Am 10. Januar 2025 wurde im Bautzener Archivverbund ein bedeutendes Dokument der lokalen Geschichte vorgestellt: die „Chronik der Gemeinde Salzenforst“, die von Karl Pietsch handschriftlich verfasst wurde. Diese Chronik, die am 7. Januar 1960 begann, umfasst mehr als 400 Seiten und ist nun online abrufbar. Grit Richter-Laugwitz präsentierte die Chronik, die Anekdoten über historische Ereignisse wie Napoleon und die Entwicklung von Beleuchtungsmitteln sowie Informationen zu den Umsiedlern nach 1945 enthält. Manfred Kieschnick spielte eine Schlüsselrolle bei der Übergabe dieser Chronik an das Archiv.
Zusätzlich hat Jenny Petasch in den letzten fünf Jahren den Archivbestand der Gemeinde Kleinwelka erschlossen. Diese Erschließung bezieht sich auf nicht erfasste Bestände im Archiv, die nun für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden. Insgesamt wurden 650 Verzeichnungseinheiten bearbeitet, die Dokumente aus der Zeit von 1831 bis 2002 umfassen. Der Bürgerentscheid zur Fusion von Dorf und Kolonie Kleinwelka, der 1932 abgeschlossen wurde, ist ebenfalls Teil dieser Bestände. Ein besonderes Augenmerk liegt hier auf einer Akte, die Beschwerdebriefe zur Volksabstimmung von 1930 enthält.
Die Geschichte von Kleinwelka
Kleinwelka hat sich seit seiner ersten urkundlichen Erwähnung im Jahr 1318, damals als „de Wolkowe“, stark gewandelt. Die Entwicklung des Ortsnamens verdeutlicht seine historische Tiefe: „Welkaw opetz“ (1419), „kleynen Welcko“ (1504), bis hin zu „Klein Welcka“ (1791). Matthäus Lange, der 1747 das Rittergut Teichnitz erwarb, gab vertriebenen Sorben eine neue Heimat. Ab 1751 blühte die Bautätigkeit durch die Brüdergemeine auf, was zur Gründung des „Dorf Kleinwelka“ und der „Kolonie Kleinwelka“ führte. In den Jahren von 1777 mit nur 36 Einwohnern stieg die Bevölkerung bis 1925 auf 1033 Personen.
Die Erschließung von Kleinwelkas Archivgut ist nicht nur von historischer Bedeutung, sondern auch ein Beitrag zur Erforschung der Herrnhuter Brüdergemeine – einer der ältesten protestantischen Gemeinschaften. Die Brüdergemeine ist bekannt für ihre besonderen Bräuche und Traditionen, zu denen die berühmten Herrnhuter Sterne gehören. Ihr zentrales Archiv in Herrnhut, das seit 1820 an diesem Standort beheimatet ist, bewahrt Dokumente und Materialien, die für die Erforschung der Geschichte der Gemeinde sowie des gesamten Evangelischen Bruderhauses unerlässlich sind.
Online-Zugänglichkeit und Forschung
Die neuen Dokumente zur Ortsgeschichte Kleinwelkas sind ab sofort über die Internetseite des Archivverbunds zum Recherchieren verfügbar. Diese Entwicklungen spiegeln die Bestrebungen wider, historische Informationen nicht nur zu bewahren, sondern auch für zukünftige Generationen zugänglich zu machen. Die Unterlagen bieten interessante Einblicke in die Vergangenheit und tragen zur Erhaltung des kulturellen Erbes der Region bei.
Insgesamt ist die Archiveinheit Bautzen bestrebt, die Geschichte der Region lebendig zu halten und weiterhin umfangreiche Recherchemöglichkeiten anzubieten. Bereits im Jahr 2024 wird mit der Aufbereitung zusätzlicher Akten zur Geschichte von Kleinwelka begonnen, die ebenfalls der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden sollen. Das Engagement von Einzelpersonen wie Jenny Petasch und Manfred Kieschnick ist dabei unerlässlich, um die lokale Geschichte für künftige Forschungen bereitzustellen.