Thüringen investiert 740.000 Euro in neue Arztpraxen für bessere Versorgung
Thüringen plant 740.000 Euro für neue Arztpraxen zur Bekämpfung des Ärztemangels. Entscheidung des Landtags im April 2025.

Thüringen investiert 740.000 Euro in neue Arztpraxen für bessere Versorgung
Die Gesundheitslage in Thüringen steht im Fokus der politischen Diskussionen, da die Regierungsfraktionen von CDU, BSW und SPD für den Haushalt 2025 insgesamt 740.000 Euro für die ambulante medizinische Versorgung beantragen. Dieses Vorhaben wird als Teil einer breiten Initiative gesehen, die darauf abzielt, die ärztliche Versorgung in unterversorgten Regionen des Bundeslandes zu verbessern. Der Antrag wird voraussichtlich Anfang April im Landtag genehmigt, berichtet Ärzteblatt.
Ein zentrales Element dieser Initiative ist die geplante Investition in neue Arztpraxen der „Stiftung ambulante ärztliche Versorgung“. Christoph Zippel, Gesundheitspolitiker der CDU, bezeichnet dieses Vorhaben als „Erfolgsmodell“, das helfen soll, den akuten Ärztemangel in der Region zu beseitigen. Für Thüringen, das mit 206 Medizinern auf 100.000 Einwohner zu den Bundesländern mit der geringsten Ärztedichte gehört, sind solche Maßnahmen entscheidend. Derzeit sind mehr als 110 Hausarztstellen unbesetzt.
Herausforderungen der ärztlichen Versorgung
Die Stiftung wurde gegründet, um gezielt Versorgungsengpässen entgegenzuwirken und junge Ärzte für die ambulante Medizin zu gewinnen, wie Arzt-Wirtschaft berichtet. Die Initiative fördert den medizinischen Nachwuchs durch verschiedene Programme, die von Famulaturen über Mentoring-Projekte bis hin zu Stipendien in der Weiterbildung reichen. Der Freistaat Thüringen und die Kassenärztliche Vereinigung Thüringen haben die Stiftung ins Leben gerufen, um jungen Ärzten eine weniger riskante Einstiegsmöglichkeit in die Selbstständigkeit zu bieten.
Ärzte, die in einer Stiftungspraxis tätig sind, können dort für ein bis zwei Jahre in Voll- oder Teilzeit arbeiten, um notwendige Erfahrungen zu sammeln. Am Ende dieser „Praxisfahrzeit“ besteht die Möglichkeit, die Praxis zu übernehmen. Zudem werden Seminare angeboten, die sich mit praxisrelevanten Fragen der Niederlassung und Abrechnung befassen. Dieses umfassende Konzept soll helfen, Hürden wie Personalführung und bürokratische Anforderungen abzubauen.
Die Zukunft der ärztlichen Versorgung
Thüringen ist jedoch nicht allein mit seinem Problem. Deutschlandweit gibt es Berichte über einen Mangel an Hausärzten, wobei der Zugang zum Medizinstudium stark eingeschränkt ist. Aktuell gibt es 10.000 Studienplätze für rund 36.000 Bewerber jährlich; Forderungen nach einer Erhöhung um 5.000 bis 6.000 Plätze werden laut. Besonders ländliche Gebiete und strukturschwache Stadtbezirke sind vom Ärztemangel betroffen, während städtische Regionen oft überversorgt sind, wie auch ZDF festhält.
Der demografische Wandel könnte die Probleme in der ärztlichen Versorgung weiter verschärfen. Bis zum Jahr 2030 wird geschätzt, dass etwa 83.000 Ärzte in Rente gehen werden. Bis 2040 könnte es dann einen Mangel von bis zu 50.000 Ärzten geben. Vor diesem Hintergrund müssen innovative Ansätze wie die Stiftungspraxen in Thüringen erfolgreich umgesetzt werden, um die medizinische Versorgung langfristig sicherzustellen.