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„Nachhaltig reisen: AER-Kooperation setzt auf Umdenken im Tourismus“

Im Interview erläutert Rainer Hageloch, Vorstand der AER-Kooperation, wie seine Initiative für nachhaltigeres Reisen durch neue Reisebürokonzepte und CO₂-Kompensation Kunden motivieren soll, bewusster zu reisen, und beleuchtet die Bedeutung dieser Veränderung für die Zukunft der Touristik in einer von Klima- und Umweltfragen geprägten Zeit.

Im Rahmen eines aufschlussreichen Interviews hat Rita Münck Rainer Hageloch, den Vorstand der AER-Kooperation, zu den Herausforderungen und Fortschritten im Bereich Nachhaltigkeit im Reisebüro-Sektor befragt. In einer Zeit, wo das Bewusstsein für umweltfreundliches Reisen wächst, spielt die AER-Kooperation eine Vorreiterrolle und bietet ihren Kunden einen Weg, umweltbewusster zu reisen.

Der Begriff Nachhaltigkeit hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, und für die AER-Kooperation ist es eine essentielle Grundlage ihres Geschäfts. Rainer Hageloch macht deutlich, dass die negativen Auswirkungen des Reisens auf Umwelt und Natur nicht ignoriert werden können. „Es wäre allen geholfen, wenn weniger, aber bewusster gereist würde“, sagt er, und appelliert an eine Veränderung in der Denkweise der Reisenden.

Fokus auf umweltfreundliches Reisen

Die AER-Kooperation hat sich entschlossen, aktiv zur Lösung der Probleme beizutragen, anstatt lediglich auf rechtliche Vorgaben zu warten. Hageloch erläutert, dass künftig bei Buchungen darauf hingewiesen wird, wie nachhaltig eine Reise ist. Durch umfassendere Informationen will man den Kunden ein besseres Gefühl beim Reisen geben und sie dazu anregen, umweltfreundlichere Optionen zu wählen. Dies könnte insbesondere die Auswahl von Fluggesellschaften betreffen, die umweltfreundliche Treibstoffe nutzen und nachhaltigkeitsbewusste Praktiken fördern.

Ein weiteres wichtiges Element ist die Idee des Fairwegs, das in der Eröffnung eines neuen Reisebüros in Berlin greifbar wurde. „Fair ist sicher nicht der Billigtourismus“, erklärt Hageloch, „bei dem Nachhaltigkeitsaspekte häufig ignoriert werden“. Der Ansatz für faires Reisen setzt auf bewussten Konsum, der oft mit einer höheren Preiskategorie verbunden ist, jedoch auch nachhaltige Alternativen wie Bahnreisen oder umweltfreundliche Hotels einbezieht.

Ein innovativer Ansatz der AER-Kooperation ist die geplante Verwendung von Sustainable Aviation Fuel (SAF) für Flüge zu ihrem Jahrestreffen in Göteborg, eine Investition in Höhe von sechsstelligen Beträgen. Dies demonstriert nicht nur ihr Engagement für umweltfreundliche Praktiken, sondern zeigt auch, dass der Verbund bereit ist, finanziell in eine positive Veränderung zu investieren.

Die Herausforderungen und Lösungen

Bei dem Vorhaben, die Touristikbranche umweltfreundlicher zu gestalten, sind auch wirtschaftliche Bedenken nicht zu vernachlässigen. Hageloch glaubt jedoch nicht, dass die Umstellung auf nachhaltigeren Tourismus zu signifikanten Umsatzverlusten führen wird. Vielmehr erwartet er, dass sich das Geschäft auf hochwertigere Produkte verlagert. „Das Geschäft wird sich auf andere, höherpreisige Produkte verlagern“, sagt er optimistisch.

Die AER-Kooperation plant, ihre Vision durch eine Vielzahl von Maßnahmen fortzuführen. Für ein faires Reisebüro sollen nicht nur nachhaltige Produkte angeboten werden, sondern auch das gesamte Einkaufserlebnis umweltbewusst gestaltet werden. In den Fairweg-Reisebüros wird Nachhaltigkeit nicht als Verzicht, sondern als Chance dargestellt. Hageloch hebt hervor, dass in der Gestaltung der neuen Büros natürliche Materialien und umweltfreundliche Farben verwendet werden, um das Bewusstsein für die Natur zu schärfen.

Ein wichtiger Bestandteil der Strategie ist das Einbeziehen der Berater vor Ort, die die Kunden aktiv zu umweltfreundlicheren Optionen beraten sollen. Dies umfasst beispielsweise die Möglichkeit der CO₂-Kompensation bei Buchungen sowie Informationen über die nachhaltigen Praktiken von Hotels. Initiale Rückmeldungen zeigen, dass diese Ansätze bei den Reisenden auf positive Resonanz stoßen.

In einem wirtschaftlich herausfordernden Umfeld möchte die AER-Kooperation nicht nur auf bestehende Kunden setzen, sondern die allgemeine Denkweise der Reisenden beeinflussen. Hageloch führt an, dass „jetzt der beste Zeitpunkt“ sei, um bewussteres Reisen zu fördern, in einem Kontext, in dem sich die Gesellschaft zunehmend mit Themen wie Slow Living und nachhaltigem Konsum auseinandersetzt.

Er betrachtet die geplante Expansion der Fairweg-Kette, die als Franchise-Modell konzipiert ist, als einen Weg, weitere Reisebüros einzubinden, die echte Nachhaltigkeit leben möchten. Zu den Kriterien für eine Partnerschaft gehört, dass die Grundlagen der AER-Kooperation akzeptiert werden. Hageloch ist überzeugt, dass Qualität nicht auf dem Altar des Wachstums geopfert werden sollte.

Das Interview zeigt, dass es in der Tourismusbranche einen bewussten Paradigmenwechsel hin zu nachhaltigen Praktiken gibt, angestoßen durch Akteure wie die AER-Kooperation, die nicht nur auf die Herausforderungen reagieren, sondern auch proaktiv Lösungen entwickeln. Rainer Hageloch und sein Team sind davon überzeugt, dass der Weg zum nachhaltigen Reisen für alle Beteiligten eine Bereicherung sein kann.

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