Chöre in der Region Torgau: Tradition trifft auf Nachwuchsprobleme!

Entdecken Sie die vielfältige Chorszene in Nordsachsen: Tradition, Nachwuchs und Herausforderungen in der Region Torgau und Oschatz.
Entdecken Sie die vielfältige Chorszene in Nordsachsen: Tradition, Nachwuchs und Herausforderungen in der Region Torgau und Oschatz.

Die Region Torgau und Oschatz nutzt ihre vielfältige Chorlandschaft, um mit den aktuellen Herausforderungen des Chorgesangs umzugehen. Hierbei wird ein besonderes Augenmerk auf die Nachwuchsförderung gelegt, da viele Chöre mit dem Mangel an jungen Sängern kämpfen. Eine Studie des Statistischen Bundesamtes von 2016 zeigt deutlich den Trend: **Viele Erwachsene engagieren sich nur wenig kulturell**. So betrug die durchschnittliche Fernsehnutzung über zwei Stunden pro Tag, während das Musizieren nur etwa 21 Minuten pro Woche in Anspruch nahm.

In der vielfältigen Chorszene der Region, die große Kantoreien und kleine Dorfchöre umfasst, nähert sich **der Männerchor Torgau seinem 75. Jubiläum** mit derzeit nur noch 10 Sängern, während er vor 17 Jahren noch 25 Mitglieder zählte. Der Altersdurchschnitt beträgt 60 Jahre, was die Sorgen um die Zukunft des Chores verstärkt. Zudem hat der Frauenchor Neußen, der nach dem Corona-Lockdown gegründet wurde, 22 Sängerinnen und wächst kontinuierlich, zeigt jedoch, dass das Geschlechterverhältnis zwischen den Chören ungleich ist. Die Johann-Walter-Kantorei der Kirchgemeinde Torgau, gegründet im Jahr 1526, kann dagegen auf eine gesunde Besetzung von 50 Sängerinnen und Sängern zurückblicken, darunter 20 Männer.

Herausforderungen in der Nachwuchsgewinnung

Die Chorlandschaft steht vor der Herausforderung, neue Sängerinnen und Sänger im Erwachsenenalter zu gewinnen. Kinder im Grundschulalter in traditionelle Chöre zu integrieren, erweist sich als schwierig. Der **Mangel an kräftigen Stimmen im „Mittelbau“**, also zwischen jungen und älteren Mitgliedern, ist besonders bemerkenswert. Viele Chöre, wie die Kantorei Schildau (KlangWerk), suchen aktiv nach weiteren männlichen Sängern, um ihre Repräsentation in der Region zu stärken.

Die Döllnitztalchor Mügeln bietet mit 24 Mitgliedern, von denen viele über 50 Jahre alt sind, eine klare Perspektive auf die **Alterung der Chormitglieder**. Hier herrscht eine hohe Fluktuation, was die Beständigkeit des Chores gefährdet. Die jüngeren Chöre wie der gemischte Chor Zwethau, gegründet Anfang 2023 mit derzeit 18 Mitgliedern, versuchen, neue künstlerische Wege zu beschreiten und ein breiteres Repertoire zu präsentieren.

Strategien zur Attraktivitätssteigerung

Um neue Sänger zu gewinnen, sind innovative Strategien nötig. Vorschläge wie projektorientierte Proben oder eine reduzierte Probenfrequenz könnten helfen. Ein wichtiger Aspekt ist die **Probenatmosphäre**: Angenehmes Umfeld, wertschätzender Umgang und ein starker Zusammenhalt sind entscheidend für die Integration neuer Mitglieder. Außerdem können gemeinsame Familienangebote, wie z.B. Sommerfeste oder Musikerlebnisse, zur Attraktivität des Chors beitragen.

Die Kammerchor „TonArt“ aus Oschatz, der seit 2010 besteht, genießt den Vorteil, dass er keine Nachwuchssorgen hat, da viele junge Mitglieder durch ihre Eltern in den Chor kamen. Trotzdem sucht auch dieser Chor dringend **neue Männerstimmen im Tenor und Bass**, um die Ausgewogenheit der Stimmen zu gewährleisten, was zum aktuellen Thema des Männerstimmensigungs in der Region beiträgt.

Die **Öffentlichkeitsarbeit** spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle. Eine ansprechende Homepage, professionelle Flyer und der persönliche Kontakt zu potenziellen neuen Mitgliedern sind entscheidend, um die Chöre lebendig zu halten und Menschen zu gewinnen. Trotz der Herausforderungen bleibt die Hoffnung, dass die kulturelle Aktivität und das Gemeinschaftsgefühl auch in Zukunft stark bleiben.

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