Kampf um frische Brötchen: Bäckerei in Possendorf braucht dringend Hilfe!

In Possendorf betreiben Heike und Kai Göhler seit über 30 Jahren eine Bäckerei, kämpfen jedoch mit Fachkräftemangel und eingeschränkten Öffnungszeiten.
In Possendorf betreiben Heike und Kai Göhler seit über 30 Jahren eine Bäckerei, kämpfen jedoch mit Fachkräftemangel und eingeschränkten Öffnungszeiten.

Heike und Kai Göhler führen seit über 30 Jahren eine Bäckerei in Possendorf, doch die Situation in der Branche ist angespannt. Während die beiden Inhaber alles daran setzen, ihre treue Kundschaft mit frischen Backwaren zu versorgen, sehen sie sich einer großen Herausforderung gegenüber: Es kommen kaum Bewerbungen für Bäckerstellen. „Die Arbeitsagentur kann uns dabei keine Unterstützung bieten“, erklärt Heike Göhler frustriert. Ihre Beobachtungen spiegeln einen deutschlandweiten Trend wider, in dem immer weniger junge Menschen Interesse an der Berufsausbildung zum Bäcker zeigen.

„Junge Leute sind einfach nicht bereit, die harte Nachtarbeit zu leisten“, so Heike Göhler weiter. Laut einer Erhebung sank die Zahl der Auszubildenden im Bäckerhandwerk von 12.242 im Jahr 2021 auf nur noch 10.846 im Jahr 2022. Ein Grund dafür sind insbesondere die unattraktiven Arbeitszeiten, die viele Nachwuchskräfte abschrecken. „Die unattraktiven Arbeitszeiten sind der Hauptgrund für das Desinteresse an der Ausbildung“, lautet die Einschätzung von Ulrike Detmers, Präsidentin des Verbands Deutscher Großbäckereien.

Öffnungszeiten und kreative Lösungen

Die Göhlers haben aufgrund gesundheitlicher Probleme ihre Öffnungszeiten von Donnerstag bis Sonntag eingeschränkt. Dies hat zur Folge, dass die Kunden sich anpassen müssen. Eine 78-jährige Stammkundin äußert ihre Zufriedenheit über die Rückkehr der Bäckerei nach einer kurzen Schließung. „Die Leute kaufen jetzt größere Mengen, um die weniger häufigen Öffnungszeiten auszugleichen“, berichten die Inhaber. Heike Göhler hat bereits resigniert, was die Suche nach neuem Personal betrifft und erwartet, dass diese eingeschränkten Öffnungszeiten dauerhaft bleiben.

Um die Herausforderung des Fachkräftemangels zu bewältigen, gibt es in Deutschland bereits Ansätze zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Branche. Alexander Onasch, Inhaber der Bäckerei „prôt“ in Köln, hat beispielsweise seine Öffnungszeiten angepasst. Er öffnet erst um 10 Uhr und koordiniert seinen Produktionsprozess so, dass die Teige am Vortag bei 2 Grad gekühlt werden. Dies ermöglicht, dass seine Mitarbeiter zu humaneren Zeiten arbeiten können. „Viele Bäcker könnten ebenfalls zu humanen Arbeitszeiten beginnen, wenn mehr in Kühlgeräte investiert wird“, argumentiert Onasch, der darüber hinaus keine Probleme hat, Auszubildende zu finden.

Verstärkter Druck auf die Branche

Die Göhlers fordern zudem politische Unterstützung zur Entlastung bei den Energiepreisen, die sich nach der Energiekrise verdoppelt haben. Sie sind sich bewusst, dass die Situation in der Bäckerei nicht isoliert ist. Der Verband Deutscher Großbäckereien erwartet einen weiteren Rückgang der Zahl der Bäckereien in den kommenden Jahren. Diese besorgniserregende Entwicklung könnte weitreichende Folgen für die lokale Wirtschaft haben.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Bäckerberuf sowohl Herausforderungen als auch Chancen birgt. Arbeitgeber stehen unter Druck, ihre Arbeitsbedingungen zu verbessern, um Auszubildende zu gewinnen, während gleichzeitig die Nachfrage nach Backwaren ungebrochen hoch bleibt. Die Göhlers und ähnliche Bäckereien in Deutschland müssen nun kreative Wege finden, um den Fachkräftemangel zu überwinden und ihre Betriebe erfolgreich zu führen. Heike Göhler resümiert: „Wir arbeiten intensiv, um unsere Kunden glücklich zu machen, aber wir benötigen dringend Unterstützung von der Politik.“

Insgesamt stand die Branche im Jahr 2022 vor vielen Herausforderungen. Laut Tagesschau kam es in diesem Jahr zu einem Rückgang der Bäckereien von 10.181 auf 9.607, ein Zeichen, das nicht ignoriert werden darf. Während die Umsätze 2022 über 20 Milliarden Euro betrugen, könnte der fortwährende Mangel an qualifizierten Fachkräften die Zukunft der Bäckereien in Deutschland gefährden. Damit müssen sich sowohl kleine als auch große Betriebe anpassen, um im Wettbewerb bestehen zu können.

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