Bundeswehr trainiert: Mörserfeuer gegen fiktiven Feind in der Oberlausitz

Am 29.01.2025 trainiert das Fallschirmjägerregiment 26 in Bautzen mit Mörsern und panzerabwehrtechnischen Systemen zur Landesverteidigung.
Am 29.01.2025 trainiert das Fallschirmjägerregiment 26 in Bautzen mit Mörsern und panzerabwehrtechnischen Systemen zur Landesverteidigung.

In der Oberlausitz führt die Bundeswehr derzeit umfangreiche Militärübungen durch, die das Ziel haben, die Einsatzfähigkeit ihrer Streitkräfte zu erhöhen. Dies geschieht insbesondere im Kontext der veränderten sicherheitspolitischen Lage durch den Krieg in der Ukraine. Am 29. Januar 2025 bereiteten sich drei Mörsertrupps auf das Abfeuern von Granaten vor, während Major Klein das Zusammenspiel verschiedener militärischer Einheiten erläuterte. Die Mörser wurden in einer Reihe aufgestellt, flankiert von zwei Geländewagen vom Typ Wolf, die als Munitionlager dienten.

Der Ablauf der Übung war präzise: Ein Munitionsschütze entnahm eine Granate aus dem Fahrzeug, während der Ladeschütze sie in das Abschussrohr schob. Nach dem Signal des Richtschützens, der den Befehl „Feuer!“ gab, wurde die Granate auf ein fiktives Ziel im Sandfeld abgefeuert. Dieser Prozess wurde fünfmal in schneller Abfolge wiederholt. Major Klein betonte, dass die Explosionen im Umkreis eines Fußballplatzes hinterlassen werden und das Ziel im besten Fall vollständig zerstört wird.

Entwicklungen bei Waffensystemen

Diese Übungen sind Teil einer umfassenden Strategie der Bundeswehr, die seit 2015 verschiedene Waffensysteme wie Kampf- und Schützenpanzer sowie Artilleriesysteme weiterentwickelt. Insbesondere im Bereich der Mörserzüge der Infanterie sind bedeutende Neuerungen geplant, um die Truppe besser auf zukünftige Bedrohungen vorzubereiten. Derzeit wird die Anzahl der Mörserzüge verdoppelt, wobei eine schwere Infanteriekompanie künftig über zwei Züge mit jeweils vier 120-mm-Mörsersystemen verfügen wird.

In der bevorstehenden Umstrukturierung wird der erste Zug von einem Offizier geführt und ist personalstärker als der zweite Zug, der von einem Feldwebel geleitet wird. Beide Züge werden auch Erkundungstrupps haben, die wesentliche Aufgaben innerhalb der Richtkreistrupps übernehmen. Derzeit hat die Kompanie einen Zug mit acht Rohren, aber die strategischen Überlegungen zeigen, dass eine Verstärkung unter Berücksichtigung moderner Anforderungen notwendig ist.

Zukunft der Mörsersysteme

Ein wichtiger Aspekt der aktuellen Militärstrategie ist die Frage nach der Zukunft der Steilfeuersysteme der Bundeswehr. Die bestehenden 120-mm-Mörsersysteme erreichen langsam das Ende ihrer Nutzungsdauer. Der motorisierte Transport dieser Systeme, wie etwa durch Luftlandewölfe auf Basis des G-Modells von Mercedes Benz, muss dringend evaluiert werden, um den Anforderungen moderner Gefechte gerecht zu werden.

Die Lösung könnte in der Integration neuer Mörser in zukünftige Fahrzeuge liegen, im Einklang mit dem „Shoot & Scoot“-Prinzip, das den schnellen Rückzug nach dem Feuer ermöglicht. Militärische Experten sind sich einig, dass die statischen Feuerstellungen der Vergangenheit angehören, da sie für die Systeme selbst eine hohe Gefährdung darstellen. Um massive feindliche Gegenschläge zu vermeiden, sollte eine Feuerstellung nach dem ersten Schuss innerhalb von etwa drei Minuten verlassen werden.

Die Übungen der Bundeswehr in der Oberlausitz und die geplanten Umstrukturierungen sind daher essenziell für die Umsetzung dieser Strategie. Der Fokus liegt klar auf einer effektiven und flexiblen Landes- und Bündnisverteidigung, die auch die modernsten Waffensysteme berücksichtigt.

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