Sanierungsgeschichte: Oschatzer Villa erstrahlt in neuem Glanz!

Erfahren Sie mehr über die beeindruckende Sanierung historischer Villen in Nordsachsen und deren Energieeffizienzförderung.
Erfahren Sie mehr über die beeindruckende Sanierung historischer Villen in Nordsachsen und deren Energieeffizienzförderung.

In Oschatz, einer Stadt mit reicher historischer Substanz, wird derzeit eine prächtige Villa neu belebt. Zu Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet, gilt sie als ein wichtiges Erbe der Architekturgeschichte. Der Baumeister G. Emil König entwarf die Villa in der Rudolf-Breitscheid-Straße 13 im Jahr 1896 für wohlhabende Unternehmer und Beamte, die damit ihren Wohlstand zur Schau stellen wollten. Doch wie viele andere Villen in der Region erlebte auch dieses Gebäude zahlreiche Wandlungen und Herausforderungen im Laufe der Jahrzehnte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Villa kurze Zeit als Quartier der sowjetischen Kommandantur genutzt. In den späten 70er Jahren erwarb das Bergbauunternehmen Wismut das Gebäude und wandelte es in ein Kulturhaus um. Von 1981 bis zur Wiedervereinigung 1990 diente es als Club der Werktätigen. Ab 1993 besaß die Stadt Oschatz die Villa, die dann als Bürgerhaus für kulturelle Veranstaltungen und Proben von Chören genutzt wurde, bis sie 2006 in Privateigentum überging und an Bedeutung verlor.

Eine neue Ära für die Villa

Im Jahr 2019 kauften die Familien Voigt die Villa und begannen mit der energetischen Sanierung des historischen Gebäudes. Diese Maßnahmen zielten darauf ab, die ursprüngliche Kubatur und Straßenansicht von 1896 wiederherzustellen. Die Familie Voigt lebt seit Ende 2021 in der Villa, und im Mai 2024 zog Johannes Voigt mit seinem Architekturbüro in den neu errichteten Anbau ein.

Besonders bemerkenswert ist, dass die Villa nicht unter Denkmalschutz steht, was eine moderne Gestaltung erleichterte. Der architektonische Eingriff umfasste das Entfernen eines alten Treppenhauses sowie eines Sanitäranbaus. Die ursprünglichen zweiflügeligen Fenster wichen einflügeligen Fenstern, was die Fassade zeitgemäß erscheinen lässt.

Ein wesentliches Element der Sanierung war die Integration moderner Technologien zur Verbesserung der Energieeffizienz. So wird die Villa mit Erdwärme beheizt. Dazu wurden fünf 120 Meter tiefe Stränge verlegt. Außerdem ließ die Familie eine Photovoltaik-Anlage installieren, die den Strom für die Pumpen liefert. Diese energetische Sanierung wurde mit finanzieller Förderung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) durchgeführt.

Fördermöglichkeiten für energetische Sanierungen

Das Beispiel der Villa in Oschatz zeigt prägnant, welche Fördermittel für energetische Sanierungen zur Verfügung stehen. Abhängig vom Umfang der Maßnahmen bieten die Programme der KfW und weitere staatliche Förderungen vielseitige Unterstützung. Insbesondere die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) fasst alle Fördermöglichkeiten zusammen.

Förderungen sind sowohl für Einzelmaßnahmen als auch für komplette Sanierungen erhältlich. Ein individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) sichert zusätzliche 5% Förderung, wenn die empfohlenen Maßnahmen umgesetzt werden. Zuschüsse von 10% bis 40% der förderfähigen Kosten für Einzelmaßnahmen und bis zu 150.000 Euro für Gesamtförderung von Effizienzhäusern erleichtern die Finanzierung solcher Projekte enorm. Verbesserungen bei der energetischen Sanierung können zudem steuerlich geltend gemacht werden, wie im Programm für Steuerbonus beschrieben.

Die Entscheidung, historische Gebäude wie die Villa in Oschatz nach modernen Standards zu sanieren, spiegelt das wachsendes Bewusstsein für Umweltschutz und Ressourcenschonung wider. Zudem machen diese Maßnahmen alte Villen wieder attraktiver als Wohnraum und tragen zur Erhaltung des kulturellen Erbes bei. Die KfW fördert darüber hinaus auch Denkmalimmobilien, die oft mit ähnlichen Herausforderungen hinsichtlich der Energieeffizienz konfrontiert sind, und verbessert deren Marktposition.

Der Fall der Villa in Oschatz ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie traditionelle Architektur mit modernen Ansprüchen harmoniert und Einfluss auf die Lebensqualität ihrer Bewohner hat.

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