Die Thüringer CDU sieht sich gezwungen, die Wahl eines Direktkandidaten im Wahlkreis 190 zu wiederholen. Der Grund für diese Entscheidung ist eine verweigerte Unterschrift einer Person, die am 2. Dezember 2023 bei der Delegiertenversammlung der drei Kreisverbände Weimarer Land, Sömmerda und Jena gewählt wurde. Diese Person, eine Mitarbeiterin von Thomas Gottweiss, der im Januar ins Thüringer Landtag eingezogen ist, bestätigte den Ablauf der Kandidatenwahl nicht. Ihre Ablehnung hat die Wiederholung des Wahlprozesses zur Folge, wie MDR berichtet.
Gottweiss folgte Marcus Malsch, der zum Staatssekretär ernannt wurde und damit die Fraktion verlassen hat. Die Mitarbeiterin, die über 30 Jahre für den Kreisverband Weimarer Land tätig war, verwehrte ihre Unterschrift und machte so eine erneute Wahl nötig. Der Kreiswahlleiter der CDU empfahl, die Aufstellungsversammlung vom 2. Dezember zu wiederholen und neue Teilnehmer zu bestimmen, die den Ablauf der erneuten Direktkandidatenwahl eidesstattlich bestätigen.
Einladung zur neuen Versammlung
Christiane Schmidt-Rose, die CDU-Kreisvorsitzende, hat alle stimmberechtigten Vertreter per Mail zur neuen Wahlkreisvertreterversammlung eingeladen. Diese soll am Sonntagabend in der CDU-Geschäftsstelle in Apolda stattfinden. Schmidt-Rose erklärte, dass die Geschäftsordnung der CDU Thüringen in begründeten Dringlichkeitsfällen eine Fristverkürzung zulässt. Bei der Aufstellungsversammlung im Dezember setzte sich Hendrik Blose, Bürgermeister von Buttstädt, überraschend gegen die Mitbewerber Cornelius Golembiewski und Mike Mohring durch.
Die Bundestagswahl 2025 rückt näher, und unabhängig von den Vorgängen in Wahlkreis 190 bereiten sich die Thüringer Parteien bereits aktiv auf die Nominierung ihrer Direktkandidaten vor. In acht Thüringer Wahlkreisen werden hierfür Kandidaten aufgestellt, unter anderem im Wahlkreis 192, der die Städte Erfurt und Weimar sowie die Landgemeinde Grammetal umfasst. Laut Tagesschau haben sich bereits zahlreiche Politiker um die Direktkandidaturen beworben.
Direktkandidaten im Wahlkreis 192
Im Wahlkreis 192 haben sich folgende Direktkandidaten durchgesetzt:
Name | Partei | Geburtsjahr |
---|---|---|
Tassilo Timm | MLPD | 1986 |
Johannes Wollbold | Die Basis | 1958 |
Carsten Schneider | SPD | 1976 |
Katrin Göring-Eckardt | Bündnis 90/Die Grünen | 1966 |
Bodo Ramelow | Die Linke | 1956 |
Michael Hose | CDU | 1984 |
Alexander Claus | AfD | 1995 |
Thomas Kemmerich | FDP | 1965 |
Gernot Süßmuth | BSW | 1963 |
Thomas Kemmerich, der als Jurist und Unternehmer bekannt ist und 2020 als Thüringer Ministerpräsident zurücktrat, wurde am 18. Dezember nominiert. Carsten Schneider, ein erfahrener Bundestagsabgeordneter der SPD, erhielt Anfang Oktober eine Unterstützung von 94 Prozent der Stimmen zur Wiederwahl. Die Nominierung von Katrin Göring-Eckardt und Bodo Ramelow fand ebenfalls im Dezember statt und zeigt, wie die Parteien auf die bevorstehenden Wahlen reagieren.
Darüber hinaus hat die Thüringer CDU Christian Hirte als Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl gewählt. Hirte, ein 48-jähriger Jurist aus Bad Salzungen, wurde mit 74 von 86 Stimmen auf Platz eins der Landesliste gewählt, nachdem er bereits im Dezember einstimmig als Spitzenkandidat vorgeschlagen wurde. Laut MDR ist die Reform der Migrations- und Wirtschaftspolitik eines seiner zentralen Anliegen.