K+S im Abwasser-Dilemma: Aufschub für umstrittene Entsorgungspläne

Der Bergbaukonzern K+S steht in der Kritik bezüglich seiner Pläne zur Entsorgung von Abwässern aus der Kalisalzaufbereitung. Aktuell darf K+S keine Abwässer im stillgelegten Bergwerk Springen deponieren, wie das MDR berichtet. Der Antrag auf Einlagerung, der über mehrere Jahre hinweg geprüft wurde, wurde endgültig abgelehnt. Hauptgrund ist, dass der Sicherheitspfeiler, der die hessischen und thüringischen Gruben trennt, nicht durchbrochen werden darf.
Das Regierungspräsidium Kassel hat diese Entscheidung bestätigt und verwies alternativ auf andere Deponie-Standorte in Hessen, wie die Untertagedeponie in Herfa-Neurode und die Untertageverwertung in Hattdorf-Wintershall. K+S hatte bereits 2021 rund 45 Millionen Euro in ein Projekt investiert, um Abwässer von der Werra nach Thüringen zu transportieren, was allerdings nicht realisierbar ist. Hierfür hätte eine 400 Meter dicke Wand durchbohrt werden müssen, was nun nicht mehr zur Diskussion steht.
Bewilligung und Sicherheit
Trotz Überarbeitungen des Antrags und zusätzlicher Gutachten bleibt das Einvernehmen aus. Die Verantwortung für die Einlagerung der Abwässer liegt nun beim Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz. Die Thüringer Landesregierung hatte zuvor gehofft, durch die Flutung des Bergwerks ein bestehendes Altlastenproblem der Kaliindustrie zu lösen. Unkontrolliert tritt im Grubenfeld von Springen Lauge aus, die abgepumpt werden muss, was die Situation für K+S zusätzlich kompliziert.
Die geplanten Maßnahmen stießen zudem auf die Kritik der Stadt Bad Salzungen und Bürgermeister Klaus Bohl von den Freien Wählern. Bohl äußerte Bedenken bezüglich der möglichen Gefährdung der Solequalität, die für die Kurstadt von Bedeutung ist. Der Bürgermeister sieht in der Entsorgung der Abwässer eine erhebliche Gefahr für die regionale Umwelt und die Wirtschaft.
Unklarheiten und weitere Schritte
In den letzten Wochen haben auch die Verantwortlichen der Werra-Weser-Anrainerkonferenz Bedenken geäußert und gewarnt, dass das Konzept von K+S möglicherweise scheitern könnte. Die Bergbaubehörden in Hessen und Thüringen wiederum stellen diese Einschätzung in Frage und betonen die Sicherheit des Plans. Um die Unbedenklichkeit seines Vorhabens nachzuweisen, sind in den kommenden Wochen weitere Gespräche zwischen K+S und den zuständigen Behörden geplant.
Die Entwicklungen zeigen, dass die Entsorgung von Abwässern im Kali-Bergbau ein komplexes und umstrittenes Thema bleibt, das sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Aspekte umfasst. Ob K+S in der Lage sein wird, die Anforderungen der Behörden zu erfüllen und einen akzeptablen Entsorgungsweg zu finden, bleibt abzuwarten.
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