Der 8. Mai als Feiertag: Ein emotionaler Appell für die Erinnerung!
Die Linke plant, den 8. Mai zum Feiertag in Sachsen-Anhalt zu machen, um an das Ende des Zweiten Weltkriegs zu erinnern.

Der 8. Mai als Feiertag: Ein emotionaler Appell für die Erinnerung!
Die Diskussion um den 8. Mai nimmt in Sachsen-Anhalt an Fahrt auf. Die Linke strebt an, diesen Tag, der das Ende des Zweiten Weltkriegs und die Befreiung vom Nationalsozialismus markiert, als offiziellen Feiertag einzuführen. Besonders die Fraktionsvorsitzende Henriette Quade hebt hervor, wie wichtig es ist, das Bewusstsein für die historische Bedeutung dieses Datums zu schärfen und die Opfer sowie das Leid, das Krieg und Diktatur verursachten, in Erinnerung zu rufen. Der Antrag zur Ausrufung des 8. Mai als Feiertag wird Ende März im Landtag beraten, und bereits jetzt wird intensiv darüber diskutiert, welche Lehren aus der Vergangenheit gezogen werden müssen.
Der 8. Mai 1945 war ein Wendepunkt in der Geschichte, an dem die Wehrmacht ihre bedingungslose Kapitulation gegenüber den Alliierten, darunter die Sowjetunion, die USA, Großbritannien und Frankreich, erklärte. Quade erinnert daran, dass die Verbrechen der SS und der Wehrmacht systematisch geplant waren und verurteilt die passive Akzeptanz vieler Deutscher gegenüber diesen Gräueltaten. Sie erklärt, dass der industrielle Massenmord von tausenden Tätern bürokratisch organisiert wurde, was die Notwendigkeit eines Feiertags zur Reflexion und Aufarbeitung dieser Geschichte unterstreicht.
Der Kontext der Erinnerungskultur
Der 8. Mai wurde in der DDR als „Tag der Befreiung“ gefeiert, wenn auch oft im Kontext der staatlichen Propaganda. Quade fordert ein differenziertes Verständnis der Geschichte, das auch die Kontinuitäten des Nationalsozialismus umfasst. Angesichts der jüngsten Übergriffe auf jüdisches Leben in Deutschland, wie dem Vorfall in Halle, zeigt sich, dass die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit heutige Relevanz hat. Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) bezeichnet den 8. Mai 1945 als historische Zäsur und betont die Verantwortung zur Erinnerung an totalitäre Regime.
Der Antrag der Linken sorgt jedoch für unterschiedliche Reaktionen. Rüdiger Erben von der SPD unterstützt die Initiative und betont, dass das Datum das Ende des NS-Terrors bedeutete. Gleichzeitig äußert Oliver Kirchner von der AfD Bedenken und sieht den 8. Mai 1945 als Beginn des Endes des Deutschen Reichs. Chris Schulenburg (CDU) erinnert zudem an die negativen Folgen des Krieges für viele Menschen in Ost- und Mitteldeutschland.
Erinnerung trotz Schrumpfens der Zeitzeugen
Obwohl die Anzahl der Zeitzeugen, die sich an den Holocaust erinnern, stark rückläufig ist, darf die Bildung über solche historischen Ereignisse nicht vernachlässigt werden. Diese Thematik ist nicht nur für die Politik, sondern auch für die Bildung von essenzieller Bedeutung. Viele Schülerinnen und Schüler haben nicht die Möglichkeit, Erinnerungsstätten wie Buchenwald oder Auschwitz-Birkenau zu besuchen. Dennoch bleibt die Erinnerungskultur relevant. Digitale Plattformen wie www.zweitzeugen.de bieten neue Wege, den Erinnerungen von Zeitzeugen Gehör zu verschaffen.
Eine zeitgemäße Auseinandersetzung mit der Geschichte ist notwendig, um Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit entgegenzuwirken. Diese Bildungsarbeit bleibt unabdingbar, 80 Jahre nach dem Ende des Krieges. Das Beispiel von „Zwangsräume Berlin“ zeigt, wie Gedenken in den digitalen Raum erweitert werden kann. Es ist entscheidend, dass die Erinnerungskultur kontinuierlich neu entwickelt wird und nicht von extremistischen Gruppen missbraucht wird.
Die kommenden Beratungen im Landtag könnten somit sowohl eine Chance als auch eine Herausforderung darstellen, um einen Feiertag zu etablieren, der an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs erinnert und gleichzeitig Raum für eine differenzierte Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte schafft.