Lübeck

Zauberberg-Ausstellung in Lübeck: Entdecken Sie Thomas Manns Fiebertraum!

Die packende Ausstellung „Fiebertraum & Höhenrausch“ im St. Annen-Museum Lübeck feiert das 100-jährige Bestehen von Thomas Manns Meisterwerk „Zauberberg“ und entführt die Besucher in die faszinierende Welt des Lungen­sanatoriumsromans, der bis zum 2. März 2025 spannende Einblicke in die Themen Tod, Traum und Demokratie bietet!

Die Ausstellung „Fiebertraum & Höhenrausch“ im Lübecker St. Annen-Museum beleuchtet aktuell das Wirken von Thomas Mann und seinem bedeutendsten Werk „Der Zauberberg“, das vor fast 100 Jahren veröffentlicht wurde. Während die Stadt auf das zweihundertste Jubiläum des großen Romanautors zurückblickt, rückt das kulturelle Erbe und die Thematik seines Romans mehr denn je ins Rampenlicht. Der Roman, der die Geschichte des jungen Hans Castorp in einem sanatoriumslastigen Traumgeflecht verfolgt, behandelt grundlegende Fragen zu Krankheit, Tod und dem menschlichen Dasein. Besonders anschaulich wird dies durch verschiedene Exponate, die die medizinischen Aspekte und die traumhaften Elemente des Werkes ans Licht bringen.

Auf der ersten Etappe der Ausstellung werden die medizinischen Hintergründe, wie Tuberkulose und ihre Behandlung, hans Castorps Leben und die Rolle der Liegekuren thematisiert. Durch medizinische Geräte und historische Dokumente wird der Besucher in die Zeit um die 1920er Jahre versetzt, in der solche Sanatorien oft der letzte Hoffnungsschimmer für Patienten waren. Doch darüber hinaus ist „Der Zauberberg“ auch eine tief verwurzelte Untersuchung des menschlichen Geistes und der Emotionen. In diesem Zusammenhang betont die Ausstellung den traumhaften Charakter des Romans, der oft als eine Abkehr von der Realität verstanden wird.

Bezüge zwischen Kunst und Literatur

Ein besonderes Highlight der Ausstellung ist eine spannende Videoinstallation, die sich mit dem „Schnee-Kapitel“ des Buches auseinandersetzt. Diese poetische Verknüpfung von Film und Literatur bringt die oft surrealen Halluzinationen und Träume, die der Protagonist erlebt, lebendig zu Tage. Daneben wird ein beeindruckendes Modell der Stinkmorchel präsentiert, ein Symbol, das für Themen wie Verfall und Tod im Buch stark besetzt ist. Diese groteske Pilzart, mit ihrem ausgeprägten Geruch, verweist eindringlich auf die Zerbrechlichkeit des Lebens, die im Roman omnipräsent ist.

Im Rahmen einiger Exponate wird die Rolle des Speisesaals sowie der sozialen Dynamik innerhalb des Sanatoriums thematisiert. Die Ausstellung macht deutlich, dass Thomas Manns Arbeit und seine Protagonisten mehr sind als bloße Charakterstudien; sie sind Symbole für gesellschaftliche Entitäten und Themen wie Sexualität und politische Ideale. So weist ein exzentrischer Beitrag von Caren Heuer auf die erotischen Motive und die Bedeutung der zwischenmenschlichen Beziehungen hin – Aspekte, die oft im Kontext einer Analyse von Machtverhältnissen von Bedeutung sind.

Die Verbindung von Literatur und Demokratie

Ein weiterer tiefgreifender Aspekt, der in der Ausstellung zur Debatte kommt, ist die politische Dimension des Romans. Hans Wißkirchen, ein ehemaliger Museumsleiter, hebt hervor, dass „Der Zauberberg“ stark von dem Werk eines Humanisten profitiert, der für Vernunft und Sittlichkeit einsteht. In diesem Kontext wird die charakterlich differenzierte Figur des Hans Castorp als jemand dargestellt, der in einer Zeit moralischer Zerrüttung noch immer zwischen persönlichem Bedürfnis und gesellschaftlichem Bewusstsein hin- und hergerissen ist. Diese Darstellung wirft Fragen zum Wesen der Demokratie und zur Verantwortung des Individuums auf, besonders in einer Zeit, in der die Gesellschaft von verschiedenen Extremismen geprägt ist.

Das begleitende Buch zur Ausstellung bietet eine Fülle von Informationen und tiefere Einblicke in die Thematik des Romans sowie die Bedeutung seiner Charaktere. Sachliche Texte, wie die von Tom Schaberg über Tuberkulose oder Yvonne Wübben zu den Arzt-Patienten-Gesprächen, streichen die Relevanz der Umstände und der medizinischen Praktiken der Zeit heraus. Der zynische Hofrat Behrens, der als einer der Ärzte im Buch erscheint, wird als Beispiel für die menschliche Brauchbarkeit in einem gefährlichen Spiel dargestellt, das sowohl emotionalen als auch physischen Niedergang nachzeichnet.

Insgesamt bietet die Ausstellung nicht nur eine Rückschau auf Thomas Manns Werk, sondern auch einen Dialog über die Wertvorstellungen, die auch heute noch Gültigkeit haben. Die Verbindung zwischen Literatur und den großen Fragen des Lebens bleibt weiterhin von immenser Brisanz und Relevanz.

Die Ausstellung „Fiebertraum & Höhenrausch“ ist bis zum 2. März 2025 im St. Annen-Museum in Lübeck zu sehen, und der begleitende Katalog kann für 24 Euro erworben werden. Für Literatur- und Geschichtsinteressierte ist dies eine Gelegenheit, tief ins Herz von Manns Werk und seiner Zeit einzutauchen.

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