Protest gegen Windkraft: Anwohner wehren sich für ihre Natur!

In der kleinen Gemeinde Wiehe in Nordthüringen fand am 26. März 2025 eine Protestveranstaltung gegen den geplanten Bau von Windkraftanlagen statt. Die Anwohner zeigten auf ihren Bannern Slogans wie „Lebensraum statt Windfabriken“ und äußerten Bedenken über eine mögliche Entwertung ihrer Immobilien. Denny Vollrath-Ziessnitz von der Bürgerinitiative „Freie Sicht“ warnte vor den möglichen Folgen der Errichtung von 27 Windgroßanlagen in der Region, da sie die Natur nachhaltig schädigen könnten. Aktuell gibt es jedoch noch keine konkreten Pläne für Windkraftanlagen an der Hohen Schrecke.
Das Unternehmen Erneuerbare Energien Fabrik (EEF) aus Berlin ist auf der Suche nach geeigneten Flächen für Windräder, auch in Gebieten außerhalb der Windvorrangzone. Mögliche Standorte sind die Gemeinden Reinsdorf mit fünf und Gehofen mit sieben geplanten Windkraftanlagen. Gleichzeitig betonte EEF-Mitarbeiterin Leonie Neef die Notwendigkeit eines Dialogs mit den Anwohnern, um gemeinsame Lösungen zu finden.
Wachsende Infrastrukturbedürfnisse
Gemäß den Vorgaben des Windenergieflächenbedarfsgesetzes ist Thüringen bis 2032 verpflichtet, 2,2 Prozent seiner Flächen als Windvorranggebiete auszuweisen. Dies bedeutet eine Verdopplung der Windkraftflächen in Nordthüringen. Im Rahmen des Zeitplans der EEF ist die Inbetriebnahme der neuen Anlagen für das Jahr 2031 vorgesehen. Bürgermeister Steffen Sauerbier äußerte Bedenken, da zusätzliche Windräder die touristischen Investitionen der Gemeinde gefährden könnten.
Die geplanten runden Tische sollen dem Austausch zwischen Anwohnern und EEF-Mitarbeitern dienen und ein Forum für die Sorgen der Bürger bieten. Diese Vorgehensweise erinnert an die Situation im nordwestlichen Brandenburg, wo ebenfalls ein Regionalplan 46 Vorranggebiete für Windkraftanlagen vorsieht, von denen viele in Waldflächen liegen. In der Gemeinde Wulkow haben besorgte Bürger die Initiative „Freier Wald“ gegründet, um gegen Windkraftanlagen im Wald zu protestieren.
Ökologische Bedenken und gesetzliche Vorgaben
Die Bürgerinitiativen argumentieren vehement für den Schutz des Waldes als CO2-Speicher und Lebensraum. Sie betonen, dass jeder Windkraftanlage mindestens ein halber Hektar Waldfläche benötigt wird, und zusätzliche Flächen für Zuwegungen erforderlich sind. Diese Konflikte verdeutlichen die Herausforderung, ökologische Belange mit dem dringenden Bedarf an erneuerbaren Energien in Einklang zu bringen. Edis, der Netzbetreiber, berichtet, dass im Netzgebiet bereits 90.000 von Erneuerbare-Energie-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 14 Gigawatt betrieben werden. Trotz der zahlreichen Anlagen gibt es über 165 Gigawatt Anschlussbegehren, was die Netzsituation zunehmend belastet.
Die gesetzliche Vorgabe verpflichtet Brandenburg, bis Ende 2027 mindestens 1,8 Prozent der Fläche für Windnutzung auszuweisen. Ein Prozess der Öffentlichkeitsbeteiligung zu den neuen Plänen wird im Herbst 2024 erwartet. Es ist evident, dass sowohl in Thüringen als auch in Brandenburg die Auseinandersetzung um Windkraftanlagen und deren Auswirkungen auf Natur, Anwohner und lokale Wirtschaft intensiv fortgeführt wird.
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