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Kriegsbedingte Umwege: Teurer und langwieriger Flugverkehr in der Krise

Durch die zunehmenden Luftraumsperrungen aufgrund der globalen Konflikte müssen Passagiere seit 2023 mit deutlich längeren Flugzeiten und höheren Ticketpreisen rechnen, was den internationalen Luftverkehr erheblich erschwert.

Die Welt des Luftverkehrs hat sich in den letzten Jahren rasant verändert, und die Gründe dafür sind nicht nur technologischer Natur. Der gegenwärtigen geopolitischen Lage geschuldet, sehen sich Fluggesellschaften immer häufiger gezwungen, weite Umwege zu fliegen, was für Passagiere weitreichende Konsequenzen hat. Neben verlängerten Reisezeiten müssen Reisende auch mit steigenden Ticketpreisen rechnen.

Früher reisten Passagiere in einer relativ angenehmen Zeitspanne, um beliebte Reiseziele zu erreichen – beispielsweise benötigte man nur fünfeinhalb Stunden von Deutschland nach Dubai. Heute sind es oftmals mehrere Stunden mehr. Dies ist alles andere als ein Zufall, denn die Umstände am Boden, wie Konflikte und geopolitische Spannungen, erfordern von den Fluggesellschaften strategische Anpassungen in ihren Flugrouten.

Die Auswirkungen von Luftraumsperrungen

Die Liste der Lufträume, die für den Flugverkehr gesperrt sind, wird immer länger. Seit 2011 müssen Fluggesellschaften bereits um Syrien herum fliegen. Die Sperrung des ukrainischen Luftraums trat 2014 in Kraft, gefolgt von einer Schließung über Afghanistan im Jahr 2021 und Russland im Jahr 2022. Weitere Sperrungen umfassen Lufträume über Israel, dem Libanon und ab 2024 auch den Iran.

Diese Entwicklungen haben nicht nur Auswirkungen auf die Geografie des Luftverkehrs, sondern auch auf die Routenplanung. Ein Beispiel: Flüge von Europa nach Japan, die früher über Russland und die Ukraine führen konnten, müssen nun weite Umwege über die Türkei und den Kaukasus nehmen. Diese Umleitungen verlängern die Flugdauer erheblich, was die Passagiere vor neue Herausforderungen stellt.

Ein typischer Flug von Tokio nach Frankfurt, der ursprünglich rund elf Stunden in Anspruch nahm, kann jetzt bis zu 16 Stunden dauern. Ähnliche Umwege werden auch für beliebte Urlaubsziele wie Thailand, Bali und die Malediven geflogen, das alles ergibt ein äußerst komplexes Netz von Flugrouten.

Kostendruck durch längere Flüge

Ein weiterer unmalerischer Aspekt dieser Entwicklung ist die finanziellen Belastung für die Fluggäste. Längere Flüge verursachen nicht nur mehr CO₂-Emissionen, sondern auch höhere Kosten. Flugzeuge, die über längere Strecken fliegen, benötigen mehr Kerosin, was sich unmittelbar auf den Ticketpreis auswirkt. In einigen Fällen können dies bis zu 40 Prozent schwerwiegendere Umweltschäden im Vergleich zu den kürzesten möglichen Flügen bedeuten.

Die Airlines stehen vor einem Dilemma: Manche müssen die Anzahl der verkauften Sitzplätze reduzieren, um mit dem höheren Kerosinverbrauch und den verlängerten Flugzeiten wirtschaftlich über die Runden zu kommen. In der Praxis bedeutet das, dass teurere Tickets für die verbleibenden Plätze verlangt werden müssen.

Für Passagiere, die sich darüber informieren möchten, welche Flugstrecke ihr Flug nehmen könnte, bietet sich ein Blick auf einen Globus oder spezielle Webseiten wie den Great Circle Mapper an. Diese Ressourcen zeigen, welche Flugrouten tatsächlich am effizientesten sind, im Gegensatz zu traditionellen 2D-Weltkarten, die die Distanzen häufig verzerren.

Wer bestimmt die Flugrouten?

Die Entscheidungsgewalt über Luftraumüberflüge liegt offiziell bei den Staaten, deren Luftraum überflogen wird. Die internationale Luftfahrtorganisation ICAO teilt den Luftraum in sogenannte Flight Information Regions (FIRs) ein, und die Flugsicherung in Deutschland obliegt beispielsweise den Kontrollzentren in Bremen, Langen und München.

Die Zuständigkeit ist jedoch oft komplex. Es gibt Fälle, in denen nur Teile eines Luftraums gesperrt sind oder keinerlei Sperrungen vorliegen, aber trotzdem Einschränkungen bestehen. Fluggesellschaften sind dann gezwungen, selbst das Risiko zu beurteilen und die sichersten, aber auch kostspieligsten Routen zu wählen.

Die Airlines müssen dabei ständig den aktuellen Stand der Dinge im Luftraum überwachen und Risikomanagement-Pläne entwickeln. Während sich Fluggesellschaften wie Cathay Pacific und Turkish Airlines darauf konzentrieren, die Sicherheit ihrer Passagiere zu gewährleisten, ist es in der Tat eine Herausforderung, die beste und sicherste Route in der gegenwärtigen Lage zu bestimmen.

Für Reisende, die im Voraus wissen möchten, welche Route sie wahrscheinlich fliegen werden, gibt es leider keine klare Antwort. Wetterbedingungen und andere Faktoren können täglich neue Entscheidungen erforderlich machen, und das Fliegen in unsicheren Lufträumen bleibt ein ständiger Balanceakt für die Fluggesellschaften.

Noch nie waren die Bedingungen für Passagiere und Airlines so anspruchsvoll wie heute, und die sich ständig ändernde geopolitische Landschaft zeigt, dass die Herausforderungen des Luftverkehrs niemanden unberührt lassen.

Mit einem beeindruckenden Portfolio, das mehr als zwei Jahrzehnte Berufserfahrung umfasst, ist unser Redakteur und Journalist ein fester Bestandteil der deutschen Medienlandschaft. Als langjähriger Bewohner Deutschlands bringt er sowohl lokale als auch nationale Perspektiven in seine Artikel ein. Er hat sich auf Themen wie Politik, Gesellschaft und Kultur spezialisiert und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und gut recherchierten Berichte.
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