Erfurt im Skandal: Theaterleitung unter Verdacht wegen Machtmissbrauch!

Vorwürfe des Machtmissbrauchs und der sexualisierten Gewalt erschüttern das Theater in Erfurt und die Hochschule für Musik und Theater München (HMTM). Laut einem aktuellen Bericht von MDR wurden schwere Vorwürfe gegen den ehemaligen Intendanten Guy Montavon und andere Theatermitarbeiter laut, die in einem externen Gutachten einer Kanzlei dokumentiert sind. Die Stadt Erfurt wusste schon lange von den Missständen, die jedoch nur wenigen Stadträten zugänglich gemacht wurden.
Obwohl die Stadtspitze versprochen hatte, Teile des Gutachtens öffentlich zu machen, geschah dies bislang nicht. Besonders brisant ist, dass Montavon als einer der Ersten Einsicht in das Gutachten erhielt, bevor er letztendlich dreimal gekündigt wurde. Diese Kündigungen stehen jedoch nicht im direkten Zusammenhang mit den ursprünglichen Vorwürfen, sondern beziehen sich auf seine private Inanspruchnahme von Leistungen der Theaterwerkstätten.
Politische Reaktionen und Forderungen
Angesichts der unzureichenden öffentlichen Aufarbeitung der Vorwürfe kündigte Stadträtin Tina Morgenroth von der Fraktion Mehrwertstadt an, dass die Bürger ein Gefühl der Ungerechtigkeit empfinden. Grünen-Stadträtin Laura Wahl forderte eine Diskussion auf Landesebene und die Einberufung eines Untersuchungsausschusses. Dabei ging es ihr vor allem um eine Überarbeitung des Gleichstellungsgesetzes in Thüringen, um die Rechte und den Schutz von Gleichstellungsbeauftragten zu verbessern.
In diesem Zusammenhang wird der Fall von Mary-Ellen Witzmann, der ehemaligen Gleichstellungsbeauftragten, die die Vorwürfe publik machte und sich seit ihrer Entlassung im Herbst 2023 in einem juristischen Konflikt mit der Stadt befindet, als unglücklich wahrgenommen. Wahl kritisierte die Ungleichbehandlung zwischen Montavon und Witzmann eindringlich.
Studie zur Situation an der HMTM
Parallel zu den Entwicklungen in Erfurt wurde am 18. April 2024 eine Studie zu Machtmissbrauch, Diskriminierung und sexualisierter Gewalt an der HMTM vorgestellt. Die Ergebnisse, die MIZ meldete, sind alarmierend und zeigen, dass Machtmissbrauch als zentrales Problem identifiziert wurde. Die Studie, die im Februar 2023 in Auftrag gegeben wurde, ist die erste ihrer Art in Deutschland an einer Musikhochschule und umfasste qualitative Interviews sowie eine umfassende Befragung.
Prof. Lydia Grün, Präsidentin der HMTM, kündigte in Reaktion auf die Ergebnisse einen 7-Punkte-Plan an, der auf die kritischen Punkte eingeht. Die Maßnahmen sollen sowohl die Struktur als auch die Transparenz der Hochschule verbessern. Unter den Handlungsfeldern sind vor allem die Jungstudierenden und die Förderung von Gesundheit und psychischer Stabilität aufgeführt.
Fortschritte und Herausforderungen
Die HMTM hat bereits seit 2015 Initiativen zur Bekämpfung von Machtmissbrauch und sexualisierter Gewalt ergriffen. Unterstützung erhielt die Hochschule von externen Expertinnen wie Dr. Giulietta Tibone, die den Prozess zur Sensibilisierung für die Thematik begleiteten. Doch die Stichhaltigkeit der Maßnahmen und die erfolgreiche Umsetzung stehen auf dem Prüfstand.
Der Weg zu einer gerechteren und respektvolleren Kultur in den künstlerischen Bildungseinrichtungen ist steinig und erfordert das Engagement aller Beteiligten. Sowohl im Theater Erfurt als auch an der HMTM gilt es, die notwendigen Schritte zu gehen, um Machtmissbrauch und Diskriminierung konsequent entgegenzuwirken.
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