Kirchen in Not: Dramatischer Rückgang bei Pfarrern und Mitgliedern!
Wittenberg steht vor dem Rückgang von Kirchenmitgliedern und Pfarrern. Die Herausforderungen der Evangelischen und Katholischen Kirche 2025.

Kirchen in Not: Dramatischer Rückgang bei Pfarrern und Mitgliedern!
In Deutschland stehen die Kirchen vor einer schwerwiegenden Herausforderung: Die Mitgliederzahlen sinken weiterhin dramatisch. Im Jahr 2024 traten über eine Million Menschen aus der Evangelischen und Katholischen Kirche aus, was die bereits bestehende Krise weiter verschärft. Besonders im Bundesland Sachsen-Anhalt sind die Rückgänge seit Jahren spürbar. Hier zeigen sich zudem Auswirkungen in Form eines eklatanten Pfarrermangels, was die Gemeindearbeit erheblich erschwert. Tagesschau berichtet, dass in den letzten Jahren der Verlust an Pfarrern die Situation weiter verkompliziert hat.
Gabriele Metzner, Superintendentin im Kirchenkreis Wittenberg, beschreibt die Lage als besorgniserregend. Jährlich verliert die Kirche in ihrem Bereich über 50 Pfarrer, hauptsächlich altersbedingt. Nur etwa 20 neue Pfarrer kommen jährlich hinzu. Dies führt zu einer alarmierenden Unterbesetzung von 10 bis 20 Prozent bei den Pfarrstellen. Ein Beispiel für diese Entwicklung ist Pfarrer Dietrich Schekatz aus Schweinitz. Nach über 30 Jahren im Dienst steht er kurz vor dem Ruhestand und betreut derzeit sechs Kirchen, was in Anbetracht der Personalstreichungen eine enorme Herausforderung darstellt.
Die Folgen des Mitgliederschwundes
Nicht nur die Zahl der aktiven Pfarrer sinkt. Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland hat im Jahr 2024 etwa 20.800 Mitglieder verloren, während das katholische Bistum Magdeburg rund 2.100 Austritte verzeichnete. Dieser Mitgliederschwund lässt sich durch Sterbefälle, Austritte und vor allem einen mangelnden Nachwuchs erklären. Judith Kölling, Pfarrerin der Kirchengemeinde Elster/Elbe, versucht, neue Wege zu gehen und die Gemeindearbeit mit kreativen Aktivitäten zu beleben. Sie hat onlangs einen Aktionsnachmittag organisiert, an dem etwa 20 Freiwillige halfen, die Kirche in Elster zu reinigen.
Die Herausforderungen, vor denen die Kirchen stehen, sind nicht neu, aber sie nehmen an Dringlichkeit zu. Laut n-tv wird bis 2030 ein Mangel von rund 14.000 Priestern und Pastoren in Deutschland prognostiziert. Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) erwartet, dass etwa 7.000 der aktuell rund 13.500 Priesterstellen nicht mehr besetzt werden können. ZdK-Präsident Thomas Sternberg bezeichnet die Situation als „katastrophal“, was die Dringlichkeit der Problematik unterstreicht.
Lösungsansätze für die Zukunft
Um diese Probleme anzugehen, ist ein Umdenken gefordert. Lars Castellucci, religionspolitischer Sprecher der SPD, fordert die Kirchen auf, konkrete Maßnahmen zu ergreifen. Er schlägt vor, dass nicht alle Priester intensiv Altgriechisch und Latein lernen müssen und fordert zudem, Wege für Späteinsteiger in das Pfarramt zu schaffen. Der Pfarrerverband schätzt, dass die derzeitige Zahl von etwa 21.000 Pfarrerinnen und Pfarrern um ein Drittel sinken könnte. Vorsitzender Andreas Kahnt betont die hohe Belastung der Pfarrer, was die Handlungsnotwendigkeit verdeutlicht.
Insgesamt zeigt sich, dass die Kirchen in Deutschland vor einer historischen Umwälzung stehen. Mit einem stetigen Rückgang der Mitgliederzahlen und dem frappierenden Mangel an Nachwuchs muss dringend eine Lösung gefunden werden, um die seelsorgerische Versorgung der Gemeinden auch in Zukunft gewährleisten zu können.