Bautzen gedenkt mutiger Häftlinge: 75 Jahre nach dem Aufstand!

Bautzen gedenkt am 30. Januar des 75. Jahrestages des Gefangenenaufstands, der brutale Haftbedingungen aufdeckte.
Bautzen gedenkt am 30. Januar des 75. Jahrestages des Gefangenenaufstands, der brutale Haftbedingungen aufdeckte.

Am 30. Januar 2025 gedenkt Bautzen des 75. Jahrestages des Gefangenenaufstands im sogenannten „Gelben Elend“. Dieser Aufstand gilt als die erste bedeutende Gefangenenrevolte in der Geschichte der DDR. Während dieser tumultartigen Ereignisse traten nahezu alle der rund 6.000 inhaftierten Menschen in Bautzen gegen die unmenschlichen Haftbedingungen auf, die sich durch Kälte, Tuberkulose und gewaltsame Unterdrückung auszeichneten. Das Gefängnis war, nach dem Zweiten Weltkrieg, Teil des sowjetischen Gulag-Systems und diente zunächst zur Inhaftierung von NS- und Kriegsverbrechern, später auch von politischen Gegnern. An der Gedenkveranstaltung wird ein Teilnehmer des Aufstands anwesend sein, was die historische Bedeutung dieser Ereignisse unterstreicht.

Die Haftbedingungen in Bautzen waren katastrophal. Bis zu 400 Häftlinge teilten sich einen Haftsaal von lediglich 396 Quadratmetern. Laut Berichten sind zwischen 1945 und 1950 über 3.000 Menschen in diesem Gefängnis gestorben. Hochriskante Gesundheitszustände trugen zur hohen Sterberate bei, und zu Beginn des Jahres 1950 waren über 1.000 Insassen an Tuberkulose erkrankt. Trotz der Hoffnung auf Verbesserungen, nachdem im Februar 1950 die Deutsche Volkspolizei die Haftanstalt übernommen hatte, blieben grundlegende Änderungen aus.

Kampf um bessere Haftbedingungen

Am 13. März 1950 begannen die Häftlinge ihren Protest mit Sprechchören und Transparenten und traten in einen Hungerstreik. Die Gefängnisleitung reagierte mit Gewalt und Drohungen. Eine Kommission russischer Offiziere versprach am 15. März, dass Verbesserungen anstehen würden, doch diese Träume blieben unerfüllt. Der zweite Aufstand am 31. März wurde mit unverhältnismäßiger Brutalität von den Volkspolizisten niedergeschlagen, viele Häftlinge wurden schwer verletzt und die internationale Aufmerksamkeit machte das „Gelbe Elend“ zu einem Symbol für politische Verfolgung in der DDR.

Nach den Unruhen wurden zwar neue Strafvollzugsbestimmungen eingeführt, doch die tatsächlichen Verbesserungen blieben weitgehend aus. Viele der Häftlinge wurden bis 1956 nicht freigelassen, einige flüchteten nach Westdeutschland. In der DDR wurde fortan über das „Gelbe Elend“ geschwiegen, und erst nach dem Zusammenbruch des SED-Regimes begannen ehemalige Häftlinge, ihre Erlebnisse öffentlich zu teilen. 1990 gründeten sie das Bautzen-Komitee zur Aufarbeitung der Verbrechen, und Gedenkstätten sowie jährliche Andachten erinnern fortan an den Aufstand.

Erinnerung und Aufarbeitung

Der Saisonwechsel in der Gedenkarbeit ist auch in der Gedenkstätte Bautzen spürbar. Hier wird die Geschichte des Aufstands in einer Dauerausstellung dokumentiert. Der Aufstand ist nicht nur ein wichtiger Teil der Geschichte Bautzens, sondern wirft auch ein Licht auf die polizeiliche und politische Verfolgung in der jungen DDR. Zahlen zeigen, dass zwischen 200.000 und 250.000 Personen politisch in der DDR inhaftiert waren. Die Häftlinge, die oft ohne rechtskräftige Urteile eingesperrt wurden, sind ein Beispiel für die Missstände im politischen System.

Die Aufarbeitung der Vergangenheit und die Erinnerungsarbeit sind wichtige Schritte, um den Opfern der politischen Haft in der DDR zu gedenken und injustices System zu reflektieren. Der Aufstand von 1950 im „Gelben Elend“ bleibt ein markantes Ereignis, das sowohl lokale als auch nationale Geschichte prägt, und dessen Bedeutung auch in der heutigen Zeit nicht vergessen werden darf. Die Gedenkveranstaltung am 30. Januar bietet einen Raum, um an diese mutigen Bürger zu erinnern, die gegen die Unterdrückung kämpften, und die Generationsgeschichte von politischer Verfolgung erfahrbar zu machen.

Radiolausitz berichtet, dass der Aufstand einen Wendepunkt in der Geschichte der politischen Haft in der DDR darstellt. Laut Wikipedia wurden die Häftlinge nicht nur brutal behandelt, sondern sie standen auch in dem Kontext einer umfassenden politischen Verfolgung, die Zehntausende betraf. Der historische Bezug dieser Ereignisse wird in der heutigen Gedenkarbeit weitergetragen und erinnert alle Beteiligten daran, dass das „Gelbe Elend“ nie in Vergessenheit geraten darf.

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