Hohe Stickstoffbelastung in Döbeln gefährdet Artenvielfalt der Nordsee!

Im Landkreis Döbeln hat eine aktuelle Messfahrt von Gewässerexperten des VSR-Gewässerschutzes alarmierende Werte hinsichtlich der Stickstoffbelastung der lokale Gewässer zu Tage gefördert. Unter dem Motto „Meeresschutz beginnt in unseren Bächen“ wurden insbesondere hohe Konzentrationen festgestellt, die negative Auswirkungen auf die Artenvielfalt in der Nordsee haben können. Aktuelle Messungen belegen, dass die Stickstoffwerte in den Flüssen weit über dem empfohlenen Zielwert von 2,8 mg/l Gesamtstickstoff liegen. So zeigt beispielsweise der Bobritzsch in Falkenberg eine Belastung von 9,4 mg/l, während der Hetzbach in Oederan 9,2 mg/l aufweist. Diese Werte sind alarmierend, da hohe Stickstoffkonzentrationen zu Sauerstoffmangel führen und aquatische Organismen gefährden können, wie dnn.de berichtet.
Besonders betroffen sind auch der Mühlbach in Frankenberg mit 9 mg/l und die Kleine Striegis in Hainichen mit 7,8 mg/l. Der Gärtitzbach in Döbeln weist einen Wert von 6,5 mg/l auf, während der Striegis in Brand-Erbisdorf mit 6,4 mg/l nicht weit zurückbleibt. Diese hohen Stickstoffwerte sind besorgniserregend, insbesondere weil über die Hälfte der Nitrate in den Gewässern aus dem Grundwasser stammen. Der Grundwasserspiegel in der Region ist stark von der intensiven Landwirtschaft beeinflusst, was zu einer anhaltenden hohen Nitratbelastung führt.
Hintergründe zur Stickstoffbelastung
Gemäß Angaben des Umweltbundesamtes ergibt sich der Stickstoffüberschuss in der Landwirtschaft aus der Differenz zwischen Stickstoffzufuhr und -abfuhr. Dies wird durch eine Gesamtbilanz ermittelt, die verschiedene Faktoren wie Flächenbilanz, Stallbilanz und Biogasbilanz umfasst. Laut umweltbundesamt.de ist die Landwirtschaft der größte Verursacher von Ammoniak-Emissionen. Zwischen 2012 und 2016 wurden jährlich rund 480 Kilotonnen Stickstoff in deutsche Oberflächengewässer eingetragen, wovon 74 % aus landwirtschaftlich genutzten Flächen stammten.
Die Stickstoffzufuhr in Deutschland betrug im Durchschnitt zwischen 1990 und 2022 etwa 187 kg N/ha*a. Dies spiegelt sich auch in der Nitratbelastung im Grundwasser wider, die in Gebieten mit intensiver Landwirtschaft besonders hoch ist. Weitere Brunnenwasseruntersuchungen sind für dieses Jahr geplant, um die Auswirkungen von Düngemaßnahmen besser zu verstehen. Die Ergebnisse der Nitratanalysen können auf der Homepage des VSR-Gewässerschutzes eingesehen werden.
Ausblick und Maßnahmen für eine nachhaltige Landwirtschaft
Um die Stickstoffüberschüsse zu reduzieren, sind umfassende Maßnahmen erforderlich. Dazu gehören die Senkung der Mineraldünger sowie der Ersatz importierter Futtermittel durch heimische Alternativen. Zudem müssen die Bestände an Nutztieren verringert werden. In der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie wurde ein Zielwert von 70 kg N/ha*a für 2028-2032 festgelegt. Bis 2020 wurde bereits etwa dreiviertel der angestrebten Reduktion erreicht, was Hoffnung auf eine positive Entwicklung macht.
Dennoch ist der Weg zur echten Verbesserung lang. Die Landwirtschaft steht weiterhin vor der Herausforderung, die Effizienz der Stickstoffnutzung zu erhöhen und gleichzeitig die negativen Folgen für die Umwelt und die Bio-diversität zu minimieren. Anhand der Ergebnisse der VSR-Messungen wird deutlich, dass dringender Handlungsbedarf besteht, um die Gewässer des Landkreises Döbeln und die Artenvielfalt in der Nordsee zu schützen.
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