Schierz zieht Konsequenzen: Letzte große Ausstellung im Angermuseum!

Am 28. Dezember 2024 kommt Kai Uwe Schierz mit zehn Minuten Verspätung zu einem Treffen im Erfurter Angermuseum. Nach fast 30 Jahren in den Kunstmuseen der Stadt zieht Schierz nun die Reißleine. 1996 wurde er künstlerischer Leiter der Kunsthalle und übernahm 2011 die Direktion aller Kunstmuseen, einschließlich des Angermuseums, der Galerie Waidspeicher und des Schlossmuseums Molsdorf. Er war eine prägende Figur für die Kunstszene in Erfurt, sieht jedoch seine Entscheidung, ab Januar an einem Forschungsprojekt in der Kulturdirektion zu arbeiten, als notwendigen Schritt.
In den letzten Jahren erlebte Schierz eine ständige Arbeitsverdichtung durch Sparzwang, die zu einer Erschöpfungsdepression führte. Seine letzte große Herzensangelegenheit ist die Friedrich-Nerly-Ausstellung im Angermuseum, die mit Fördermitteln verschiedener Stiftungen realisiert wurde. Schierz hat sich darauf spezialisiert, Fördermittel und private Spenden zu akquirieren und kritisiert die unrealistischen Erwartungen der Stadtgesellschaft an die Erfurter Museen im Vergleich zu größeren Häusern.
Letzte Projekte und Herausforderungen
Schierz blickt auf erfolgreiche Ausstellungsprojekte zurück, wie die Meister-Eckhart-Schau 2003 und die Schau zum Mythos Rom 2011. Besonders stolz ist er auf den Ausbau der Kunsthalle und deren Positionierung für zeitgenössische Fotografie. Während der Situation im Museumsumfeld äußert er sich nicht zu internen Problemen und sieht seinen Rückzug als persönlichen Befreiungsschlag. Aktuell ist auch der Chefposten bei den Geschichtsmuseen vakant, da der Direktor Martin Sladeczek gekündigt hat.
Die laufende Friedrich-Nerly-Ausstellung wird von Susanne Knorr, Kuratorin der Kunstmuseen Erfurt, eingeführt. Die Ausstellung präsentiert insgesamt 25 künstlerische Positionen und läuft bis zum 9. Februar 2025. Musikalisch wird die Eröffnung von FluxReflektor Sunhillow Music und 4 Pictures & Space begleitet. Die Künstlerinnen und Künstler, im Alter von Mitte 20 bis Ende 40, haben ihren Lebensmittelpunkt in Thüringen, sind aber auch national und international aktiv.
Die Ausstellung „Next Generation“ umfasst Künstler, die an verschiedenen Hochschulen studiert haben, darunter die Bauhaus-Universität Weimar, die Hochschule für Gestaltung und Buchkunst in Leipzig, die Burg Giebichenstein in Halle, die Akademie in Düsseldorf sowie Hochschulen in Nürnberg und Hannover. Sie zeigen den Einfluss der neuen Generation auf die Thüringer Kunstszene. Die Präsentation wird durch die Kulturstiftung des Freistaates Thüringen gefördert.
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