Eisenach startet neue Broschüre zu Stolpersteinen: Erinnerung bewahren!

Am 27. Januar 2025 fand in Eisenach die Veröffentlichung der aktualisierten Broschüre „Stolpersteine in Eisenach“ statt. Diese dritte, erweiterte Neuauflage wurde von Dr. Reinhold Brunner im Auftrag des Bündnisses gegen Rechtsextremismus erstellt. Die Broschüre dokumentiert die bewegenden Lebensgeschichten der Menschen, die in Eisenach durch Stolpersteine gewürdigt werden, und enthält eine englische Übersetzung. Die Veröffentlichung dieser wichtigen Dokumentation wurde gefördert vom Freistaat Thüringen, der Sparkassen-Stiftung der Wartburgregion und der Lokalen Partnerschaft für Demokratie, was die große gesellschaftliche Relevanz des Themas unterstreicht, wie Eisenach.de berichtet.
Seit dem Jahr 2009 wurden in der Stadt insgesamt 136 Stolpersteine an 54 verschiedenen Standorten verlegt. Diese Gedenksteine erinnern an die Schicksale der verfolgten Menschen während des Nationalsozialismus und stehen symbolisch für ein gesamtgesellschaftliches Gedenken. Oberbürgermeister Christoph Ihling hob die Bedeutung der Stolpersteine hervor, nicht nur zur Erinnerung, sondern auch als Mittel, um demokratiefeindliche und antisemitische Tendenzen zu bekämpfen.
Das Projekt Stolpersteine
Das Projekt Stolpersteine wurde 1993 von dem Künstler Gunter Demnig ins Leben gerufen. Ursprünglich als konzeptionelles Kunstwerk gedacht, nahm es aufgrund der hohen Opferzahlen des Nationalsozialismus Formen an. Evangelischer Pfarrer Kurt Pick ermutigte Demnig, klein anzufangen. Mittlerweile wurden über 45.000 Stolpersteine in Europa verlegt, die sich in mehr als 920 Dörfern und Städten in Deutschland sowie anderen Ländern befinden, wie bpb.de ergänzt.
Die Stolpersteine, die ein Messingtäfelchen auf einem Betonwürfel zeigen und mit der Aufschrift „Hier wohnte“ beginnen, enthalten die Namen sowie Lebensdaten der Opfer. Diese individuelle Ansprache hat sich zu einem europäischen Netzwerk der Erinnerung entwickelt, das emotionale Verbindungen zu den Opfern herstellen kann. Passanten zeigen oft Respekt, indem sie sich vor den Stolpersteinen verbeugen, was den symbolischen Charakter des Projektes verstärkt, wie arte.tv beschreibt.
Engagement der Bürgerinnen und Bürger
Das Projekt wird nicht nur durch Patenschaften und Sponsoren finanziert, sondern auch durch das Engagement der Bürgerinnen und Bürger, die die Geschichten früherer Nachbarn recherchieren und dokumentieren. Schulklassen beteiligen sich aktiv an der historischen Aufarbeitung, was das Interesse der Jugendlichen an der Thematik zeigt. Viele der Initiativen werden von Geschichtsvereinen, der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und anderen Organisationen unterstützt.
Die neue Broschüre, die kostenlos erhältlich ist, bietet nicht nur Platz für Spenden bei der Abholung, sondern auch Informationen zur jüdischen Geschichte Eisenachs sowie Fotografien von Frank Rothe und Ulrich Kneise. Die Steinverlegungen haben eine wichtige Funktion in der kollektiven Erinnerungskultur und in der Auseinandersetzung mit den Herausforderungen, die die Erinnerung an den Holocaust und die Verbrechen des Nationalsozialismus mit sich bringen.
Details | |
---|---|
Quellen |