Korruptionsskandal in Thüringen: Minister im Fokus der Ermittler!

Korruptionsvorwürfe gegen Thüringer Minister Katja Wolf und Steffen Schütz; Staatsanwaltschaft Erfurt beantragt Immunitätsaufhebung.
Korruptionsvorwürfe gegen Thüringer Minister Katja Wolf und Steffen Schütz; Staatsanwaltschaft Erfurt beantragt Immunitätsaufhebung.

In Thüringen stehen zwei Minister der CDU, Katja Wolf und Steffen Schütz, unter dem schweren Verdacht der Korruption. Laut t-online haben die Staatsanwälte in Erfurt die Aufhebung ihrer Immunität beantragt. Die Vorwürfe, die sich derzeit im Zentrum der Ermittlungen befinden, beziehen sich auf eine Reise nach Mallorca sowie auf finanzielle Transaktionen, die mit einem Projekt in Eisenach in Verbindung stehen, welches vor dem Amtsantritt der beiden Minister stattfand. Wolf hatte zuvor das Amt der Oberbürgermeisterin von Eisenach inne.

Die Ermittlungshandlungen wurden notwendig, weil Abgeordnete des Thüringer Landtags gesetzlich geschützte parlamentarische Immunität genießen, die eine Strafverfolgung ohne die Zustimmung des Landtags oder des zuständigen Justizausschusses ausschließt. Der Justizausschuss soll in Kürze über die Anfrage der Staatsanwaltschaft entscheiden. Wolf und Schütz haben angekündigt, sich nach der Sitzung des Ausschusses zu den Vorwürfen zu äußern.

Prozesse und Verdachtsmomente

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft scheinen auch Wolf in den Fokus zu rücken, da die Möglichkeit besteht, dass sie sich von Schütz im Zusammenhang mit der umstrittenen Mallorca-Reise bestechen ließ. Schütz ist der Betreiber einer Marketingfirma, die in die Bewerbung der Stadt Eisenach für ein Zukunftszentrum involviert war, jedoch ging der Zuschlag an die Stadt Halle.

Für das Duett an der Spitze der BSW (Bildungs- und Sportentwicklung Thüringen) sind diese Korruptionsvorwürfe besonders brisant, vor allem da sie seit der Landtagswahl im Herbst 2024 Mitglieder im Kabinett des neuen Ministerpräsidenten Mario Voigt sind.

Voigt selbst sieht sich seit geraumer Zeit ebenfalls mit schweren Vorwürfen konfrontiert. Wie MDR berichtet, führte die Belgische Police Fédéral kürzlich eine Razzia in der Parteizentrale der Europäischen Volkspartei (EVP) in Brüssel durch. Diese Durchsuchung wurde durch Ermittler des Thüringer Landeskriminalamts unterstützt und zielte auf Voigt ab, der unter Verdacht der Bestechlichkeit steht, nachdem er 2019 für die digitale Wahlkampagne der EVP engagiert wurde.

Im Rahmen dieser Untersuchungen wurde festgestellt, dass Voigt möglicherweise Geld von einer Jenaer Internetagentur erhalten hat, die von der EVP für ihren Internetwahlkampf im Jahr 2019 beauftragt wurde. Die Staatsanwaltschaft hat im Dezember 2022 eine Europäische Ermittlungsanordnung erlassen, die den Grundstein für die aktuellen Ermittlungen legte. Die Razzia in Brüssel diente der Beweissicherung und der Befragung möglicher Zeugen.

Reaktionen und rechtliche Rahmenbedingungen

Die Vorwürfe gegen Voigt werden von ihm vehement zurückgewiesen, und seine Verteidiger haben das laufende Ermittlungsverfahren als unverhältnismäßig kritisiert. Im Oktober 2022 wurde bereits die Immunität von Voigt durch den Thüringer Landtag aufgehoben, obgleich die aktuellen Ermittlungen ausschließlich ihn betreffen und nicht gegen Mitarbeiter der EVP gerichtet sind. Diese Thematik ist insbesondere brisant, da sie im Zusammenhang mit einem anderen Verfahren gegen den ehemaligen CDU-Bundestagsabgeordneten Mark Hauptmann steht.

Die Entwicklungen rund um die beiden Minister und Mario Voigt zeigen, dass Korruption und Machtmissbrauch in der politischen Landschaft Thüringens ein heikles Thema darstellen. Die Entscheidung des Justizausschusses wird mit Spannung erwartet, da sie weitreichende Konsequenzen für die beteiligten Persönlichkeiten und das Thüringer Kabinett nach sich ziehen könnte.

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