Schleswig-Holstein

Warum Dänen auf kleine, weiße Hunde schwören – Ein überraschendes Phänomen!

In Dänemark, wo laut dem Hunderegister über 800.000 Hunde leben, sorgt die auffällige Vorliebe der Dänen für kleine, weiße Hunde wie West Highland Terrier für Stirnrunzeln bei Auswanderin Simone Mischke – ein kurioses Phänomen, das die Frage aufwirft, warum große Hunde hier der Minderheit angehören!

Die Anziehungskraft von Hunden in Dänemark ist unbestreitbar. Mit etwa 800.000 Hunden in einer Bevölkerung von rund sechs Millionen Menschen, bleiben die vierbeinigen Begleiter weit oben in der Gunst der Dänen. Dies wird umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt, dass die Hundegesetze in Dänemark strenger sind als in vielen anderen Ländern. Dennoch scheinen die kleinen, weißen Hunde, vor allem Rassen wie Bologneser und West Highland Terrier, geradezu die Straßen zu dominieren.

Als die Autorin Simone Mischke vor fast vier Jahren nach Dänemark zog, fiel sie schnell als Ausländerin auf. Ihre Wahl eines großen, schwarzen Hundes hob sie von der scheinbar einheitlichen Masse der knöchelhohen, weißen Hunde ab. In ihrer Nachbarschaft wuselte es, im wahrsten Sinne des Wortes, von kleinen, aufgeregten Tieren, die fröhlich umherliefen und um Aufmerksamkeit buhlten.

Die Vorzüge kleiner Hunde

Kleine Hunde scheinen eine besondere Anziehungskraft auf die Dänen auszuüben. Mischke erfuhr von ihren Nachbarn, Ove und Jonna, dass kleine Hunde oft praktischer sind. „Ein kleiner Hund braucht nicht viel Platz und ist einfach zu transportieren. Außerdem finden wir schneller jemanden, der auf ihn aufpasst“, erklärt Jonna. Der Vergleich mit einem Dobermann verdeutlicht, warum dies so ist: Große Hunde können oft eher imposant wirken und ziehen mehr Aufmerksamkeit auf sich.

Ove und Jonna besitzen mittlerweile ihren dritten West Highland Terrier. „Der Westi ist zwar klein, hat aber einen riesigen Mut und ein großes Ego“, lacht Ove. Diese Feststellung stellt eine interessante kulturelle Nuance dar: Die Dänen scheinen die Gewöhnlichkeit der kleinen Rassen zu schätzen, während größere Hunde manchmal als problematischer angesehen werden.

Die ruhige Natur der Dänen in Bezug auf große Hunde steht im Kontrast zu ihrer Offenheit und tierfreundlichen Einstellung. In Sønderjylland, wo Mischke lebt, haben Hundebesitzer die Freiheit, ihre Tiere an Stränden und in speziellen Hundewäldern mitzubringen. Das wiederum fördert ein harmonisches Umfeld für die Dänen und ihre vierbeinigen Freunde.

Persönliche Erfahrungen und Veränderungen

Die Autorin beobachtet auch, wie ihre eigene Einstellung zu Hunden sich gewandelt hat. Zusammen mit ihrem verstorbenen Labrador und Oves Westi „Chicco“ genoss sie die Gesellschaft dieser kleinen Hunde, die mittlerweile untrennbar von ihrem Nachbarschaftsleben geworden sind. Oft erinnerte sie sich an glückliche Momente, die sie mit ihrem Hund im Freien verbracht hat: die Geselligkeit, die Freundschaft zwischen den Tieren und die Mühe um ihre Pflege.

Jüngst zeigte Ove Mischke stolz seinen neuen kleinen Hund „Kingo“. Dieses kleine, weiße Haustier zog sofort Sympathie und Begeisterung hervor, was die Idee unterstreicht, dass die Dänen mit ihren Hunden etwas Besonderes verbindet, unabhängig von der Größe oder Rasse. Mischke fragt sich, ob sie vielleicht auch einmal einen kleinen Westi in ihr Haus aufnehmen wird.

Die Dänen haben diese Liebe zu kleinen Hunden offen im Alltag verankert. Es scheint fast so, als ob das Gefühl für den kleinen Hund den dänischen Pragmatismus widerspiegelt. „Wir haben so viel Platz hier bei uns“, bemerkt Mischke, zweifelt jedoch an, warum dies oft nicht für größere Rassen genutzt wird.

Über all dies hinweg verdeutlicht die Geschichte der kleinen, weißen Hunde in Dänemark, dass die Auswahl des vierbeinigen Begleiters oft nicht nur von persönlichen Vorlieben, sondern auch von praktischen Überlegungen abhängt. So bleibt abzuwarten, welche neuen Tiere die Menschen in Zukunft in ihr Leben integrieren werden.

Lebt in Spandau und ist seit vielen Jahren freier Redakteur für Tageszeitungen und Magazine im DACH-Raum.
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