Gedenken an die Befreiung: Weimar erinnert an KZ Buchenwald

Am 6. April 2025 wird in Weimar der Gedenktag zur Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald begangen. Die zentrale Veranstaltung findet um 10:00 Uhr in der Weimarhalle statt. Zu diesem Anlass werden etwa zehn Überlebende des Lagers erwartet, ebenso wie Angehörige und Nachfahren der Opfer.
Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff wird die Gedenkrede halten. Im Rahmen des Gedenkens wird auch Naftali Fürst, der Präsident des Internationalen Komitees Buchenwald-Dora und selbst Überlebender der Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald, sprechen. Nachmittags ist eine Kranzniederlegung auf dem ehemaligen Appellplatz des Lagers geplant.
Hintergrund des Konzentrationslagers
Die SS errichtete das Konzentrationslager Buchenwald im Sommer 1937 auf dem Ettersberg bei Weimar. Ursprünglich diente das Lager dazu, politische Gegner sowie verschiedene gesellschaftliche Gruppen zu isolieren, darunter Vorbestrafte, Zeugen Jehovas und Homosexuelle. Ab 1938 wurden auch Arbeitsscheue, Juden sowie Sinti und Roma verfolgt. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs 1939 kamen auch Kriegsgefangene hinzu.
Die Zahl der Häftlinge erreichte im Februar 1945 einen Höchststand von 112.000. Insgesamt wurden mehr als 280.000 Menschen in Buchenwald und seinen 139 Außenlagern inhaftiert. Tragischerweise überlebten nur 56.000 das Grauen des Lagers, während die übrigen an Hunger, Krankheiten, Zwangsarbeit oder in medizinischen Experimenten ums Leben kamen. Von den 9.000 SS-Wachleuten und -frauen wurden lediglich 79 zur Rechenschaft gezogen, was den fehlenden juristischen Aufarbeitungsprozess verdeutlicht.
Kontroversen und Erinnerungsarbeit
Aktuell gibt es Streit zwischen der Gedenkstätte Buchenwald und der israelischen Botschaft über eine geplante Rede eines kritisierten Philosophen. Solche Auseinandersetzungen verdeutlichen die Komplexität der Erinnerungsarbeit, die nicht nur dem Gedenken an die Opfer dient, sondern auch aktuellen gesellschaftlichen Diskursen Rechnung tragen muss.
Das Gedenken am 6. April 2025 wird nicht nur die historische Bedeutung des Konzentrationslagers Buchenwald hervorheben, sondern auch die individuelle Tragödie der Überlebenden und ihrer Familien. Der Tag läutet den Beginn einer Reihe von Veranstaltungen ein, die der Aufarbeitung und des Erinnerns an die Verbrechen des Nationalsozialismus dienen.
Weitere Informationen zur Geschichte der Konzentrationslager und zur Aufarbeitung dieser Vergehen sind auf den Seiten des Gedenkstättenforums zu finden.
Für die teilnehmenden Überlebenden und alle Anwesenden ist dieser Gedenktag ein wichtiger Moment des Innehaltens und der Reflexion über die Vergangenheiten und deren Auswirkungen auf die Gegenwart.
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