Wölfe in Delitzsch: Geheimnisse aus dem Wolfskot enthüllt!

Ein Wolfspaar lebt seit 2018 im Naturschutzgebiet bei Delitzsch, Sachsen. Ehrenamtliche sammeln Proben für Genanalysen.
Ein Wolfspaar lebt seit 2018 im Naturschutzgebiet bei Delitzsch, Sachsen. Ehrenamtliche sammeln Proben für Genanalysen.

Im Naturschutzgebiet nahe Delitzsch hat sich seit 2018 ein Wolfspaar niedergelassen, welches sich stetig vermehrt. Das Rudel, das aus einer Fähe und einem Rüden besteht, ruht auf den solidesten Grundlagen: Die Gründerfähe stammt aus der Glücksburger Heide in Sachsen-Anhalt. Seither hat sie fast jährlich Nachwuchs zur Welt gebracht und paart sich seit 2021 mit einem ihrer Söhne. Das Territorium des Rudels erstreckt sich über etwa 200 Quadratkilometer, vornehmlich über alte Tagebauflächen rund um den Werbeliner See, wo die Wölfe ideale Lebensbedingungen finden.

Die Informationen über die Delitzscher Wölfe sind deduktiv aus genetischen Proben gewonnen worden. Ehrenamtliche Naturschutzhelfer wie Jan Schöne, Fachreferent für Biber und Wolf beim sächsischen Naturschutzbund, haben Kotproben gesammelt und diese zur Analyse an das Senckenberg Institut in Berlin gesendet. Diese Proben enthalten wertvolle Hinweise auf die Ernährung der Wölfe und ermöglichen eine genauere Analyse ihrer Lebensweise und ihres Verhaltens. Eine Wildkamera, die Schöne am 1. Februar aufgestellt hatte, hat bereits 338 Mal ein Bild von einem Wolf aufgenommen.

Genetische Analysen und Monitoring

Die genetischen Untersuchungen, die seit 2010 im Senckenberg Zentrum für Wildtiergenetik durchgeführt werden, ermöglichen eine umfassende Überwachung der Wolfspopulation in Deutschland. Die Analysen zielen darauf ab, das Vorkommen der Wölfe zu dokumentieren, individuelle Tiere zu unterscheiden und Verwandtschaftsverhältnisse zu ergründen. Darüber hinaus werden auch Fälle von Hybridisierung mit Haushunden überprüft. Das Monitoring wird durch DNA-Analysen in Verbindung mit speziellen Methoden, wie Mikrosatellitenuntersuchungen, durchgeführt, die die Erstellung eines genetischen Fingerabdrucks ermöglichen.

Die gesammelten Proben werden nicht nur analysiert, um die wolfsspezifischen Daten zu sichern, sondern auch um Risse von Nutztieren zu klären. Im vergangenen Monitoringjahr wurden in Sachsen insgesamt 124 Risse registriert. Überraschenderweise hat das Delitzscher Rudel bisher jedoch keine Schafe oder Ziegen gerissen. Herdenschutzmaßnahmen, wie z.B. der Einsatz von Stromzäunen, gelten als die beste Prävention gegen solche Vorfälle. Die genauen Ergebnisse der DNA-Analysetests können bis zu einem Jahr in Anspruch nehmen, was eine kontinuierliche Überwachung und Dokumentation erforderlich macht.

Ökologische Rolle und Verhalten der Wölfe

Wölfe zeigen eine bemerkenswerte Anpassungsfähigkeit. Sie benötigen keinen dichten Wald, sondern können auch in unzugänglichem Gestrüpp gedeihen. Begegnungen mit Menschen sind unwahrscheinlich, da Wölfe als scheue Tiere bekannt sind und den Kontakt mit menschlichen Siedlungen meiden. Die Untersuchung des Wolfskots spielt eine entscheidende Rolle dabei, mehr über die Lebensweise dieser Tiere zu erfahren. Die Details, die aus dem Kot gewonnen werden, können wertvolle Informationen über ihre Ernährung und die jeweilige Jagdstrategie liefern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wölfe rund um Delitzsch eine spannende Entwicklung durchlaufen. Die Kombination aus genetischem Monitoring und ehrenamtlichem Engagement bietet eine umfassende Möglichkeit, das Verhalten und die Verbreitung dieser faszinierenden Wildtiere zu beobachten. Diese Bemühungen sind nicht nur für den Artenschutz entscheidend, sondern auch für ein harmonisches Miteinander von Mensch und Tier in der Region.

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