Thüringen ermöglicht Muslimen Würdigung im Tod: Neue Grabfelder geschaffen!

Muslime in Jena haben nun Zugang zu speziellen Grabfeldern, die ihren religiösen Bedürfnissen entsprechen, betont Migrationsbeauftragte Kruppa.
Muslime in Jena haben nun Zugang zu speziellen Grabfeldern, die ihren religiösen Bedürfnissen entsprechen, betont Migrationsbeauftragte Kruppa.

Muslime in Thüringen haben in mehreren Kommunen die Möglichkeit, Angehörige nach muslimischen Traditionen zu bestatten. Das berichtete die Welt. In insgesamt acht Städten, darunter Eisenach, Erfurt, Gera, Jena, Mühlhausen, Nordhausen, Sonneberg und Weimar, wurden spezielle Grabfelder eingerichtet. Diese Bereiche entsprechen den Anforderungen islamischer Bestattungen, wie der Ausrichtung der Gräber nach Mekka. Thüringens Migrationsbeauftragte, Mirjam Kruppa, hebt die Bedeutung hervor, den religiösen Bedürfnissen muslimischer Familien Rechnung zu tragen.

Die Schaffung dieser Grabfelder geschah in enger Kooperation mit den muslimischen Gemeinden vor Ort. Trotz dieser Fortschritte gibt es jedoch zahlreiche Herausforderungen in der praktischen Umsetzung islamischer Bestattungsriten in Deutschland. Häufig sind die islamischen Rituale nicht mit den deutschen Bestattungsgesetzen vereinbar, was für viele Muslime einen großen Nachteil darstellt.

Konflikte zwischen Tradition und Gesetz

Nach islamischer Tradition sollte der Leichnam innerhalb eines Tages bestattet werden. Das Thüringer Bestattungsgesetz jedoch sieht eine Frist von mindestens 48 Stunden zwischen Tod und Bestattung vor. Dies erschwert die Durchführung der Tradition erheblich, da eine Ausnahmegenehmigung beim Gesundheitsamt nur selten gelingt. In der Praxis werden die schnellen Beisetzungen somit häufig behindert.

Zusätzlich wird den Muslime traditionell eine sarglose Bestattung empfohlen, was zwar grundsätzlich vom Thüringer Gesetz erlaubt ist, jedoch in vielen Friedhofssatzungen nicht vorgesehen ist. Oftmals ist es erforderlich, dass der Sargdeckel nicht vollständig geschlossen werden kann, wenn eine sarglose Bestattung nicht möglich ist. Dies führt zu weiteren Komplikationen und Konflikten mit der bestehenden Friedhofsverwaltung.

Wachsende Nachfrage nach islamischen Friedhöfen

Webseite Trauer in Thüringen hebt hervor, dass Muslime nicht an Orten beerdigt werden dürfen, wo auch Andersgläubige ruhen. Friedhöfe, die mit Statuen oder schmiedeeisernen Ornamenten dekoriert sind, stehen für Muslime ebenfalls nicht zur Verfügung. Daher gibt es einen akuten Platzmangel auf den vorhandenen islamischen Friedhöfen.

Ein erhebliches Problem stellt auch die Pflege der Gräber dar. Viele Friedhofsordnungen verlangen eine Pflege und Bepflanzung, was im Widerspruch zur islamischen Tradition steht, die eine einfache Grabgestaltung bevorzugt. In der Regel werden islamische Gräber ohne aufwändige Ornamente gestaltet und der Natur überlassen. Das Vertrauen auf eine Dialogbereitschaft mit lokalen muslimischen Organisationen könnte dazu beitragen, bestehende Missverständnisse zu klären und die Bedürfnisse der Muslime besser zu integrieren.

Das friedliche Miteinander in der Bestattungskultur ist ein wichtiges Thema, insbesondere vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklungen und der wachsenden muslimischen Bevölkerung in Deutschland. Zukünftig wird eine Zunahme islamischer Bestattungen prognostiziert, was die Schaffung weiterer islamischer Grabfelder dringend erforderlich macht. Diese Bemühungen müssen im Rahmen des deutschen Friedhofs- und Bestattungsrechts erfolgen, um den vielfältigen kulturellen Herausforderungen gerecht zu werden. Die kommunalforum-sachsen.de hebt hervor, dass der Dialog zwischen den Gemeinden und den Friedhofsverwaltungen unbedingt gefördert werden sollte.

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