Kampf gegen Lichtverschmutzung: Fledermäuse in Erfurt bedroht!

Der Erfurter Petersberg, bekannt für seine malerische Aussicht und als beliebtes Ziel für Touristen, steht vor einem ernsthaften Problem: Die Zahl der Fledermäuse in diesem Gebiet nimmt ab. Laut einem Bericht von MDR hat die Einführung neuer Wege und Beleuchtungssysteme negative Auswirkungen auf die lokale Fledermauspopulation.
Inken Karst, eine Biologin vom Büro „Nachtaktiv“, erklärt, dass eines der Winterquartiere an der Festwiese aufgegeben wurde, da die Einflugöffnungen durch das Licht von Straßenlaternen stark angestrahlt werden. Dies ist nicht nur ein Problem für Fledermäuse; auch andere Tierarten, einschließlich Insekten, leiden unter der unnatürlichen nächtlichen Beleuchtung.
Lichtverschmutzung und ihre Folgen
Ein Team von Forschern unter Leitung des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung hat die Auswirkungen von künstlicher Lichtverschmutzung auf europäische Fledermausarten untersucht. Gemäß den Ergebnissen, die in einer Publikation zusammengefasst sind, reagieren alle europäischen Fledermausarten empfindlich auf künstliches Licht, besonders in der Nähe von Tagesquartieren und Trinkstellen. Einige Arten, die in dichten Habitaten wie Wäldern jagen, sind besonders betroffen; andere sind toleranter gegenüber Licht, wenn sie offene Bereiche nutzen berichtet die Webseite zum Fledermausschutz.
In der biologischen Forschung wird das Phänomen der Lichtverschmutzung zunehmend thematisiert. Besonders relevante Effekte sind gestörte Lebenszyklen der Insekten, die für Fledermäuse eine wichtige Nahrungsquelle darstellen, sowie Veränderungen des Austreibungsverhaltens von Pflanzen. Diese lichtbedingten Veränderungen machen Bäume empfindlicher gegenüber Spätfrost stellt die Deutsche Fledermauswarte fest.
Strategien zur Schadensbegrenzung
Der Abteilungsleiter im Erfurter Umweltamt, Jens Düring, schildert, dass der gestörte Tag-Nacht-Rhythmus der Insekten ihre Entwicklung beeinträchtigt. Vor diesem Hintergrund fordern Biologen wie Karst eine „Dunkelstrategie“, die nicht lediglich die Beleuchtung abschalten, sondern gezielt dimmen und Bewegungsmelder nutzen soll.
Empfohlene Maßnahmen umfassen die Neuausrichtung der Wegbeleuchtung, sodass das Licht ausschließlich auf die Wege gerichtet wird. In den Übergangsmonaten Herbst und Frühjahr könnte der Weg sogar komplett dunkel bleiben, um den Fledermäusen einen ungestörten Lebensraum zu bieten. Technische Lösungen wie dimmbare Lichter sind bereits verfügbar, jedoch braucht es noch Software, um Bewegungsmelder optimal zu nutzen.
Die Bedeutung eines solchen Ansatzes wird auch von der Polizei und dem kriminalpräventiven Rat unterstützt, da eine geeignete Beleuchtung auch einen Schutz vor Vandalismus bietet. Die Ergebnisse der Dunkelstrategie sollen in den kommenden Monaten erarbeitet und der Öffentlichkeit vorgestellt werden, was sowohl den Fledermäusen als auch den Menschen in der Region zugutekommen könnte.
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