Fähre Ferchland-Grieben vor dem Aus: Landkreis Stendal zieht den Stecker!

Der Landkreis Stendal hat entschieden, künftig nicht mehr finanzielle Mittel für die Fährverbindung zwischen Ferchland und Grieben bereitzustellen. Bei einer Sitzung des Kreistages am Donnerstagabend wurde ein neuer Kooperationsvertrag mit dem Landkreis Jerichower Land abgelehnt. Dieser sah eine Erhöhung des Zuschusses für die Elbfähre von 20.000 auf 30.000 Euro vor. Grund für die Ablehnung war ein Antrag der CDU-Fraktion, die Bedenken hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit der Fährverbindung äußerte und daher eine Kostenüberprüfung anregte. Die Ablehnung wird durch die Tatsache unterstrichen, dass die Fähre nicht kostendeckend arbeitet und die Betriebskosten allein vom Landkreis Jerichower Land bis dato ausgeglichen wurden.
An der Diskussion um die Fähre sind mehrere Kooperationspartner beteiligt, darunter der Landkreis Jerichower Land sowie die Gemeinden Elbe-Parey, Tangerhütte, Tangermünde und Jerichow. Die frühere Finanzierungsvereinbarung sah vor, dass beide Landkreise jeweils 10.000 Euro mehr beitragen sollten, während die Gemeinden ihren Anteil von 9.000 Euro auf 15.000 Euro anheben sollten. Änderungen, die mit dem neuen Vertrag einhergehen sollten, könnten ab 2025 in Kraft treten.
Hintergründe und Herausforderungen der Fährverbindung
Die Fähre Ferchland-Grieben wird seit etwa fünf Jahren von der Nahverkehrsgesellschaft Jerichower Land betrieben. Die Verkehrsverbindung ist auf einem 50 Kilometer langen Abschnitt zwischen den Elbebrücken Magdeburg und Tangermünde angesiedelt und stellt eine wichtige Alternative bei Sperrungen dar. Im vergangenen Jahr nutzten rund 76.000 Menschen die Fähre, die insbesondere für den Radtourismus und den Autoverkehr im Norden von Sachsen-Anhalt von Bedeutung ist.
Die Herausforderungen für den Betrieb der Fähre sind nicht zu vernachlässigen. Kostensteigerungen sind vor allem auf ausgefallene Betriebstage sowie auf die Ausbildung neuer Fährmänner und -frauen zurückzuführen. Dies hat das Potenzial, die zukünftige Wirtschaftlichkeit der Verbindung in Frage zu stellen.
Kooperationsgespräche und technische Machbarkeitsstudien
Bereits im Oktober 2020 fanden Arbeitstreffen zwischen den Landräten der Landkreise Stendal und Jerichower Land statt, bei denen mögliche Ansätze zur Erhaltung der Fährverbindung erörtert wurden. Hierbei standen unter anderem der Betrieb einer Gierseilfähre und erforderliche Anpassungen der alten Anleger zur Diskussion. Technische Machbarkeitsstudien wurden durchgeführt, um den Zustand der Fähre bewerten zu können. Diese Untersuchungen sollen Aufschluss über Investitionsbedarf und wirtschaftliche Tragbarkeit geben.
Die Landesregierung von Sachsen-Anhalt unterstützt landesbedeutsame Fähren, die für überregionale Verkehrsverbindungen unverzichtbar sind, finanziell. Aktuell verkehren im Land 13 solcher Fähren, zu denen auch die Fähre Ferchland-Grieben zählt. Um die Finanzierung der Investitionskosten zu klären, sind Gespräche mit dem Land und anderen Fördermittelgebern geplant, um einen zuverlässigen Fährbetrieb auch bei niedrigen Wasserständen sicherzustellen.
Eine Arbeitsgruppe engagiert sich für die Erarbeitung eines tragfähigen Konzeptes und einer Kostenschätzung, die den Kreistagen und Gemeinderäten zur Entscheidung vorgelegt werden soll. Die letztendliche Verantwortung für die Finanzierung und den Betrieb der Fähre liegt jedoch bei diesen Gremien.
Details | |
---|---|
Quellen |