Tunnelbau bei Böhla: Kommt der Milliarden-Traum oder der Steuerschock?

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Meißen: Neue Planungen der Bahn für ICE-Strecke Dresden-Leipzig, Bau eines 3,4 km langen Tunnels und kritische Stimmen.

Meißen: Neue Planungen der Bahn für ICE-Strecke Dresden-Leipzig, Bau eines 3,4 km langen Tunnels und kritische Stimmen.
Meißen: Neue Planungen der Bahn für ICE-Strecke Dresden-Leipzig, Bau eines 3,4 km langen Tunnels und kritische Stimmen.

Tunnelbau bei Böhla: Kommt der Milliarden-Traum oder der Steuerschock?

Am 4. Januar 2025 hat die Deutsche Bahn aktualisierte Pläne für die Begradigung der ICE-Strecke zwischen Dresden und Leipzig bei Böhla vorgestellt. Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist der geplante Bau eines 3,4 Kilometer langen Tunnels durch den Kockelsberg. Diese Maßnahme zielt darauf ab, die Strecke um 1,1 Kilometer zu verkürzen und die Geschwindigkeit auf bis zu 200 km/h zu erhöhen. Die Fertigstellung wird frühestens für 2031, wahrscheinlicher jedoch für 2035 oder 2036 erwartet.

Die Pläne stoßen auf Kritik von Anwohnern und Experten. Rainer Trojan aus Großenhain äußert Bedenken hinsichtlich der zu erwartenden Kosten und des Nutzens des Tunnels. Er argumentiert, dass der Tunnel lediglich eine Fahrzeitverkürzung von drei Minuten bewirken würde, während die Kosten in die Millionen gehen. Stattdessen schlägt Trojan vor, zwei oder drei Brücken zu errichten, um den Landwirten den besseren Zugang zu ihren Äckern zu ermöglichen, was kostengünstiger sein könnte. Zudem hinterfragt er die Planungskompetenz der Deutschen Bahn im Zusammenhang mit der Modernisierung des Bahnknotens Dresden und verweist auf den erhöhten Energieaufwand und die damit verbundenen Kosten. Trojan sieht in diesem Projekt einen klaren Fall für den Steuerzahlerbund.

Herausforderungen im Tunnelbau

In einem weiteren Kontext hat eine Reformkommission, die sich mit dem Bau von Großprojekten in Deutschland beschäftigt, bereits 2015 zentrale Empfehlungen zur Implementierung eines systematischen Risikomanagements für die Projektabwicklung vorgelegt. Laut Informationen von Tunnel Online hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) ein Forschungsprojekt initiiert, das sich auf die Unterstützung bei der Durchführung des Risikomanagements bei Pilotvorhaben im Bereich der Bundesfernstraßen konzentriert. Partner des Projekts sind unter anderem die DEGES GmbH und das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr.

Die Ergebnisse der Pilotprojekte zeigen eine stabile und transparente Kostenentwicklung, die für zukünftige Tunnelbauprojekte von Bedeutung sein kann. Der Artikel von Tunnel Online ist Teil einer dreiteiligen Serie über die Grundlagen des Risikomanagements im Tunnelbau. In dieser Serie wird unter anderem die Anwendung probabilistischer Methoden bei der Risikobewertung behandelt, die helfen können, Unsicherheiten zu berücksichtigen und eine genaue Gesamtkostenprognose zu liefern.