Trump über Kunst im Kapitol: „Mein Porträt ist verzerrt und unzulässig!

US-Präsident Donald Trump hat sich negativ über ein Porträt von ihm im Kapitol von Colorado geäußert. In einem Beitrag auf Truth Social bezeichnete er das Gemälde als „absichtlich verzerrt“ und verglich es mit dem Porträt seines Vorgängers Barack Obama, das er als „wunderbar“ lobte. Das Porträt von Trump wurde 2019 im Kapitol aufgehängt und durch eine Crowdfunding-Kampagne finanziert, die über 10.000 Dollar (ca. 9.240 Euro) einbrachte. Die Künstlerin Sarah A. Boardman, die auch für das Porträt von Obama verantwortlich ist, wurde mit der Erstellung dieses Gemäldes beauftragt. Trump äußerte den Wunsch, das Porträt entfernen zu lassen und plant, in diesem Zusammenhang mit Colorados Gouverneur Jared Polis zu sprechen.
Trump berichtete, dass viele Menschen aus Colorado über das Porträt „richtig wütend“ seien. Bei dieser Gelegenheit ließ er auch kein gutes Haar am Gouverneur, den er als „radikalen Linken“ bezeichnete. Das Büro von Gouverneur Polis reagierte höflich und zeigte sich überrascht über Trumps Interesse an den Kunstwerken im Kapitol. Diese Geschehnisse werfen Licht auf die oft komplizierte Beziehung zwischen Kunst und Politik.
Kunst und Politik: Ein historischer Kontext
Die Reaktionen auf Trumps Porträt sind ein Beispiel für die tief verwurzelte Wechselwirkung zwischen Kunst und Politik. Künstler haben seit jeher politische Themen in ihren Werken behandelt und dabei oft gesellschaftliche Missstände kritisiert. In der Antike diente Kunst der Unterstreichung göttlicher oder kaiserlicher Autorität, während in der Renaissance subtile Kritiken an Mächtigen formuliert wurden. In der modernen Kunst, wie Pablo Picassos „Guernica“, wird der Einfluss von politischen Konflikten und Revolutionen deutlich sichtbar. Die emotionale Darstellungsweise komplexer politischer Themen zeigt, wie Kunst die öffentliche Meinung beeinflussen und Diskussionen anstoßen kann.
In Colorados Kapitol spiegelt das Schicksal von Trumps Porträt diese Thematik wider. Die Crowdfunding-Kampagne, die zur Finanzierung des Porträts führte, zeigt ein weiteres Element: die öffentliche Beteiligung an der Kunstproduktion. 2018 kämpfte die Initiative Colorado Citizens for Culture darum, die erforderlichen 10.000 Dollar zu sammeln, bevor eine Protestaktion, bei der ein Porträt von Wladimir Putin anstelle von Trump ausgestellt wurde, für Aufsehen sorgte. Letztlich wurde die Summe innerhalb von 32 Stunden durch eine erfolgreich initiierte GoFundMe-Kampagne gesammelt, die von dem Republikaner Kevin Grantham ins Leben gerufen wurde.
Das Porträt selbst wurde mit dem Ziel erstellt, mit dem klassischen Stil früherer Präsidentschaftsgemälde zu harmonieren, und die Künstlerin Boardman führte dies als neutral und nicht konfrontativ aus. Historische Parallelen zeigen, dass auch andere Präsidenten, wie Theodore Roosevelt, den Umgang mit ihren eigenen Porträts schrecklich fanden und sogar dazu neigten, diese zu verstecken oder zu zerstören. Trump scheint jedoch ein Faible für künstlerische Darstellungen zu haben, die ihm besser gefallen: Berichten zufolge zieht er ein Porträt vor, das von einem führenden russischen Künstler im Auftrag von Wladimir Putin geschaffen wurde.
In Anbetracht all dieser Aspekte wird deutlich, dass Kunst nicht nur ein Medium ist, um persönliche oder kulturelle Identitäten auszudrücken, sondern auch ein bedeutendes Werkzeug in der politischen Landschaft. Kunstwerke können gesellschaftliche Debatten anregen und zur Reflexion von Machtverhältnissen anregen, wobei der Fall von Trumps Porträt im Kapitol ein aktuelles Beispiel für die fortwährende Relevanz von Kunst in der politischen Arena ist.
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