Wirtschaft

Familienunternehmen: Vertrauen der Deutschen wächst trotz wirtschaftlicher Sorgen

Eine aktuelle Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen zeigt, dass die Mehrheit der Deutschen im Juni 2024 Familienunternehmen als wichtige Stützen der Wirtschaft betrachtet und ihnen Vertrauen entgegenbringt, da sie für die Schaffung von Arbeitsplätzen und den Erhalt des Wohlstands verantwortlich gemacht werden.

In einer aktuellen Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach, die im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen durchgeführt wurde, zeigt sich eine bemerkenswerte Zuneigung der deutschen Bevölkerung zu Familienunternehmen. Diese positive Wahrnehmung könnte mit der oben genannten wirtschaftlichen Robustheit zusammenhängen, die in den letzten Jahren bemerkenswert war. Die Befragung erstreckte sich über die erste Juni-Hälfte 2024 und umfasste rund 1.100 Personen ab 16 Jahren.

Die Ergebnisse der Umfrage sind vielsagend: Unternehmer, vor allem Familienunternehmer, genießen ein hohes Ansehen in Deutschland. Der Stiftungsvorstand Rainer Kirchdörfer betont, dass die Menschen in Deutschland genau beobachten, wer für ihren Wohlstand sorgt und Arbeitsplätze schafft. „Ein Volk von lahmen Staatsgläubigen ist das nicht“, äußerte er sich zu den Ergebnissen, die belegen, dass die Bürger die Leistung von Unternehmern anerkennen.

Wahrnehmung des Unternehmertums

Besonders auffällig ist, dass die Befragten Gewinnstreben, Eigeninitiative und Wohlstand stark mit dem Unternehmertum verbinden. Berichte über Ausbeutung oder Umweltzerstörung finden weniger Gehör. Diese Veränderungen im Bild von Unternehmern sind ermutigend und deuten darauf hin, dass die Bevölkerung ein wachsendes Vertrauen in die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und Verantwortung der Unternehmer hat.

Im Vergleich zu einer ähnlichen Umfrage aus dem Jahr 2019 wird sichtbar, dass das Image der Unternehmer sogar besser geworden ist. Ein Großteil der Befragten verfolgt die wirtschaftlichen Entwicklungen mit Besorgnis, sieht jedoch die Stabilität des Arbeitsmarktes als positiven Aspekt. Die persönliche Angst vor Arbeitslosigkeit ist im Vergleich zu den letzten 10 bis 15 Jahren gesunken. Diese Stabilität hat sich offenbar auch positiv auf die Sichtweise der Bevölkerung auf Unternehmen ausgewirkt – sie werden als zuverlässige Arbeitgeber wahrgenommen.

Weiterhin zeigt die Umfrage, dass 41 Prozent der Befragten Familienunternehmen als sehr wichtig für die deutsche Wirtschaft einstufen, während 44 Prozent dies ebenfalls bejahen. Dies verdeutlicht, welche Schlüsselrolle Familienunternehmen in der deutschen Wirtschaftsstruktur spielen und wie stark sie in den Augen der Bevölkerung verankert sind.

Regionale Unterschiede und die Zukunft des Unternehmertums

Die Umfrage deckt auch Unterschiede in der Wahrnehmung zwischen Ost- und Westdeutschen auf, die teilweise auf die unterschiedlichen historischen Erfahrungen zurückzuführen sind. Die Ostdeutschen haben ein überdurchschnittliches Vertrauen in staatlich geführte Unternehmen, während Bedenken gegenüber anderen Unternehmensformen ausgeprägter sind. Dennoch sind auch hier Mittelständler und Familienunternehmen die Hauptakteure, wenn es um die Schaffung von Arbeitsplätzen und Wohlstand geht: 79 Prozent der Westdeutschen und 73 Prozent der Ostdeutschen vertrauen auf die Leistungsfähigkeit dieser Unternehmensarten.

Eine spannende Entwicklung zeigt sich auch beim Unternehmertum selbst: 18 Prozent der Befragten zwischen 16 und 65 Jahren haben das Interesse, selbst Unternehmer zu werden. Die Beweggründe sind vielfältig, wobei die Vorstellung, eigene Ideen zu verwirklichen und unabhängig zu sein, besonders ansprechend ist. Doch das finanzielle Risiko und die Unsicherheit des Einkommens sind Bedenken, die viele davon abhalten, diesen Schritt zu wagen.

Zusammengefasst lässt sich sagen, dass die Umfrage nicht nur das positive Image von Unternehmern festigt, sondern auch zeigt, dass die deutsche Bevölkerung ein starkes Vertrauen in die Fähigkeiten von Familienunternehmen hat. Zukünftige Unternehmer stehen jedoch vor der Herausforderung, ihre Ideen in ein stabiles wirtschaftliches Umfeld zu übersetzen. Ein starker Mittelstand bleibt somit ein zentraler Pfeiler für die deutschen Arbeitsplätze und den regionalen Wohlstand.

Perspektiven für den Mittelstand

Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen das immense Potenzial der Familienunternehmen und Mittelständler in Deutschland. Diese Akteure sind nicht nur für die Wirtschaft von Bedeutung, sondern auch für die lokale Verankerung von Arbeitsplätzen und die Schaffung von Wohlstand. Mit einer starken gesellschaftlichen Unterstützung und einem weiteren Zuwachs an Vertrauen könnte der Mittelstand in Zukunft eine noch entscheidendere Rolle im wirtschaftlichen Gefüge Deutschlands spielen.

Der Einfluss von Familienunternehmen auf die deutsche Wirtschaft

Familienunternehmen spielen in Deutschland eine entscheidende Rolle für die wirtschaftliche Stabilität und das Wachstum. Laut einer Studie des IfM Bonn aus dem Jahr 2023 machen sie etwa 90% der Unternehmen in Deutschland aus und beschäftigen über 60% der Arbeitnehmer. Diese Unternehmen sind oft langfristig orientiert und bringen viel Engagement und Verantwortung in ihre Regionen. Viele Familienunternehmer sind sich ihrer sozialen Verpflichtung bewusst und unterstützen lokale Projekte und Initiativen, was wiederum das gesellschaftliche Image und das Vertrauen in die Wirtschaft stärkt.

Zudem hat eine Untersuchung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) ergeben, dass Familienunternehmen durchschnittlich stabilere Umsätze in wirtschaftlich schwierigen Zeiten aufweisen, was ihre Resilienz unter Beweis stellt. Die Umfrage zeigt auch, dass 70% der befragten Familienunternehmer den Fokus auf nachhaltige Geschäftspraktiken legen, um ökonomische und ökologische Ziele in Einklang zu bringen. Diese Aspekte tragen zur positiven Wahrnehmung von Familienunternehmen in der Bevölkerung bei.

Regionale Unterschiede in der Wahrnehmung von Unternehmen

Die Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach zeigt signifikante Unterschiede in der Wahrnehmung von Unternehmen zwischen West- und Ostdeutschland. Dies ist nicht überraschend, da die unterschiedlichen wirtschaftlichen und politischen Geschichte der beiden Regionen nach wie vor Einfluss auf die Einstellungen der Bevölkerung hat. So hat die ostdeutsche Bevölkerung tendenziell ein größeres Vertrauen in staatlich geführte Unternehmen und genossenschaftliche Modelle.

Beispielsweise ergab die Studie, dass 57% der ostdeutschen Befragten staatlichen Unternehmen mehr Vertrauen entgegenbringen als westdeutsche Bürger, bei denen dieser Wert bei nur 39% liegt. Diese Diskrepanz ist auf die noch immer prägenden Erfahrungen aus der Zeit der DDR zurückzuführen, als staatliche Unternehmen dominierend waren. Die Vorurteile gegenüber anderen Unternehmensformen sind demnach auch weiterhin ausgeprägt und könnten in zukünftigen Umfragen zu wirtschaftlichen Themen eine wichtige Rolle spielen.

Analyse der aktuellen Herausforderungen für Unternehmen

Trotz des positiven Images von Unternehmern und insbesondere von Familienunternehmen stehen diese dennoch vor einigen Herausforderungen. Eine aktuelle Umfrage des ZDG (Zentralverband des Deutschen Handwerks) aus dem Jahr 2024 zeigt, dass 68% der Handwerksbetriebe angeben, Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Fachkräften zu haben. Die demografische Entwicklung in Deutschland, die sich in einem schrumpfenden und alternden Arbeitsmarkt niederschlägt, stellt eine erhebliche Herausforderung dar. Für Familienunternehmen, die oft stark in ihren Regionen verwurzelt sind, könnte dies den Zugang zu Talenten erschweren und ihre zukünftige Wachstumsfähigkeit beeinträchtigen.

Darüber hinaus fördert die Digitalisierung neue Wettbewerbsbedingungen. Viele Familienunternehmen müssen in neue Technologien und Geschäftsmodelle investieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Eine Umfrage des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft hat gezeigt, dass 62% der Unternehmer digitale Transformationen als eine der größten Herausforderungen der kommenden Jahre betrachten. Als Antwort darauf setzen viele Familienunternehmen auf digitale Schulungsprogramme für ihre Mitarbeiter, um sowohl Anpassungen an neue Technologien als auch die Erhaltung ihrer traditionellen Werte sicherzustellen.

Für weitere Informationen über die Ergebnisse der Umfrage über die Wahrnehmung von Familienunternehmen in Deutschland, besuchen Sie die Stiftung Familienunternehmen.

Lebt in Amberg und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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