Das Projekt „Aufwind“ in Zella-Mehlis, das seit 2017 erfolgreich von einem Kunst- und Kulturverein gemeinsam mit der Stadt betrieben wird, steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Wie auf inSüdthüringen berichtet, wird die Finanzierung einer vollen Stelle eingestellt. Künftig werden nur noch Mittel für eine halbe Stelle zur Verfügung stehen. Diese Entscheidung fiel, obwohl die Resonanz auf die kulturelle Arbeit äußerst positiv war.
Im vergangenen Jahr organisierte das Projekt 28 Veranstaltungen, die von insgesamt 900 Gästen besucht wurden. „Aufwind“ hat sich als wichtiger Begegnungs-, Gestaltungs- und Bewegungsraum für die Zella-Mehliser sowie für Gäste aus der Umgebung, einschließlich Erfurt und Coburg, etabliert.
Veränderungen in der Projektleitung
Ein weiterer Aspekt der kommenden Veränderungen ist die Reduzierung auf eine einzige Projektleitung. Anstatt wie zuvor zwei Mitarbeiterinnen wird künftig nur eine Person das Projekt führen. Diese Neuausrichtung könnte sowohl organisatorische als auch kreative Herausforderungen mit sich bringen, da das Engagement und die Vielseitigkeit des Programms stark von dem bisherigen Team profitierten.
Die Entscheidung zur Reduzierung der Mittel kommt trotz der positiven Rückmeldungen und des durchweg hohen Interesses an den Veranstaltungen. Diese Situation wirft Fragen auf, wie es mit der kulturellen Vielfalt und den Aktivitäten vor Ort weitergehen soll.
Nachhaltigkeitsinitiativen und Bürgerengagement
Ein interessantes zusätzliches Projekt, das eng mit „Aufwind“ verbunden ist, ist die Umgestaltung des Schubertparks, in die die Stadt aktiv involviert war. Im Rahmen dieser Umgestaltung wurden Beerensträucher integriert, die nicht nur das Stadtbild verschönern, sondern auch das lokale Lebensmittelangebot fördern. Laut Aufwind Zella-Mehlis wird zudem auf dem Lerchenberg das größte essbare Areal der Stadt bewirtschaftet. Dieses Areal von etwa 400 Quadratmetern wird ehrenamtlich gepflegt und bietet Platz für Kräuter, Obstbäume sowie Beerensträucher.
Die Initiative verfolgt nicht nur das Ziel, Lebensmittel bereitzustellen, sondern auch das Wissen über Pflanzen zu fördern. Dafür haben die Organisatoren zwei jährliche Aktionstage (Frühjahr und Herbst) mit anschließenden Picknicks für Interessierte geplant, um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken und das Unternehmen der essbaren Stadt als Teil eines Prozesses zur Stärkung der Kommune gegen globale Krisen zu etablieren.
Das Projekt hat sich zudem zum Ziel gesetzt, das Bewusstsein für nachhaltige Lebensstile und lokale Anbauprozesse zu erhöhen. Dazu gehören die Anpflanzung seltener und alter Wildgehölze, die allen Bürger*innen zugänglich gemacht werden. Vor Ort werden Informationsschilder zu den Pflanzen aufgestellt, und ein virtueller Wildgehölz-Spaziergang bietet zusätzliche Informationen und Inspiration, was das Engagement und die Bildung der Bevölkerung hinsichtlich der Natur und ihrer Ressourcen betrifft.
Die Entwicklungen rund um „Aufwind“ zeigen, wie eng kulturelle Arbeit und nachhaltige Stadtentwicklung miteinander verbunden sind. Die Herausforderungen, die sich aus der finanziellen Umstrukturierung ergeben, könnten sowohl eine Chance zur Neuausrichtung als auch eine Hemmschwelle für zukünftige Projekte darstellen. Angesichts der fortlaufenden Diskussionen über Nachhaltigkeit und gemeinschaftliche Verantwortung ist es unerlässlich, den Kontakt zwischen den Bürger*innen und den initiierten Projekten aufrechtzuerhalten und weiter zu fördern.