Wahlkampf in Gefahr: Gewalt und Bedrohungen gegen Helfer in Berlin und Dresden!
Am 20.01.2025 kam es in Dresden zu Bedrohungen gegen Wahlkämpfer durch Dynamo-Fans. Staatsschutz ermittelt.

Wahlkampf in Gefahr: Gewalt und Bedrohungen gegen Helfer in Berlin und Dresden!
In den letzten Tagen hat die Gewalt gegen Wahlkampfhelfer in Deutschland besorgniserregende Ausmaße angenommen. Am 20. Januar 2025 kam es in Berlin zu einem Vorfall, bei dem ein unbekannter Täter einen Pflasterstein durch die Seitenscheibe eines Fahrzeugs warf. Der Fahrer, ein 54-jähriger Wahlkampfhelfer, blieb glücklicherweise unverletzt, während der Täter unerkannt entkam. Der Staatsschutz hat die Ermittlungen in diesem Fall übernommen und untersucht die Hintergründe dieser Attacke, die nicht isoliert steht.
Zusätzlich kam es in Dresden zu ernsthaften Bedrohungen von Wahlkämpfern des Jugendverbandes „Linksjugend“. Acht männliche Personen, mutmaßlich Anhänger des Fußballvereins Dynamo Dresden, bedrohten die Helfer an einem Infostand und beleidigten sie. Auch in diesem Fall hat der Staatsschutz ermittelt, wobei die Vorwürfe Bedrohung, Beleidigung und Sachbeschädigung umfassen. Solche Vorfälle tragen zur wachsenden Besorgnis über die Sicherheit von politischen Aktivisten und deren Belastung durch Gewalt und Drohungen bei. Diese Situation hat nicht nur Auswirkungen auf die Betroffenen, sondern auch auf die gesellschaftliche Wahrnehmung von politischer Gewalt.
Die Dimensionen politischer Gewalt
Politische Gewalt ist ein komplexes und vielschichtiges Phänomen, das nicht nur die unmittelbaren Opfer, sondern auch die gesamte Gesellschaft betrifft. So hielt Prof. Dr. Jörg Baberowski von der Humboldt-Universität Berlin einen aufschlussreichen Vortrag über die Bedingungen, unter denen Menschen politische Gewalt ausüben. Er stellte die Frage, wie Gewalt legitimiert wird und ob die damit verbundenen Motive wahrhaftig sind. Baberowski analysierte historische Beispiele, wie die Rechtfertigung politischer Gewalt durch die Terroristen der russischen Revolution, und beleuchtete die moralischen Implikationen des Gewaltakts.
Für Baberowski ist Gewalt kein neues Phänomen; sie ist durch die Geschichte hinweg immer als Mittel zur Durchsetzung politischen Willens präsent gewesen. In vielen Fällen sind Täter überzeugt, ihre Handlungen durch moralische oder politische Argumente zu legitimieren, wodurch die gesellschaftlichen Normen und Moralvorstellungen verschoben werden. Die gesellschaftliche Wahrnehmung von Gewalt vor dem Hintergrund der Wahlkampfgewalt in Deutschland wirft Fragen auf. In einer Zeit, in der die politische Stimmung angespannt ist, wird oft die Grenze zwischen akzeptablen und inakzeptablen Handlungen verwischt – mit potenziell fatalen Konsequenzen für die demokratische Kultur.
Baberowski fordert eine umfassende Reflexion über die sozialen und historischen Hintergründe solcher Gewalttaten. In gewaltbelasteten Kontexten werden nicht nur Individuen zu potentiellen Tätern, sondern die Gesellschaft selbst erfährt eine Fragmentierung. Damit stellt sich die Frage, wie eine stabile Ordnung inmitten solcher Spannungen aufrechterhalten werden kann und ob die staatliche Gewaltmonopolstellung dazu beitragen kann, Frieden gewaltsam durchzusetzen.
Die Vorfälle in Berlin und Dresden sind ein erschreckendes Signal und verdeutlichen die Dringlichkeit, sowohl präventive Maßnahmen zu ergreifen als auch die gesellschaftliche Auseinandersetzung mit Gewalt und deren Ursachen voranzutreiben. Angesichts dieser aktuellen Entwicklungen ist es unerlässlich, zur Entschlossenheit in der Bekämpfung von politischer Gewalt zu finden und die Sicherheit von Wahlkampfhelfern und politischen Aktivisten zu gewährleisten.
Die Berichterstattung über diese Geschehnisse wurde im Programm von Deutschlandfunk und von ZDF veröffentlicht und hat bereits breite öffentliche Diskussionen ausgelöst. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird und welche Maßnahmen die politischen Akteure ergreifen werden, um diesem besorgniserregenden Trend entgegenzuwirken.