Grocholl in Kalbe schließt: 50 Jobs in Gefahr – Was kommt jetzt?

In der Altmark, genauer gesagt in Kalbe (Milde), schließt der Kartoffelproduzent Grocholl am kommenden Freitag seine Pforten. Der Mutterkonzern Heilmann hat entschieden, dass eine wirtschaftliche Perspektive für den Standort nicht mehr gegeben ist. Die Gründe dafür sind vielfältig: Steigende Kosten, höhere Löhne und eine anhaltende Inflation machen das Geschäft unrentabel. Rund 50 Beschäftigte haben jedoch die Möglichkeit, am Standort Uelzen weiterzuarbeiten, während die Zukunft des Kalber Standorts ungewiss bleibt. Grocholl, spezialisiert auf das Schälen, Schneiden und Vorbereiten von Kartoffeln für den Weiterverkauf, war seit der Wende in der Region aktiv und wurde kurz nach dieser übernommen. Vor drei Jahren kam zudem das Stammwerk in Clenze zur Schließung, was die Unsicherheit über die Zukunft des Unternehmens weiter verstärkt.
Die Schließung in Kalbe ist ein weiteres Zeichen für die angespannte Wirtschaftslage in Deutschland. Wie deutsche-wirtschafts-nachrichten.de berichtet, bleibt die wirtschaftliche Situation kritisch. Eine aktuelle Umfrage des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass 31 von 49 Wirtschaftsverbänden die Lage schlechter bewerten als im Vorjahr. Michael Hüther, Direktor des IW, beschreibt die gegenwärtige Krise als vielschichtig und besorgniserregend. Besonders betroffen sind die Bau- und Automobilindustrie, während bessere Perspektiven für Spedition und Pharmaindustrie bestehen.
Ein ungewisser Ausblick
Im Jahr 2024 war die Wirtschaft von zahlreichen Firmenpleiten und einem Stellenabbau geprägt. So meldeten über 22.000 Unternehmen Insolvenz. In der Folge erwarten 25 Wirtschaftsverbände einen weiteren Stellenabbau, wobei nur sieben Verbände optimistische Beschäftigungsaussichten formulieren konnten.
Die IW-Prognose für 2025 sieht ein minimales Wachstum von 0,1 % vor, wobei die OECD ein etwas höheres Wachstum von 0,7 % prognostiziert. Deutschland wird als ein großer Verlierer im europäischen Vergleich angesehen. Handelskonflikte und unsichere geopolitische Bedingungen, insbesondere der anhaltende Krieg in der Ukraine, belasten zusätzlich die Wirtschaft.
Die geopolitischen Spannungen und die derzeit instabile Energiepolitik erfordern grundlegende Reformen in Deutschland. Vorschläge zur Reformierung des Rentensystems und zur Senkung von Kosten werden laut bundesbank.de diskutiert. Ausschussmitglieder fordern Maßnahmen zur Steigerung der Transparenz bezüglich Vermögensstatus und eine Erhöhung des Renteneintrittsalters. Ziel ist es, die Bürokratie abzubauen und somit das wirtschaftliche Wachstum zu fördern.
Die Schließung von Grocholl und die damit verbundenen Unsicherheiten verdeutlichen die gegenwärtigen Herausforderungen, vor denen viele Unternehmen in Deutschland stehen. Die Sorge um die wirtschaftliche Zukunft bleibt omnipräsent, und es bleibt abzuwarten, ob die anstehenden Investitionspakete und Strukturreformen zu einer Verbesserung der Lage führen werden.
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