Wachsen die Städte? Deutschlands Wohnungsbedarf bis 2030 explodiert!

In Deutschland herrscht ein akuter Wohnungsnotstand. Bis zum Jahr 2030 besteht ein Bedarf von rund 320.000 neuen Wohnungen jährlich. Diese Information, bereitgestellt vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), hebt die Dringlichkeit der Situation hervor. Regional ist der Wohnraumbedarf besonders in Großstädten und im Süden des Landes ausgeprägt. Trotz der anhaltend hohen Nachfrage wurden im Jahr 2023 lediglich 294.000 Wohnungen fertiggestellt. Für 2024 liegen aktuell keine Zahlen vor, was die Situation noch besorgniserregender macht.
Das Bauministerium, unter der Leitung der SPD, hatte ursprünglich ein Ziel von 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr ausgegeben. Jedoch haben höhere Zinsen und gestiegene Baukosten die Umsetzung dieser Pläne stark beeinträchtigt. So berichtet n-tv, dass der Handlungsdruck vor allem im Süden Deutschlands groß ist. In den größten Städten, darunter Berlin, München und Hamburg, liegt der jährliche Bedarf bei etwa 60.000 neuen Wohnungen.
Regionale Unterschiede und spezifische Bedarfe
Die Anforderungen an neuen Wohnraum sind regional sehr unterschiedlich. Landshut verzeichnet mit 87 Wohnungen pro 10.000 Einwohner den höchsten Bedarf. Weitere Städte mit hohem Bedarf sind Regensburg (83), Kempten im Allgäu (77), Memmingen (75) und München (74). Im Vergleich liegt der nationale Durchschnitt bei 38 Wohnungen je 10.000 Einwohner. Am niedrigsten ist der Bedarf im Kreis Weimarer Land (5) und in den Landkreisen Altmarkkreis Salzwedel, Börde, Saale-Holzlandkreis und Saalekreis (jeweils 6).
Die Prognosen des BBSR für den Wohnungsmarkt zeigen weiterhin, dass trotz stabiler oder wachsenden Nachfragen in vielen Regionen auch Rückgänge in anderen zu beobachten sind. Bis 2025 werden insgesamt etwa 2,9 Millionen zusätzliche Wohnungen benötigt, was durchschnittlich 183.000 Wohneinheiten pro Jahr entspricht. Davon entfallen 154.000 auf alte und 29.000 auf neue Bundesländer. Der größte Teil des Neubaus entfällt auf selbst genutzte Einfamilienhäuser, während der Geschosswohnungsbau durchschnittlich 68.000 Einheiten pro Jahr ausmacht.
Herausforderungen durch wirtschaftliche Rahmenbedingungen
Von wesentlicher Bedeutung ist die Tatsache, dass der Wohnungsneubau in Deutschland seit dem russischen Angriff auf die Ukraine durch gestiegene Bauzinsen und Materialkosten erheblich erschwert wurde. Maßnahmen der Bundesregierung sollen dabei helfen, den Wohnungsbau und die Bauwirtschaft zu unterstützen. Zum Ende des Jahres 2023 sanken die Bauzinsen deutlich, was Hoffnung auf eine Belebung des Wohnungsmarktes gibt.
Im vierten Quartal 2024 stiegen die Preise für den Neubau von Wohngebäuden um etwa 3,1 % im Vergleich zum Vorjahresquartal. Dennoch blieb der Anteil des Wohnungsbaus am gesamten Bauvolumen im Jahr 2023 konstant bei 57 %, was einen Anstieg im Vergleich zu 2009 darstellt. Von 826.800 geplanten Wohnungen waren bis Ende 2023 390.900 bereits im Bau.
Die Bevölkerungsentwicklung in Deutschland zeigt ein differenziertes Bild: Während Metropolen Zuwächse verzeichnen, leidet die Wohnsituation in strukturschwachen Regionen. Dies führt dazu, dass die Angebotsmieten vor allem in wachsenden Ballungsräumen stark variieren. Laut BBSR sind zudem erhebliche Leerstände zu verzeichnen, mit etwa 1,9 Millionen Wohnungen bundesweit im Leerstand, was 4,5 % entspricht.
In Anbetracht der steigenden Eigentumsquote, die bis 2025 bei 43,7 % mit regionalen Unterschieden liegen wird, bleibt die Frage nach passenden Lösungen für einkommensschwache Haushalte und eine angemessene Wohnraumversorgung drängend.
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