Katzenschutz in Sachsen: Politik sieht weg – Notwendigkeit zur Kastration!

In Sachsen wurde ein besorgniserregender Vorfall bekannt, bei dem in einem Altkleider-Container in Lohsa mehrere neugeborene Katzen gefunden wurden. Der Finder, ein Mitarbeiter einer Firma, brachte die etwa eine Woche alten Kätzchen, die geschlossene Augen hatten, sofort zum Tierarzt. Diese Tiere wurden von einer Familie mit Katzenmilch und einer speziellen Flasche versorgt, nachdem ursprünglich geplant war, sie abzugeben, was jedoch aus emotionalen Gründen nicht geschah. Solche dramatischen Fälle sind jedoch nicht die Ausnahme. Immer wieder gibt es Berichte über sorgfältige Entsorgung von Tieren, die oft in Containern abgeladen werden, ohne dass die Verursacher zur Rechenschaft gezogen werden können. Die Täter bleiben meist unerkannt, da Sammelcontainer häufig an schlecht einsehbaren Orten platziert sind, was die Überwachung erheblich erschwert. Diese Problematik steht im direkten Zusammenhang mit der fehlenden Katzenschutzverordnung in Sachsen, die laut der „Initiative Sächsische Katzenverordnung“ dringend nötig wäre.
Christina Walloschke, Geschäftsführerin einer Tierarztpraxis in Torgau, hebt hervor, wie wichtig gezielte Vorsorge ist, um das Leiden von Tieren zu minimieren. Das Bundesland Sachsen ist derzeit Schlusslicht beim Katzenschutz. In 15 anderen Bundesländern gibt es bereits Regelungen, um die Population freilaufender Katzen zu kontrollieren. Eine mögliche Kastrationspflicht für freilaufende Katzen könnte nicht nur ungewollten Nachwuchs verhindern, sondern auch das Leiden der Tiere sowie überfüllte Tierheime reduzieren.
Dringender Handlungsbedarf
Der Deutsche Tierschutzbund hat in den letzten Jahren immer wieder auf die Probleme mit der unkontrollierten Vermehrung von Straßenkatzen hingewiesen. Ein neues Gutachten der Deutschen juristischen Gesellschaft für Tierschutzrecht (DJGT) bestätigt nun die Verhältnismäßigkeit einer bundesweiten Kastrationspflicht für Freigängerkatzen. Trotz der Notwendigkeit haben viele Länder und Kommunen bislang gezögert, entsprechende Regelungen einzuführen. Der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder, weist darauf hin, dass mehrere Millionen Straßenkatzen in Deutschland leiden und die bestehenden Regelungen nicht ausreichend sind, um dieser Notlage gerecht zu werden.
In Paderborn wurde 2008 eine Kastrationspflicht eingeführt, doch seitdem haben nur 11 Prozent der Kommunen nachgezogen. Dies hat dazu geführt, dass viele Tierschutzvereine zunehmend an Kapazitätsgrenzen stoßen. 97 Prozent der örtlichen Tierschutzvereine berichteten von Schwierigkeiten, neue Katzen aufzunehmen, was häufig zu Aufnahmestopps führt. 81 Prozent von ihnen verzeichneten in den letzten 12 Monaten einen Anstieg von Anfragen zur Aufnahme von Katzen. Dies zeigt die Dringlichkeit einer einheitlichen gesetzlichen Regelung.
Verzögerungen in der Politik
Weder auf kommunaler noch auf Bundesebene wurde bisher eine breite Kastrationspflicht umgesetzt. Nur 13 Prozent der Kommunen haben eine solche Regelung eingeführt. Thomas Schröder kritisiert die anhaltende politische Ignoranz in dieser Angelegenheit. Er warnt, dass ohne wirksame Maßnahmen die Situation sich weiter zuspitzen könnte, was nicht nur das Tierleid verstärkt, sondern auch die Tierschutzvereine vor enorme Herausforderungen stellt.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, fordert der Deutsche Tierschutzbund eine bundesweite Regelung, die Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflichten für Freigängerkatzen umfasst. Diese Maßnahmen könnten entscheidend dazu beitragen, die unkontrollierte Vermehrung von Katzen zu stoppen und überfüllte Tierheime zu entlasten. Ein zentraler Punkt ist die häufig fehlende Information bei Katzenbesitzern über bestehende Kastrationspflichten in ihren Wohnorten.
Die dramatischen Vorfälle in Lohsa sind ein Alarmzeichen und verdeutlichen die Notwendigkeit für gesetzliche Maßnahmen zum Schutz der Katzenpopulation in Deutschland. Nur durch einen einheitlichen Ansatz kann sichergestellt werden, dass solche Fälle in Zukunft vermieden werden.
Details | |
---|---|
Quellen |