Neue Gleichstellungsbeauftragte in Erfurt: Schubert tritt in kritische Zeiten

Erfurt hat Susette Schubert als neue Gleichstellungsbeauftragte ernannt, nach der fristlosen Entlassung ihrer Vorgängerin Witzmann.
Erfurt hat Susette Schubert als neue Gleichstellungsbeauftragte ernannt, nach der fristlosen Entlassung ihrer Vorgängerin Witzmann.

Die Stadt Erfurt hat seit Ende der vergangenen Woche eine neue Gleichstellungsbeauftragte: Susette Schubert. Sie tritt in eine herausfordernde Position ein, nachdem ihre Vorgängerin, Mary-Ellen Witzmann, im November 2023 fristlos entlassen wurde. Witzmann hatte mutmaßlichen Machtmissbrauch am Theater Erfurt öffentlich gemacht, was zu einem heftigen öffentlichen und politischen Echo führte. Schubert wird vorerst auf Widerruf bestellt, da noch laufende Verfahren im Zusammenhang mit Witzmanns Entlassung bestehen. Laut Tagesschau ist der Fall von allgemeinem Interesse, auch über Thüringen hinaus.

Witzmanns Entlassung und die damit verbundenen Anschuldigungen haben nicht nur im Theater Erfurt für Unruhe gesorgt. Die Stadt Erfurt hat Wirtschaftsprüfer beauftragt, die vertraglichen und buchhalterischen Belange des Theaters zu untersuchen, da erste Anzeichen für ein beträchtliches Jahresminus und fehlende Quartalsberichte aufgetreten sind. Kritik kommt zudem von der Stadträtin Tina Morgenroth, die auf die neuen Probleme beim Theater hinweist. MDR berichtet, dass die fristlose Kündigung von Witzmann weitreichende Signalwirkungen auf zukünftige Fälle sexueller Belästigung haben könnte.

Würdigung und Herausforderungen

Die Kontroversen um Witzmann haben auch ihre positive Seite. Sie wird für ihren Mut und das Aufdecken von Missständen gelobt. Besonders anlässlich des Internationalen Frauentages wird ihre Rolle in der Gleichstellungspolitik gewürdigt. Witzmanns Fall wird im April 2025 erneut am Arbeitsgericht Erfurt verhandelt, was die Unsicherheit um die Position und die Zuständigkeiten im Gleichstellungsbereich verstärkt.

Der Deutsche Frauenrat (DF) hebt die Notwendigkeit einen wirksamen Rahmen für Gleichstellungspolitik zu schaffen hervor. Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, Gleichstellung bis 2030 zu erreichen. Dies erfordert eine dauerhafte Struktur sowie verlässliche Finanzierung, was auch in den aktuellen Diskussionen um die Neubesetzung im Gleichstellungsbüro in Erfurt von Bedeutung ist. Es gibt eine Forderung nach einem umfassenden Gleichstellungs-Check, um die Wirksamkeit der Gesetzgebung zu überprüfen und gegen Sexismus sowie Antifeminismus vorzugehen.

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