Am 23. Februar 2025 steht die Stadt Weimar vor einer wichtigen Entscheidung: Der geplante Bau einer Ostumfahrung wird von Bürgern und Stadtverwaltung kontrovers diskutiert. Befürworter erhoffen sich durch die Umgehungsstraße eine Entlastung der Anwohner. Diese Argumentation basiert auf der Annahme, dass die Umgehungsstraße die Belastung für die Anwohner der innerstädtischen Straßen signifikant vermindern könnte.
Das Projekt wird zudem als notwendig erachtet, um den Anforderungen neuer Wohngebiete gerecht zu werden. Die Ja-Fraktion, angeführt vom CDU-Stadtrat Martin Röckert, hat ein Bürgerbegehren initiiert und überzeugte 5.500 Bürger zur Unterschrift. Dies zeigt den Rückhalt, den das Vorhaben in Teilen der Bevölkerung hat. Der Stadtrat hat jedoch im Dezember 2024 eine ablehnende Haltung eingenommen, und es bleibt unklar, ob der Bund die Realisierung der Straße unterstützen wird.
Gegner und Kostenargumente
Auf der anderen Seite steht eine Gruppe von Gegnern, die die hohen Kosten des Projekts für die Stadt Weimar in den Vordergrund rückt. Diese Kritiker weisen darauf hin, dass nur vier Prozent der Fahrzeuge die gegenwärtige Route durch Weimar benutzen. Zudem wird argumentiert, dass selbst mit einer neuen Ostumfahrung die Mehrheit der Autofahrer weiterhin den innerstädtischen Verkehrsweg wählen würde. Dies könnte die erhoffte Entlastung in Frage stellen.
Eine Verkehrsanalyse zeigt, dass Umgehungsstraßen hochbelastete Ortsdurchfahrten vom Durchgangsverkehr entlasten können, was sowohl die Verkehrssicherheit erhöht als auch die Lärm- und Schadstoffbelastung mindert. Diese Effekte könnten auch auf Weimar zutreffen, allerdings ist das Risiko von Unfällen auf Außerortsstraßen nach einer Umgehungsstraßenrealisierung gestiegen. Diese Problematik wird durch zusätzliche Knotenpunkte, die außerhalb der Stadt entstehen, verstärkt. Lokale Verkehrsmodelle hätten zudem vor und nach der Realisierung der Umgehungsstraße signifikante Unterschiede in den Verkehrsbelastungen ermittelt.
Verkehrssicherheit und Nutzen-Kosten-Analysen
Das Bundesamt für Straßenwesen argumentiert, dass Umgehungsstraßen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit beitragen und eine positive Bilanz bei Unfallzahlen aufweisen können. Dennoch ist zu beachten, dass dies nicht auf alle Umgehungsstraßen übertragbar ist. Durchführungen von Nutzen-Kosten-Analysen sind entscheidend, um die Zweckmäßigkeit solcher Projekte nachzuweisen. Diese Analysen berücksichtigen Faktoren wie die Verkehrssicherheitswirkungen und die gesamtwirtschaftlichen Bewertungen, die bislang oft unzureichend beachtet wurden.
Analysen zu 21 ausgewählten Beispielen belegen einen Rückgang der Unfallzahlen, obwohl die Schwere der Unfälle auf Außerortsstraßen zugenommen hat. Dies stellt einen wichtigen Gesichtspunkt dar, den Entscheidungsfindende in Weimar berücksichtigen müssen.
Schlussendlich wird die Debatte um die Ostumfahrung in Weimar zeitnah fortgesetzt. Eine klare Richtungsentscheidung könnte sowohl die Verkehrssituation als auch die Lebensqualität der Anwohner maßgeblich beeinflussen und bietet zudem einen bedeutenden Ansatz zur Evaluierung zukünftiger Infrastrukturprojekte.
Für weitere Informationen und detaillierte Daten zu weiteren Umgehungsstraßenprojekten ist ein Bericht des Bundesamts für Straßenwesen sowie die umfassende Untersuchung der Technischen Universität Berlin empfehlenswert.