Wegkreuz in Salzenforst: Historische Instandsetzung läuft auf Hochtouren!

Im Bautzener Ortsteil Salzenforst wurde das sorbische Wegekreuz in letzter Zeit ins Rampenlicht gerückt. In der Umgebung der Kreuzung Handrij-Zejler-Straße, Schwalbenweg und Bergweg fehlten sowohl das Kruzifix als auch die Schrifttafel des Denkmals. Die Polizei hatte zunächst einen Diebstahl vermutet, doch wie die Stadtverwaltung mitteilt, handelt es sich hierbei um eine Instandsetzung. Der Vorgang wurde der Staatsanwaltschaft vorgelegt, die das Verfahren voraussichtlich einstellen wird, da keine Straftat vorliegt, stellt Sächsische.de fest.
Die Problematik wurde bereits im Oktober 2022 transparent gemacht, als Verfärbungen unterhalb der vergoldeten Flächen des Kreuzes festgestellt wurden. Daraufhin wurden im November 2022 das Kruzifix und die Schrifttafel durch eine beauftragte Firma demontiert. Aktuell erfolgt die Neuvergoldung der Elemente, wobei die Fertigstellung bis Ende März 2025 geplant ist.
Wichtige kulturelle Bedeutung
Das Wegekreuz, das zu Beginn des 20. Jahrhunderts errichtet wurde, ist ein bedeutendes Symbol für die Identität des alten Bautzener Domstiftsdorfes Salzenforst/Słona Boršć. Bei der ökumenischen Weihe des jetzt instandgesetzten Kreuzes wurde am 25. Juni die kulturelle und historische Relevanz allseits gefeiert. Die Weihe, die von Dr. Böhmer, katholischem Dompfarrer Veit Scapan, evangelischem Pfarrer Andreas Höhne und sorbischem Superintendenten Christoph Rummel durchgeführt wurde, zelebrierte auch zwei bedeutende Jubiläen: 800 Jahre Domkapitel und die Wiedererrichtung des Bistums Meißen vor 100 Jahren, wie Bautzen.de berichtet.
Das Denkmal war über Jahrzehnte hinweg verwittert und von Sträuchern umgeben, doch zur 660-Jahrfeier des Ortes im Jahr 2019 erhielt es eine grundlegende Sanierung. Die Inschrift des Sockels „Pokoj budź z Wami!“ war zuvor nur fragmentiert lesbar. Durch die aktuellen Pflege- und Restaurierungsarbeiten wird nicht nur das Kreuz aufgewertet, sondern auch ein überdachter Holzbank als Pilgerrast hinzugefügt, ein Geschenk der Partnerstadt Heidelberg anlässlich des 30-jährigen Partnerschaftsjubiläums.
Die sorbische Identität
Das Wegekreuz und die damit verbundenen Aktivitäten sind Teil der reiche Tradition der Sorben, einer westslawischen Ethnie, die hauptsächlich in der Lausitz lebt. Mit etwa 60.000 Sorben in Deutschland sind sie als nationale Minderheit anerkannt. Ihre Kultur wird unter anderem durch das Sorbische Museum in Bautzen sowie Veranstaltungen wie den Ostereiermarkt oder das Johannisreiten lebendig gehalten. Diese Traditionen sind nicht nur für die Sorben von Bedeutung, sondern tragen auch zur Vielfalt der deutschen Kultur bei, wie auf Goethe.de erläutert wird.
Die Instandsetzung des Wegekreuzes in Salzenforst ist daher nicht nur eine bauliche Maßnahme, sondern auch ein Zeichen des kulturellen Erbes und des Zusammenhalts in der Region. In Zeiten, in denen die sorbische Kultur besonders bedroht ist, wird durch solche Projekte ein wichtiges Zeichen gesetzt und die Geschichte der Sorben gewürdigt.
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