Lehrermangel in Sachsen-Anhalt: Einzigartiges Studienprogramm gestartet!

Sachsen-Anhalt startet ein innovatives Programm für Lehramtsstudierende im Altmarkkreis Salzwedel zur Bekämpfung des Lehrermangels.
Sachsen-Anhalt startet ein innovatives Programm für Lehramtsstudierende im Altmarkkreis Salzwedel zur Bekämpfung des Lehrermangels.

In Sachsen-Anhalt wird ein neues, bezahltes Studienprogramm für Lehramtsstudierende erweitert, um dem akuten Lehrermangel entgegenzuwirken. Dieses Modellprojekt wurde im vergangenen Wintersemester in Kooperation mit der Universität Magdeburg ins Leben gerufen und wird im kommenden Wintersemester fortgeführt. Bildungsministerin Eva Feußner (CDU) bekräftigt die Dringlichkeit, ausreichend Lehrkräfte für die Schulen zu gewinnen, da laut Schätzungen zwischen 700 und 800 Lehrerinnen und Lehrer im Bundesland fehlen, besonders an Sekundarschulen. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hebt hervor, dass dieses Projekt in Deutschland einzigartig ist und sogar einen „Sogeffekt“ erzeugt hat, der potenzielle Lehrkräfte anzieht.

Die Studierenden, die in das Programm aufgenommen werden, erhalten eine monatliche Vergütung von 1.400 Euro während ihres Bachelorstudiums und etwa 1.540 Euro im Masterstudiengang. Um die Förderung zu erhalten, verpflichten sich die Teilnehmer, nach ihrem Abschluss mindestens fünf Jahre an einer Schule in Sachsen-Anhalt zu unterrichten. Im aktuellen Ausbildungsjahr haben 30 Studierende mit ihrer Ausbildung begonnen, von denen bisher noch 28 im Programm sind. Zwei haben das Studium aus familiären Gründen beendet. Zudem gab es insgesamt 80 Bewerbungen für die Teilnahme an diesem bundesweit einmaligen Projekt.

Fächerkombinationen und Studierendenzahlen

Das Programm ermöglicht es angehenden Lehrkräften, ihr Referendariat an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg zu absolvieren. Dabei stehen verschiedene Fächerkombinationen zur Verfügung, wie beispielsweise Deutsch plus Ethik, Chemie oder Technik sowie Mathematik mit Chemie, Technik oder Physik. Ab dem kommenden Studienjahr wird Informatik ebenfalls als Fach hinzukommen. Der Bewerbungszeitraum für das duale Studium erstreckt sich vom 15. Mai bis zum 15. Juli. Wissenschaftsminister Marco Tullius Willingmann äußert sich optimistisch, da eine Erhöhung der Studierendenzahl bei steigender Nachfrage in Betracht gezogen wird. Auch eine Ausweitung auf weitere Mangelfächer ist denkbar.

Ein zentrales Ziel dieser Initiative ist es, den Praxisanteil im Lehramtsstudium zu erhöhen und einen sogenannten Praxisschock zu mindern, um die Zahl der erfolgreich absolvierten Studienabschlüsse zu steigern. Besonders an der Universität Halle, wo die meisten Lehrkräfte ausgebildet werden, wird eine Verbesserung des Praxisbezuges erwartet.

Lehrkräftemangel als bundesweites Problem

Der Lehrkräftemangel ist jedoch nicht nur ein Problem in Sachsen-Anhalt. Laut einer Untersuchung zur Entwicklung des Lehrkräftebedarfs in Deutschland bis 2030 wird der Anstieg der Schülerzahlen das Bildungssystem stark belasten. Der Monitor Lehrerbildung fordert umfassende Reformen im Lehramtsstudium, um den Nachwuchs zu sichern. Diese Probleme sind auch in den Empfehlungen der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz verankert, die unter anderem die Erschließung von Beschäftigungsreserven und die Anpassung des Ruhestandseintritts betonen.

Aktuelle Berechnungen zeigen, dass bundesweit mehr als 12.000 Lehrkräfte fehlen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat eigene Vorschläge zur Bekämpfung des Lehrkräftemangels vorgelegt, die eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und die Erhöhung der Studienplätze umfassen. Es bleibt abzuwarten, inwiefern die Maßnahmen des Programms in Sachsen-Anhalt dazu beitragen können, die Herausforderungen im Bildungssystem zu bewältigen.

Details
Quellen