Ausstellung enthüllt Frauenalltag in geteiltem Deutschland: Ein Blick zurück!
Die Ausstellung „Frauen im geteilten Deutschland“ in Quedlinburg beleuchtet die Lebensrealitäten von Frauen in der BRD und DDR.

Ausstellung enthüllt Frauenalltag in geteiltem Deutschland: Ein Blick zurück!
Am 20. März 2025 wird in der Kreisvolkshochschule Harz in Quedlinburg die Ausstellung „Frauen im geteilten Deutschland“ eröffnet. Diese wird von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur herausgegeben und von Clara Merz kuratiert. Ziel der Ausstellung ist es, die Lebensrealitäten von Frauen in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) in den 1970er und 1980er Jahren zu beleuchten. Auf insgesamt 20 Tafeln werden die unterschiedlichen Erfahrungen und Klischees der Frauen in beiden deutschen Staaten thematisiert, was auf eine vielfältige und differenzierte Sicht auf Frauen im geteilten Deutschland abzielt, wie mz.de berichtet.
Die Ausstellung fragt, ob Frauen trotz der Unterschiede in den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ein gemeinsames Streben nach Selbstbestimmung hatten. Die Darstellungen sollen ein Gegengewicht zu den verbreiteten Klischees schaffen, die Ostfrauen oft als „tough“ oder „Rabenmütter“ und Westfrauen als „Heimchen am Herd“ oder „Karrierefrauen“ klassifizieren. Hierbei wird deutlich, dass die Lebensrealitäten der Frauen in beiden Systemen vielschichtiger sind, als die gängigen Stereotype vermuten lassen, wie auch berliner-kurier.de hervorhebt.
Konzeption der Ausstellung
Die Ausstellung „Frauen im geteilten Deutschland“ wird nicht nur während der regulären Öffnungszeiten der Kreisvolkshochschule zugänglich sein, sondern auch von einer Eröffnungsveranstaltung begleitet, die in Zusammenarbeit mit den Gleichstellungsbeauftragten der Stadt und des Landkreises stattfinden wird. Die Präsentation umfasst Themen wie „Aufbruch in den 70ern“, „Sexualität und Selbstbestimmung“ sowie „Frauenpower im Systemvergleich“ und gibt so einen umfassenden Einblick in die gesellschaftliche Stellung der Frauen in beiden deutschen Staaten.
Im Vergleich zeigt sich, dass im Jahr 1989 etwa 92 Prozent der Frauen in der DDR erwerbstätig waren, während in der alten Bundesrepublik nur knapp die Hälfte eine Anstellung hatte. Frauen in der DDR profitierten von einfacheren Scheidungsprozessen und einem leichteren Zugang zu legalen Abtreibungen, ein Aspekt, der die Unterschiede in den Lebensrealitäten stark verdeutlicht. In Westdeutschland galt zudem der Paragraf 218, der Schwangerschaftsabbrüche kriminalisierte, und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie war den Frauen erschwert, da bis 1977 das Arbeiten nur statthaft war, wenn es mit den Pflichten in Ehe und Familie vereinbar war, erläutert berliner-kurier.de.
Kulturelle Perspektiven und historische Hintergründe
Die Ausstellung bringt auch Perspektiven aus der DDR-Kultur ein, wie etwa die Rolle der Frauenzeitschrift „Sibylle“. Diese Zeitschrift war eine Plattform für höherequalifizierte Frauen und diente der Vermittlung neuer Frauenbilder, wobei sie sich zunehmend westlichen Normen annäherte. In der DDR hatte die Gleichstellung von Männern und Frauen zwar gesetzlich verankerte Grundlagen, jedoch blieben Herausforderungen bestehen, etwa bei Löhnen und der Verteilung von Hausarbeit, wie deutschlandfunk.de beschreibt.
So zeigt die Ausstellung, dass trotz der Emanzipationsansprüche der DDR viele Frauen für Haus- und Familienarbeit zuständig blieben und noch immer niedrigere Löhne erhielten als ihre männlichen Kollegen. Das Spannungsverhältnis zwischen männlicher Hegemonie und weiblicher Emanzipation führte dazu, dass idealisierte Rollenbilder in beiden Systemen wirkten. Diese vielschichtige Betrachtung lädt zum Nachdenken über die Gleichstellung und den Platz der Frau in der Gesellschaft ein und ist ein wertvoller Beitrag zur Aufarbeitung der Geschichte beider deutscher Staaten.
Die Ausstellung ist nicht nur für Historiker und Wissenschaftler von Interesse, sondern richtet sich auch an die breite Öffentlichkeit. Sie wurde bereits etwa 540 Mal verschickt, unter anderem bis nach Australien, und wird ab Anfang März 2025 als Poster-Set im Format DIN A1 zur Verfügung stehen.