Protest in Torgau: Mehr als 150 Menschen für Vielfalt und Demokratie!

Protest in Torgau am 16.02.2025 gegen Rechtsruck: 150 Teilnehmer fordern Demokratie und Vielfalt. "Torgau ist bunt"!
Protest in Torgau am 16.02.2025 gegen Rechtsruck: 150 Teilnehmer fordern Demokratie und Vielfalt. "Torgau ist bunt"!

Am 16. Februar 2025 fand in Torgau ein Protest gegen den Rechtsruck und für ein demokratisches Miteinander statt. Der Aufruf zu dieser Veranstaltung kam von dem queerfeministischen Kollektiv „Lips and Bats“ sowie dem Verein „Zusammenkommen“. Rund 150 Personen nahmen am Sonntagnachmittag an dem Protest teil, der unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt“ stand. Der Marsch begann um 14 Uhr vom Bahnhofsvorplatz und führte durch die Stadt über die Bahnhofstraße, den Friedrichplatz und die Leipziger Straße bis zum Marktplatz. An der Spitze des Zuges hielt man ein Transparent mit der Aufschrift „Torgau ist bunt“.

Die Veranstaltung wurde jedoch von Störungen begleitet. Aus einem Fenster wurden Wassereimer gekippt, Böller gezündet und laute Musik abgespielt. Trotz dieser Vorfälle konnte die Demonstration ihre Botschaft kraftvoll vermitteln. Unterstützung erfuhr der Protest durch Organisationen aus den Regionen Elbe-Elster, Leipzig und Wurzen. Teilnehmer aus Sachsen-Anhalt hatten durch soziale Medien von der Veranstaltung erfahren und sich mobilisiert.

Warnung vor einem starken Rechtsruck

Die Torgauer SPD-Stadträtin Julia Sachse äußerte Bedenken gegenüber der politischen Entwicklung in Deutschland und warnte vor einem zunehmenden Rechtsruck in der Gesellschaft. Dies spiegelt sich auch in einer aktuellen Analyse wider: Der Konfliktforscher Felix Anderl führt an, dass bundesweit Hunderttausende Menschen gegen eine Zusammenarbeit der Union mit der AfD auf die Straße gegangen sind. Diese Protestwelle könnte durch einen Antrag der Union befeuert worden sein, den sie mit den Stimmen der AfD durchgebracht hat. Anderl hebt hervor, dass der Zeitpunkt vor der Wahl viele Menschen mobilisierte und die aktuelle Strategie des CDU-Chefs Merz die Dringlichkeit der Proteste erhöhte.

Die zunehmende Besorgnis in der Bevölkerung ist auch in neuen Umfragen ablesbar. Laut einer Studie, die von der Friedrich-Ebert-Stiftung in Auftrag gegeben wurde, gaben ca. 8% der Befragten an, rechtsextreme Einstellungen zu vertreten, im Vergleich zu unter 3% in vorherigen Erhebungen. Der Vertrauensverlust in demokratische Institutionen und das Funktionieren der Demokratie hat ebenfalls zugenommen. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg rechtsextremer Narrative in der Mitte der Gesellschaft. Nach der Studie sehen sich 30% der Bürger von den regierenden Parteien betrogen, ein deutlich höherer Wert als vor zwei Jahren.

Zusammenhalt und Solidarität

Zora aus Wittenberg, eine Teilnehmerin des Protests, betonte die Wichtigkeit jeder einzelnen Stimme: „Jede Stimme zählt. Wir müssen die Demokratie schützen. Es ist fünf vor 1933.“ Danai Voigt von „Lips and Bats“ betonte, dass sich politisch aktive Menschen in ländlichen Gebieten oft isoliert fühlten, was den Zusammenhalt und die Zusammenarbeit über Kreisgrenzen hinweg umso wichtiger mache. Henry Engelmann vom „Erich Zeigner Haus“ stellte klar, dass Demokratieprojekte gerade im ländlichen Raum Unterstützung benötigen.

Die Zufriedenheit über das Gelingen der Veranstaltung äußerte auch Daniela Voigt vom Verein „Zusammenkommen“. Sie hob hervor, wie wichtig die Zusammenarbeit über regionale Grenzen hinweg ist. Diese engagierte Basisbewegung zeigt, dass sich viele Bürger gegen Übergriffe auf die Demokratie wehren und sich aktiv für ein buntes und vielfältiges Deutschland einsetzen.

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