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Nachhaltigkeit in der Bundesliga: DFL setzt auf langsame Fortschritte

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat vor zwei Jahren eine Nachhaltigkeitsstrategie eingeführt, die 54 Kriterien umfasst, von denen nur neun für Clubs verpflichtend sind; während alle Vereine eine eigene Strategie entwickeln mussten und erste Fortschritte verzeichneten, bleibt eine erhöhte Transparenz und strengere Zielvorgaben notwendig, um langfristig positive Veränderungen zu erreichen.

In den letzten Jahren hat die Deutsche Fußball Liga (DFL) entscheidende Schritte in Richtung Nachhaltigkeit unternommen, doch der Weg ist noch lang. Im Rahmen ihrer Lizenzvergabe müssen die Clubs seit zwei Jahren Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Diese Regelung betrifft die 36 Vereine der ersten und zweiten Bundesliga, die ohne gültige Lizenz nicht am Spielbetrieb teilnehmen dürfen. Ein zentraler Bestandteil dieser Kriterien ist das Bewusstsein für ökonomische, soziale und ökologische Nachhaltigkeit zu fördern.

Marika Bernhard, die Leiterin der Nachhaltigkeits-Abteilung der DFL, zeigte sich in einem Interview mit Deutschlandfunk optimistisch über den bisherigen Fortschritt: „Ich bin sehr zufrieden“, bemerkte sie und fügte hinzu, dass mittlerweile alle Bundesliga-Clubs eine eigene Nachhaltigkeits-Strategie sowie verantwortliche Personen für diese Aufgaben haben. Dies zeigt, dass das Thema nicht nur auf dem Papier existiert, sondern aktiv angegangen wird.

Verpflichtende Kriterien und deren Umsetzung

Die DFL hat insgesamt 54 Nachhaltigkeitskriterien definiert. Aber nur neun davon sind für die Clubs verbindlich. Diese minimalen Anforderungen waren notwendig, um die Vereine nicht zu überfordern, wie Bernhard erläutert: „Es ist mir wichtiger, dass alle Clubs mitgenommen werden.“ Zu den verpflichtenden Kriterien gehören unter anderem die Integration von Nachhaltigkeit in die Satzung sowie ein öffentliches Bekenntnis gegen Diskriminierung. Diese Vorgaben sind relativ einfach umzusetzen und bilden die Basis für weitere Entwicklungen.

Allerdings zeigt sich ein gewisser Stillstand, wenn es um die festgelegten Ziele zur Reduzierung von CO2-Emissionen geht. Von den 36 Clubs können nur sechs konkrete und messbare Ziele zur Senkung ihres CO2-Ausstoßes benennen, wie durch mehrere Anfragen des Deutschlandfunks belegt. Ein positives Beispiel ist Werder Bremen, das sich vorgenommen hat, seine CO2-Emissionen bis 2030 zu halbieren.

Die Rolle der DFL und der Clubs

Der Hamburger SV hat im Rahmen seiner Sponsorenpartnerschaften mit kritischen Fragen zu kämpfen. Trotz des gewachsenen Bewusstseins für Nachhaltigkeit haben viele Clubs finanzielle Rückendeckungen durch Unternehmen, deren Geschäfte nicht unbedingt im Einklang mit ökologischen Zielen stehen, wie etwa einem Ölkonzern. Dies stellt die Vereine vor die Herausforderung, eine Balance zwischen wirtschaftlichen Ansprüchen und ökologischem Verantwortungsbewusstsein zu finden. Bernhard merkt an: „Der Fußball ist gezwungen, die richtige Balance zu finden.“ Der Dialog mit den Clubs sei weiterhin notwendig, um diese wachsenden Spannungen aktiv anzugehen.

Der Verkehr, insbesondere die Anreise der Fans, ist ein weiterer kritischer Punkt, den die DFL adressieren möchte. „Es ist unser Ziel, zur Mobilitätswende in Deutschland beizutragen“, sagt Bernhard, und betont, dass eine vollständige Reduktion der Emissionen aufgrund von Fanreisen unrealistisch ist. Stattdessen müssen alle verfügbaren Maßnahmen zur Eindämmung umgesetzt werden.

Obwohl die DFL Fortschritte und Erfolge bei der Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategien vermeldet, bleibt die Kommunikation nach außen begrenzt. Anne-Kathrin Laufmann von Werder Bremen erklärte: „Das sind keine Themen, mit denen man viele Leute hinter dem Ofen hervor lockt.“ Somit wird die Entwicklung häufig nicht von der breiten Öffentlichkeit wahrgenommen, an der Fulminanz der Bundesliga-Kultur ändert dies jedoch nichts.

Der Weg in die Zukunft: Mehr Transparenz und Engagement

In den kommenden Jahren plant die DFL, weitere Kriterien verpflichtend zu machen und somit den Druck auf die Clubs zu erhöhen. Die Kommunikation der Fortschritte und Ergebnisse könnte zudem verbessert werden, indem die Vereine transparenter über ihre Fortschritte berichten. Derzeit veröffentlicht jeder Verein eigenständige Berichte. Zukünftig könnte eine aggregierte Form der Berichterstattung viele notwendige Informationen bündeln und an die Öffentlichkeit weitergeben.

Es ist klar, dass die DFL vor großen Herausforderungen steht, aber sie ist entschlossen, ihren Weg in der Nachhaltigkeitsstrategie weiterzugehen. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Strategien im Laufe der kommenden Saisons entwickeln und welche positiven Folgen sie für die Bundesliga als Ganzes haben werden.

Aktuelle Trends im Bereich nachhaltiger Sport

Die Diskussion über Nachhaltigkeit im Sport ist nicht auf die Bundesliga beschränkt. Globale und lokale Sportveranstaltungen reagieren zunehmend auf gesellschaftliche Erwartungen und politische Initiativen zur Förderung umweltfreundlicher Praktiken. Laut einer Studie von Sport and Recreation Australia haben 78 % der Sportorganisationen nachhaltige Praktiken in ihre Betriebsstrategien integriert oder planen es. Diese Trends zeigen sich auch in der Einführung von neuen Standards im Sportmanagement.

Ein Beispiel dafür ist die Organisation der Olympischen Spiele, die zunehmend nachhaltige Richtlinien implementiert. Bei den Olympischen Spielen in Tokio 2020, die aufgrund der Pandemie 2021 stattfanden, wurden zahlreiche umweltfreundliche Maßnahmen umgesetzt, wie beispielsweise die Verwendung von recyceltem Plastik für Medaillen und die Nutzung von erneuerbaren Energien. Diese Initiativen zeigen, wie wichtig es ist, Nachhaltigkeit im großen Rahmen des Sports zu betrachten.

Die Rolle von Fans in der Nachhaltigkeitsdebatte

Die Beziehungen zwischen den Fans und den Vereinen spielen eine entscheidende Rolle in der Umsetzung nachhaltiger Praktiken. Immer mehr Fans verlangen von ihren Klubs, dass sie umweltfreundliche Maßnahmen ergreifen. Umfragen zeigen, dass etwa 65 % der Fans in Deutschland es als wichtig erachten, dass ihr Club eine nachhaltige Entwicklung unterstützt. Diese Erwartungen zwingen die Clubs, Initiativen zu ergreifen, um ihren Ruf zu wahren und die Verbindung zu ihren unterstützenden Gemeinschaften zu stärken.

Ein Beispiel für ein Engagement der Fans ist die „Green Football Weekend“-Initiative in England, die Fans motiviert, umweltfreundliche Entscheidungen zu treffen, sei es bei der Anreise zum Stadion oder bei der Bevorzugung von nachhaltigen Produkten im Fan-Shop. Solche Aktionen könnten auch in der Bundesliga nach Vorbild wiederholt werden, um das Bewusstsein und die aktive Teilnahme der Fans zu fördern.

Herausforderungen beim Klimaschutz im Fußball

Trotz der Fortschritte stehen die Clubs vor erheblichen Herausforderungen. Eine Studie des Deutschen Fußball-Bundes zeigt, dass der Transport von Fans zu den Spielen einer der größten Beitragenden zu den CO2-Emissionen ist. Die Mobilität der Zuschauer und die damit verbundenen Emissionen stellen eine komplexe Herausforderung dar, da viele Fans auf den eigenen PKW angewiesen sind.

Um diese Probleme anzugehen, denken viele Clubs über innovative Lösungen nach, wie die Förderung des öffentlichen Verkehrs an Spieltagen und die Bereitstellung von Anreizen für Fans, die umweltfreundliche Verkehrsmittel nutzen. Solche Maßnahmen könnten nicht nur die Emissionen reduzieren, sondern auch die Fan-Community aktiv in den Nachhaltigkeitsprozess einbeziehen.

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