Am 27. Januar 2025 hat die Stadtverwaltung Weimar die Baustelle auf dem ehemaligen Areal des VEB Elektrotechnik Oberweimar (EOW) eingerichtet. Das Gelände umfasst eine Fläche von 7.000 Quadratmetern, auf der mehrere Gebäudeteile abgerissen werden sollen. Geplant ist der Abriss von zwei Verwaltungs- und Bürogebäuden sowie drei Lagerhallen und den dazugehörigen Betonplatten bis zum Herbst 2025. Diese Maßnahme wurde beschlossen, um die Fläche für die spätere Renaturierung vorzubereiten, die für 2026 in Aussicht steht.
Der Stadtrat von Weimar hatte bereits Ende 2023 den Beschluss gefasst, die Abbruch- und Renaturierungsarbeiten durchzuführen. Diese Entscheidung wurde getroffen, um den Hochwasserschutz in der Region zu verbessern. Der Bund wird das Projekt mit bis zu 2,4 Millionen Euro im Rahmen des Programms „Anpassung urbaner und ländlicher Räume an den Klimawandel“ unterstützen. Weitere Fördermittel in Höhe von 908.000 Euro stehen durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) zur Verfügung, unterstützt durch den Freistaat Thüringen. Damit belaufen sich die Gesamtkosten des Projekts auf rund 3,5 Millionen Euro, von denen über 80 Prozent gefördert werden.
Abbrucharbeiten und Finanzierung
Die Abbrucharbeiten sind an die Erdbau und Abbruch GmbH aus Kretzschau vergeben worden. Alle Mieter sind bereits aus den Gebäuden umgezogen, und die Hallen sind beräumt. Die Stadtverwaltung hat auch angekündigt, in engem Kontakt mit den Anwohnern zu stehen, um Unannehmlichkeiten durch Lärm- und Verkehrsbelastung während der Abrissarbeiten zu minimieren. Es wird darauf hingewiesen, dass die Baustelle mit Absperrungen versehen ist, um Unfälle zu vermeiden.
Die Infrastruktur zur Renaturierung soll ebenfalls vitalen Hochwasserschutz bieten. Flutmulden werden entstehen, um Überschwemmungen in der Zukunft vorzubeugen. Diese Maßnahmen kommen vor dem Hintergrund verstärkter Starkregenereignisse, wie sie im Juli 2021 und Juni 2024 dokumentiert wurden. Der Klimawandel hat die Notwendigkeit solcher Projekte verstärkt, da Extremwetterereignisse zunehmen.
Historischer Kontext und gesellschaftliche Debatte
Das EOW-Gelände hat eine belastete Geschichte, da während des Zweiten Weltkriegs Zwangsarbeiter, unter anderem aus der ehemaligen Sowjetunion und französische Soldaten, dort beschäftigt waren. Dies hat zu einer gesellschaftlichen Debatte über den richtigen Umgang mit dem Gelände geführt. Fragen zur Erinnerungskultur und zum historischen Erbe stehen im Raum, während gleichzeitig notwendige infrastrukturelle Verbesserungen forciert werden. Die Stadtverwaltung ist sich dieser Verantwortung bewusst und berücksichtigt diese Aspekte in der Projektplanung.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass mit dem Abriss und der anschließenden Renaturierung des ehemaligen EOW-Geländes eine wichtige Initiative zur Verbesserung des Hochwasserschutzes und zur ökologischen Aufwertung der Fläche gestartet wird. Der Verlauf der Arbeiten und der Umgang mit der Geschichte wird mit großem Interesse von der Öffentlichkeit verfolgt.