Handwerk in der Krise: Neue Führung kämpft gegen Fachkräftemangel!

Torsten Schölzel hat am 9. Januar 2025 die Leitung der Kreishandwerkerschaft Bautzen übernommen. Der Elektromeister aus Demitz-Thumitz übernahm den Tresor-Schlüssel von Sabine Gotscha-Schock, die nach 15 Jahren ausscheidet. Schölzel, ehemaliger Chef der Elektrotechniker-Innung Bautzen, kündigte an, aktiv für ein Mitspracherecht des Handwerks im Strukturwandel auf kommunaler und Landesebene einzutreten.
Mit dem Ziel, die Stimme des Handwerks zu stärken, plant Schölzel zudem einen regelmäßigen Unternehmerdialog in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer. Dieser wird noch im Januar beginnen und soll als Plattform für gemeinsame Anliegen dienen. Außerdem liegt ihm die Nachwuchssicherung am Herzen. So denkt er an ein Maler- und Elektronikercamp, das jungen Menschen die Möglichkeit bietet, die Berufe im Handwerk besser kennenzulernen.
Herausforderungen und Bedenken
In seiner neuen Rolle äußert Schölzel auch Bedenken über die prekäre Haushaltslage des Landes, die möglicherweise zu fehlenden Fördermitteln führen könnte. Besonders im Hinblick auf die Fachkräfteallianz erachtet er finanzielle Unterstützung als notwendig. Zudem spricht er sich für die Organisation einer Messe für Handwerk und Industrie im Landkreis Bautzen aus, um die Branche weiter zu fördern.
Die Herausforderungen der Region sind dabei nicht zu unterschätzen. In Boxberg, Oberlausitz, wird die Unsicherheit aufgrund des drohenden Kohleausstiegs immer spürbarer. Das örtliche Kraftwerk, welches maßgeblich für die Energieversorgung verantwortlich ist, hinterlässt jedoch keinen Krisenstimmung, auch wenn die finanzielle Situation angespannt ist. Diese Region war für lange Zeit eine der wohlhabendsten in Sachsen und leidet jetzt unter einer Haushaltssperre.
Die Situation im Handwerk
Die Handwerkskammern Dresden und Cottbus berichten, dass rund 60% der Handwerker in der Region besorgt in die Zukunft blicken. Der Personalmangel macht den Betrieben zu schaffen, viele Mitarbeiter sind über 50 Jahre alt und der Krankenstand ist hoch. Ramona Schuppan, Geschäftsführerin der ISL, gibt zu, dass es derzeit keinen Rückgang der Aufträge gibt, befürchtet jedoch Schwierigkeiten bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter.
Die allgemeine Lage im Handwerk spiegelt sich auch in bundesweiten Trends wider. Laut der Bundesagentur für Arbeit zählen fast ein Drittel der Handwerksberufe zu den Engpassberufen. Die größten Schwierigkeiten bestehen in den Bereichen Bauelektrik, Kfz-Technik und Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Über 80% der offenen Stellen in diesen Sektoren sind nur schwer zu besetzen. Jeder siebte Ausbildungsplatz bleibt unbesetzt, was die Situation weiter zuspitzt.
Die demografische Entwicklung spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die Babyboomer-Generation geht in den Ruhestand, während die nachfolgenden Jahrgänge diesen Verlust nicht kompensieren können. Viele ältere Mitarbeiter wünschen sich mehr Einfluss auf ihre Arbeitsbedingungen, wobei mehr Freizeit und Gesundheit für sie Priorität haben. Kleinere Betriebe scheint dies weniger zu betreffen, da sie bestehendes Personal besser halten können, Schwierigkeiten hingegen haben, neue Mitarbeitende zu gewinnen.
Zusammenfassend ist die Lage im Handwerk und in der Region Bautzen sowohl herausfordernd als auch voller Möglichkeiten. In der aktuellen Transformation wird es darauf ankommen, die richtigen Anreize zu setzen und Lösungen zu finden, um den Fachkräftemangel langfristig zu bekämpfen und den Strukturwandel aktiv zu gestalten.
Für detailliertere Informationen zu den Herausforderungen des Strukturwandels in der Lausitz, besuchen Sie deutsche-handwerks-zeitung.de, während zur Situierung des aktuellen Fachkräftemangels der Artikel auf deutsche-handwerks-zeitung.de konsultiert werden kann. Weitere Aspekte zu Torsten Schölzels neuen Aufgaben finden Sie unter radiolausitz.de.
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