In Berlin hat ein Gesetz mit dem Namen „Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz“ (ALBVVG) im Juli 2023 das Licht der Welt erblickt. Dieses Gesetz sollte die Situation rund um die Medikamentenversorgung verbessern, doch bereits zu Beginn der Grippesaison 2024 wird deutlich, dass es an Wirkungskraft mangelt. Viele Apotheker und Patienten sind unzufrieden, denn zahlreiche Medikamente, darunter auch essentielle Antibiotikasäfte, stehen nicht mehr zur Verfügung.
Die Situation ist alarmierend: Laut dem Apothekerverband sind aktuell etwa 500 Medikamente als „nicht lieferbar“ markiert. Diese Engpässe führen zu wachsender Frustration bei den Betroffenen. Die Ursachen sind vielfältig, aber ein entscheidender Faktor sind die Rabattverträge mit den Krankenkassen, die oft nur den günstigsten Preis berücksichtigen und somit die Verfügbarkeit der Medikamente ins Hintertreffen geraten lassen.
Hindernisse in der Apotheke
Die Intransparenz bei den Lagerbeständen und der hohe bürokratische Aufwand stellen weitere Schwierigkeiten für die Apotheker dar. Schätzungen zufolge verbringen Apotheker etwa zehn Prozent ihrer Arbeitszeit damit, Engpässe bei Medikamenten zu bekämpfen. In Extremfällen stellen sie sogar selbst Fiebersäfte her, wenn die benötigten Präparate nicht verfügbar sind. Dies zeigt, wie ernst die Lage in den Apotheken ist und verdeutlicht die Notwendigkeit einer echten Reform.
Die Bundesregierung steht in der Pflicht, das Gesetz zügig zu überarbeiten. Es ist nicht hinnehmbar, dass ein so teures Gesundheitssystem in Deutschland, das zu den kostspieligsten der Welt gehört, gleichzeitig nicht die Effizienz bietet, die die Bürger erwarten. Wer hohe Kassengebühren zahlt, hat ein Recht auf zuverlässige medizinische Versorgung.
Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass die politischen Entscheidungsträger geeignete Rahmenbedingungen schaffen, um die Medikamentenversorgung zu sichern. Ein weiteres Jahr, in dem Eltern gezwungen sind, Fiebersäfte zu horten, ist inakzeptabel. Die Erfahrungen aus den Apotheken sollten dabei unbedingt in die neuen Regelungen einfließen, um echte Verbesserungen zu erzielen.