Hebammenkreißsäle in Thüringen: Starke Nachfrage bei werdenden Müttern!

In Thüringen verzeichnen Kliniken ein erhöhtes Interesse an Hebammenkreißsälen, die es Schwangeren ermöglichen, ohne ärztliche Begleitung zu entbinden. Diese Entwicklung geht mit der steigenden Nachfrage nach einer solchen Geburtsoption einher, die es werdenden Müttern erlaubt, eigenverantwortlich von Hebammen betreut zu werden. Ärzte werden nur im Falle von Komplikationen hinzugezogen, was eine individuellere Betreuung fördern soll.
Aktuelle Berichte deuten darauf hin, dass bis heute zehn Frauen in den Hebammenkreißsälen von Thüringer Kliniken entbunden haben, was etwa 10 Prozent aller Geburten seit Jahresbeginn ausmacht. Insgesamt haben sich rund 50 werdende Mütter für diese Geburtsmethode interessiert. Einige konnten jedoch aufgrund gesundheitlicher Risiken nicht dort entbinden; Schwangere mit Risikoschwangerschaften, wie Bluthochdruck oder früheren Kaiserschnitten, sind von der Hebammenbetreuung ausgeschlossen.
Hebammenkreißsäle in Thüringen
Derzeit bieten vier Kliniken in Thüringen Hebammenkreißsäle an: in Saalfeld, Jena, den Ilm-Kreis-Kliniken in Arnstadt und dem Helios-Klinikum Erfurt. Zudem ist ein Hebammenkreißsaal im Klinikum Weimar in Planung. Besondere Beachtung findet das Universitätsklinikum Jena, das seit zwei Jahren 35 Geburten in Hebammenbetreuung verzeichnet hat und für die kommenden Monate mit 160 werdenden Müttern auf der Anmeldeliste gerechnet wird.
Die Landesärztekammer regt eine Zentralisierung in der Geburtsmedizin an, um den aktuellen Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel und den sinkenden Geburtenzahlen zu begegnen. Vorschläge beinhalten die Schließung kleiner Geburtskliniken sowie die Errichtung wohnortnaher Hebammenzentren, die telemedizinisch mit größeren Kliniken vernetzt sind. In Thüringen gibt es aktuell 19 Geburtskliniken, von denen vier weniger als 350 Entbindungen jährlich durchführen.
Geplante Entwicklungen im Helios Klinikum Meiningen
Das Helios Klinikum Meiningen will diesen Trends begegnen und plant die Einführung eines hebammengeleiteten Kreißsaals ab dem 1. Mai 2025. Im Jahr 2024 konnte die Klinik trotz rückläufiger Geburtszahlen in vielen Regionen einen Anstieg bei den Geburtenzahlen um 11 Prozent verzeichnen. So wurden insgesamt 542 Babys zur Welt gebracht, verglichen mit 490 Babys im Jahr 2023 und 485 im Jahr 2022.
Besonders bemerkenswert ist, dass das Helios Klinikum Meiningen als einzige babyfreundliche Perinatalklinik in Südthüringen zertifiziert ist und besondere Schwerpunkte auf frühzeitiges Bonding und aktive Stillförderung legt. Dank eines Familien-Mutter-Kind-Zentrums wird eine enge Verbindung zwischen Eltern und Kind während der Zeit im Krankenhaus gefördert. Auch Frühgeborene ab der 32. Schwangerschaftswoche können hier entbunden werden und erhalten eine medizinische Intensivbetreuung, wenn ihr Gewicht bei der Geburt 1.500 Gramm oder mehr beträgt.
Aufklärung zur Vermeidung von Frühgeburten
Anlässlich der gesundheitlichen Herausforderungen steht auch eine Informationskampagne des Thüringer Gesundheitsministeriums im Vordergrund, die sich der Aufklärung über die Risiken von Frühgeburten widmet. Diese Aktion beinhaltet Informationsblätter für die Schwangeren, die zusammen mit dem Mutterpass ausgegeben werden. Ziel ist es, die Frühgeburtenrate zu senken, die in Deutschland jedes 12. Neugeborene betrifft.
Die Kampagne, die unter der Schirmherrschaft der Thüringer Gesundheitsministerin steht, ermuntert Schwangere dazu, bei auffälligen Befunden frühzeitig ihren Frauenarzt oder ihre Frauenärztin zu konsultieren.
Die Kombination aus einer zunehmenden Zahl an Hebammenkreißsälen und einer verstärkten Aufklärungsarbeit zeigt, dass Thüringen auf einem guten Weg ist, um werdenden Müttern eine sichere und individuelle Geburtserfahrung zu bieten.
Details | |
---|---|
Quellen |