Die Klassik Stiftung in Weimar hat heute bekannt gegeben, dass sie erstmals öffentlich das Original-Manuskript von „Faust II“ zeigen wird. Diese besondere Ausstellung fällt zeitlich mit dem 250. Jubiläum der Ankunft Johann Wolfgang von Goethes in Weimar zusammen. Goethe kam 1775 in die Klassikstadt und brachte bereits Teile seiner Tragödie mit, die über Jahrzehnte seine Lebensarbeit prägen sollte. Stiftungspräsidentin Ulrike Lorenz betont, dass der Fokus in diesem Jahr nicht auf einem Personenkult um Goethe liegen soll, sondern auf seinem bedeutendsten Lebensprojekt, dem „Faust“, das sowohl das Wissen als auch die Fragen seiner Zeit reflektiert. Laut Puls24 wurde das Manuskript kurz vor Goethes Tod vollendet, was die Präsentation besonders macht.
Die Ausstellung, die den Titel „Experiment Faust“ trägt, zeigt nicht nur das Original-Manuskript, sondern auch selten gezeigte Manuskripte und Einblicke in Goethes Arbeitsweise. Das Goethe- und Schiller-Archiv, welches die handschriftlichen Nachlässe von Goethe besitzt, ist Teil des UNESCO-Weltdokumentenerbes und enthält die meisten Werkmanuskripte zu „Faust I“ und „Faust II“. Einige der ausgewählten Stücke dokumentieren Goethes lebenslange Auseinandersetzung mit dem Stoff und eröffnen den Besuchern neue Perspektiven auf sein Werk. Wie Klassik Stiftung berichtet, wird die Eröffnung dieser Ausstellung am 30. April 2025 stattfinden.
Ausstellungstermine und Präsentationen
Das Original-Manuskript wird zu bestimmten Terminen mit einer kuratorischen Einführung und unter Schutz gezeigt. Davor können die Besucher ein Faksimile des Manuskripts in der Ausstellung des Archivs bewundern. Lorenz beschreibt das Manuskript als „Herzstück des Archivs“, das nicht nur geschützt, sondern auch lebendig präsentiert werden soll. Genauere Informationen über die Termine zur Präsentation des Originals werden noch bekannt gegeben.
Ein besonderes Augenmerk wird auf Goethes unveröffentlichte Texte, Fragmente und seine berühmte „Urfaust“ gelegt. Die Ausstellung dokumentiert ausführlich den Entstehungsprozess von Goethes Werk und zeigt seine Skizzen sowie bearbeitete Reinschriften. Teilnehmer können neben dem Manuskript auch Objekte aus Goethes Sammlungen der Natur und Kunst erwarten, die Bestandteil des Faust-Themenjahres 2025 in Weimar sind.
Multimediale Ansätze und Interaktivität
Um ein breites Publikum anzusprechen, wird der Faust-Parcours auch neue Darstellungsformen und Medien nutzen. Dazu gehört die Zusammenarbeit mit Comic-Künstler Simon Schwartz sowie Expert*innen der Deutschen Kinemathek, die verschiedene Perspektiven auf „Faust“ präsentieren. Geplant sind auch Videointerviews mit Expert*innen und Lesungen, die sowohl neuen Lesern als auch Kennern von Goethes Werk ein interessantes Erlebnis bieten sollen.
Insgesamt wird die Stadt Weimar im Jahr 2025 zur Faust-Werkstatt mit zahlreichen Ausstellungen, Installationen und Veranstaltungen. Ab der Walpurgisnacht wird die Stadt in unterschiedlichen Institutionen mit verschiedenen Aspekten von Goethes Werk beleuchtet. So wird auch die Präsentation „Teuflisch! Mephisto in der Bibliothek“ im Studienzentrum die Figur Mephisto thematisieren, während im Bauhaus-Museum Weimar ein fast vergessener Auftrag von Oskar Schlemmer für das Bühnenbild zu „Don Juan und Faust“ vorgestellt werden soll. Laut Klassik Stiftung wird ebenfalls die Präsentation „Nietzsche, Goethe, Faust“ im Nietzsche-Archiv Friedrich Nietzsches Auseinandersetzung mit Goethes Werk thematisieren.
