Frauen in der Polizei: Sexismus und Korruption im Fokus der Kritik!

Am Frauentag 2024 sorgte der Film "In guten Händen" in Stendal für Empörung unter Beamtinnen und politische Diskussionen.
Am Frauentag 2024 sorgte der Film "In guten Händen" in Stendal für Empörung unter Beamtinnen und politische Diskussionen.

Am 9. Februar 2025 wird erneut auf die sensiblen Themen innerhalb der Polizei in Sachsen-Anhalt verwiesen. Ein Vorfall am Frauentag im März 2024 in Stendal, bei dem auf einer Polizeiveranstaltung der Film „In guten Händen“ gezeigt wurde, kommt dabei zur Sprache. Der Film thematisierte die Erfindung des Vibrators. Beamtinnen verließen empört die Veranstaltung, was zu einer Diskussion im Landtag führte. SPD-Politiker Erben äußerte sich dazu mit den Worten, die Verantwortlichen müssten sich fragen lassen, ob sie „noch alle Latten am Zaun haben“.

Rechnungshofpräsident Kay Barthel hob die Notwendigkeit von höchsten Sorgfalts- und Kontrollpflichten im sensiblen Bereich von Waffen und Munition hervor, um die Sicherheit der Bediensteten zu gewährleisten. Dies verdeutlicht nicht nur den dringenden Reformbedarf, sondern wirft auch Fragen über die Integrität innerhalb der Polizeiarbeit auf.

Kultur und Korruption in der Polizei

Die Problematik innerhalb der Polizeistrukturen wird weiterhin durch die Ergebnisse einer umfangreichen Studie des BKA zur Polizeikorruption verstärkt. Diese Studie, veröffentlicht am 1. Januar 2003, befasst sich intensiv mit der Thematik der Korruption im Polizeidienst. Sie zeigt auf, wie Korruption nicht nur die Integrität der Beamten gefährdet, sondern auch das Vertrauen der Gesellschaft in die Polizei untergräbt. Die Untersuchungsergebnisse beleuchten verschiedene Erscheinungsformen der Korruption im dienstlichen Alltag, sowie deren Ursachen, die von Werteverfall bis hin zu menschlicher Schwäche reichen.

Ein zentrales Ergebnis der Veröffentlichung ist die Verknüpfung zwischen Korruption und organisierter Kriminalität. Diese Verknüpfung verstärkt die Dringlichkeit, geeignete Bekämpfungskonzepte zu entwickeln und die Problematik umfassend zu adressieren. Besonders bedenklich ist, dass die Täterprofile als „Lebemann“ oder „Biedermann“ beschrieben werden, was zeigt, dass sowohl auffällige als auch unauffällige Personen in das Korruptionsgeschehen verwickelt sein können.

Sexismus und frauenfeindliche Strukturen

Parallel zu den Korruptionsvorfällen macht der zunehmende Anteil von Frauen in der Polizei die Schattenseiten des Dienstes sichtbarer. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat daher eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die sich mit dem Schutz weiblicher Polizeibeamter beschäftigt. Das Ziel dieser Arbeitsgruppe ist es, harte Sanktionen gegen Täter und die schweigende Komplizenschaft von Vorgesetzten zu etablieren.

Sibylle Krause, Sprecherin der GdP-Arbeitsgruppe, beschreibt die Situation als ein „ernsthaftes Sexismus-Problem“. Erniedrigende Sprache gegenüber Frauen wird als Teil des Dienstalltags betrachtet. Die problematische Hierarchie und der hohe Männeranteil unter Vorgesetzten werden als entscheidende Faktoren für diese Missstände angesehen. Der existierende Korpsgeist in der Polizei führt zudem dazu, dass das Melden von Vorfällen oft als Nestbeschmutzung empfunden wird, was die Dunkelziffer von Vorfällen erheblich höher erscheinen lässt.

Amnesty International fordert in diesem Kontext die Einführung unabhängiger Ermittlungseinrichtungen für Polizeibeamte, die es ermöglichen sollen, Fehlverhalten ohne negative Folgen zu melden, sowie eine wissenschaftliche Erforschung der Polizeiarbeit, um das Dunkelfeld besser zu verstehen. Diese Forderungen sind integraler Bestandteil der Bemühungen, die Polizeistrukturen zu reformieren und das Vertrauen der Bürger in die institutionellen Behörden wiederherzustellen.

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