Zwangsversteigerung des Gasthofs in Sohland: Müll und Verfall gedeihen!

Bautzen: Zwangsversteigerung des Gasthofs in Sohland verzögert sich, während Verfall und Vermüllung zunehmen. Entscheidung steht an.
Bautzen: Zwangsversteigerung des Gasthofs in Sohland verzögert sich, während Verfall und Vermüllung zunehmen. Entscheidung steht an.

Im kleinen Ort Sohland an der B98 steht der Gasthof „Stadt Frankfurt“ im Mittelpunkt einer langwierigen Rechtsangelegenheit. Der einstige Dreiseithof, der durch alte Ansichtskarten als schmuckes Gebäude mit Fachwerk und Kachelofen bekannt war, befindet sich seit Jahren in einem desolaten Zustand. Heute hebt das Anwesen mehr den Eindruck einer Müllhalde hervor, da sich die Verhältnisse trotz Interventionen von Gemeinde und Landkreis nur wenig verbessert haben. Das berichten die Sächsische.de.

Bereits seit fast vier Jahren wartet das Anwesen auf eine Zwangsversteigerung. Diese Verzögerung ist vor allem dem Eigentümer geschuldet, der beim Abwasserzweckverband „Obere Spree“ (AZV) mit einem vierstelligen Betrag im Rückstand ist. Obwohl der AZV ein Vollstreckungsersuchen beim Amtsgericht Bautzen eingereicht hat, ignoriert der Besitzer seit Jahren die technischen Auflagen zur Abwasserbeseitigung. Neben dem AZV haben sich auch weitere Gläubiger, einschließlich des Landkreises und der Gemeinde Sohland, dem Verfahren angeschlossen.

Rechtliche Hürden und anhaltende Probleme

Bürgermeister Hagen Israel erhielt im April 2022 die Handlungsvollmacht, um bei der Zwangsversteigerung aktiv mitbieten zu können. Doch das Verfahren, das seit über dreieinhalb Jahren stockt, kommt nicht voran. Der Geschäftsführer des AZV, Patric Jung, hat daher mehrfach beim Amts- und Landgericht nachgefragt, blieb aber ohne Antwort. Der Eigentümer hat Rechtsmittel eingelegt, was zur Folge hat, dass die Akte seit Januar 2024 beim Landgericht Görlitz liegt und dort seit über einem Jahr auf eine Entscheidung wartet.

Eine Entscheidung wird im Laufe des aktuellen Monats erwartet, jedoch bleibt unklar, ob diese endgültig sein wird. Während die rechtlichen Schritte sich hinziehen, hat sich der Zustand des Grundstücks weiter verschlechtert, was auch auf die zunehmende Vermüllung durch Dritte zurückzuführen ist.

Kosten und Risiken der Beräumung

Ein Gutachten aus dem Jahr 2018 schätzte die Kosten für die Beräumung des Grundstücks auf etwa 150.000 Euro. Die Gebäude, die sich in einem schlechten Zustand befinden, stehen unter Denkmalschutz, was einen Abriss unmöglich macht. Damit bleibt die Frage der Nutzung und Aufarbeitung an diesem Standort ungeklärt.

Zusätzlich stellt die Lage des Grundstücks eine Herausforderung dar. Es ist bekannt, dass das Gelände in einer Region liegt, die potenziell gefährdet ist von Kontaminierungen, was auf frühere industrielle oder gewerbliche Nutzungen wie die einer ehemaligen Brauerei und Kläranlage zurückzuführen sein kann. Zukünftige Investoren sollten sich der Risiken bewusst sein, die mit einem Kauf verbunden sind. Nach dem Erwerb eines entsprechenden Grundstücks könnten sie für mögliche Altlasten haften, wobei frühere Verursacher oft nicht mehr zur Rechenschaft gezogen werden können, wie Frag einen Anwalt erläutert.

Ein parlamentarisches Gutachten empfiehlt potenziellen Käufern die Konsultation relevanter Ämter für Denkmalschutz, Bauordnung und Geologie, um eine fundierte Entscheidungsbasis zu schaffen. Ohne eine sorgfältige Prüfung der Belastungen sowie der Methodik zur Beräumung könnte der Kauf und die anschließende Nutzung des Grundstücks zu unerwarteten Rechtsstreitigkeiten führen.

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