Die Gemeinde Weyhe möchte den Personalengpass in ihren Kindertagesstätten aktiv bekämpfen. Am Donnerstag, den 27. März, veranstaltet sie von 15 bis 17 Uhr einen Bewerbertag, um potenzielle Bewerber für elf kommunale Kitas sowie die Kita Handstand des TuS Sudweyhe zu gewinnen. Diese Initiative ist eine Reaktion auf den akuten Mangel an Fachkräften, der insbesondere während Krankheitswellen spürbar wird. Wie die Kreiszeitung berichtet, richtet sich der Bewerbertag an Interessierte, die an Einstiegs- und Ausbildungswegen interessiert sind, sowie an ausgebildete Fachkräfte.
Die Teilnehmer werden eingeladen, sich in einem lockeren Rahmen kennenzulernen. Dabei betont Silke Koß, Leiterin der Kita Weyhe-Mitte, die Wichtigkeit von Teamarbeit und einer passenden Chemie im beruflichen Umfeld. Bisher sind im Kita-Bereich sieben Stellen zu besetzen, und erste Anfragen gingen bereits von der Teilnahme an der Berufsinformationsbörse in Syke Ende Februar ein.
Strategien zur Fachkräftegewinnung
Die Herausforderungen im Kita-Bereich sind weitreichend. Bundesfamilienministerin Lisa Paus und die Vorsitzende der Jugend- und Familienministerkonferenz, Sascha Karolin Aulepp, stellten kürzlich eine umfassende Strategie vor, um dem Fachkräftemangel in der Kinderbetreuung entgegenzuwirken. Prognosen zeigen, dass bis 2030 ein Mangel von 50.000 bis 90.000 Fachkräften in Kitas droht. Dieser Mangel wird als erheblicher Risikofaktor für die frühkindliche Bildung sowie für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf angesehen. Informationen dazu liefert die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.
Die neue Strategie besteht aus rund 50 Empfehlungen und zielt darauf ab, die Situation für Kinder, Eltern und Fachkräfte zu verbessern. Dazu gehört die Förderung von Umschulungen, die Einführung vergüteter praxisintegrierter Ausbildungsmodelle sowie die Verbesserung der Arbeitsbedingungen durch bessere Fachkarrieren. Um diese Strategie erfolgreich umzusetzen, plant der Bund, sich auch über 2024 hinaus finanziell an der Qualitätsentwicklung der Kindertagesbetreuung zu beteiligen. Dazu stehen im Rahmen des KiTa-Qualitätsgesetzes etwa 4 Milliarden Euro zur Verfügung, die für Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung und -sicherung eingesetzt werden sollen.
Die Rolle der Ausbildung und Vergütung
In Weyhe wurde vor drei Jahren ein duales Ausbildungssystem eingeführt, um den Erzieherberuf zu fördern. Angehende Sozialpädagogische Assistenten erhalten während ihrer schulischen Ausbildung eine monatliche Vergütung von 400 Euro. Dies war eine wichtige Maßnahme, um den Fachkräftebedarf zu decken und die Ausbildungsbedingungen zu verbessern. Mit über 840.000 Beschäftigten in der Kindertagesbetreuung ist der Sektor mittlerweile größer als die Automobilindustrie und unterstreicht damit die regionale und nationale Bedeutung von Investitionen in die frühkindliche Bildung.
Der Bewerbertag in Weyhe stellt somit nicht nur eine wichtige Initiative zur Rekrutierung neuer Fachkräfte dar, sondern auch einen Teil eines größeren Plans, der die Qualität und die Rahmenbedingungen in der Kinderbetreuung nachhaltig verbessern soll. Die aktuellen Entwicklungen sowohl auf kommunaler als auch auf nationaler Ebene zeigen ein klar definiertes Ziel: die Sicherstellung von Fachkräften zur weiterhin hochwertigen Betreuung von Kindern in Deutschland.
