Traumatische Erlebnisse nach Anschlag in Magdeburg: Hilfe für Opfer und Angehörige

Am 21. Januar 2025 berichtete Thomas Eichert von seinen Erlebnissen beim tragischen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Er beobachtete zunächst merkwürdige Bewegungen unter den Menschen, bevor er ein Auto auf sich und andere zukommen sah. „Ich konnte gerade noch zur Seite springen“, so Eichert. Doch tragischerweise überfuhren das Fahrzeug zwei Personen neben ihm. Der Moment, in dem das Auto vorbeifuhr, schien ihm ewig zu dauern. Nach der Festnahme des Attentäters leistete er Erste Hilfe, um anderen zu helfen.
Um mit den traumatischen Erlebnissen umzugehen, sucht Eichert regelmäßig die Unterstützung der Magdeburger Universitätsklinik, speziell im Zentrum für Psychosomatische Medizin. Bislang hat er vier Therapiesitzungen absolviert, die ihm dabei helfen, die traumatischen Erlebnisse besser zu verarbeiten. Die Gespräche in der Therapie sollen ihm helfen, besser zu schlafen. Tatsächlich leidet Eichert unter Albträumen, die sich zum Glück jedoch allmählich verringern. Dennoch nimmt er vor dem Schlafengehen zur Unterstützung eine Pille ein, da er in der schlimmsten Zeit nur eine halbe Stunde pro Nacht schlafen konnte, während er tagsüber arbeiten ging.
Langfristige psychische Auswirkungen auf Betroffene
Der Anschlag hat bei zahlreichen Menschen langfristige psychische Folgen hinterlassen. Prof. Martin Walter, Sprecher des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit (DZPG) in Halle-Jena-Magdeburg, erläutert, dass es sowohl unmittelbare Krisen als auch Traumafolgestörungen gibt, die oft erst Wochen nach dem Vorfall auftreten. Bei den Betroffenen sind häufig Verhaltensänderungen zu beobachten, die sich in Rückzug von Freunden und Familienangehörigen äußern können. Daher ist es entscheidend, dass Angehörige, Arbeitskollegen sowie Lehrer Zugang zu Informationen über psychische Gesundheit und deren Grenzen haben.
Besonders vulnerable Gruppen, wie Kinder und Jugendliche, sind bei einem solchen Trauma gefährdet, wenn sie keine ausreichende Unterstützung erhalten. Prof. Dr. Silvia Schneider hebt hervor, wie bedeutend es ist, junge Menschen in dieser Phase zu unterstützen. Ebenso müssen auch mittelbar Betroffene, wie etwa Personen mit psychischen Vorerkrankungen, in Betracht gezogen werden. Das DZPG bietet für diese Gruppen leicht zugängliche Informationen sowie Links zu spezialisierten Traumaambulanzen, die in Magdeburg zur Verfügung stehen.
Unterstützungsangebote für Betroffene
Die Auswirkungen traumatischer Ereignisse, wie der Anschlag in Magdeburg, sind oft schwerwiegend. Akute Belastungsreaktionen, Angstzustände und Schlafstörungen treten häufig sofort nach einem solchen Vorfall auf, während ernsthafte Traumafolgestörungen, wie die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS), oft erst nach Wochen oder Monaten auftreten. Daher ist es wichtig, dass Menschen mit erhöhter psychischer Verwundbarkeit auch Hilfe in Anspruch nehmen, selbst wenn sie nicht direkt betroffen sind.
Das DZPG stellt eine Linkliste mit umfangreichen Hilfsangeboten zur Verfügung, die nicht nur für die Betroffenen des Anschlags, sondern auch für Augenzeugen, Angehörige und besonders verletzliche Personen gedacht ist. Diese Liste enthält Informationen zu niedrigschwelligen Anlaufstellen für akute Krisenintervention, wie der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Magdeburg, der Traumaambulanz am Universitätsklinikum Halle sowie weiteren Angeboten in Berlin. Diese Initiativen sollen sicherstellen, dass die Versorgung für die Betroffenen auch langfristig gewährleistet ist.
Die Tragödie des Anschlags hat den Fokus auf die Notwendigkeit einer robusten Unterstützung für traumatisierte Menschen gelenkt. Sensibilisierung von Fachkräften und der Zugang zu spezialisierten Angeboten sind essentielle Schritte, um die psychische Gesundheit in der Gemeinschaft wiederherzustellen und zu erhalten. Der Fall aus Magdeburg ist ein eindringlicher Appell an alle, diese Bedeutung nicht aus den Augen zu verlieren.
Weitere Informationen zu Unterstützungsangeboten und dem Umgang mit traumatischen Erlebnissen finden Sie bei medizin-aspekte.de sowie auf den Seiten des DZPG und MDR.
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